FIFA WM 2022 Nur Remis - Kroatien enttäuscht gegen Marokko
Kroatien ist offenbar noch nicht richtig bei der Fußball-WM in Katar angekommen. Die Leistung des Vize-Weltmeisters in seinem Auftaktspiel gegen Marokko war mehr als durchwachsen. Der Mitfavorit musste sich mit einem torlosen Remis begnügen.
Den fußballerisch etwas besseren Eindruck in einer ziemlich ereignislosen Begegnung hinterließen am Mittwochmittag (23.11.2022) sogar die Marokkaner. Insbesondere im ersten Abschnitt wusste der Außenseiter durch gefälliges und technisch sauberes Spiel zu gefallen. Kroatien vermochte es derweil nahezu über die gesamte Distanz nicht, seine individuelle Überlegenheit gewinnbringend in die Partie einzubringen.
"Es war das harte Spiel, das wir erwartet haben. Sie haben kompakt gestanden und waren gut organisiert. Wir hatten Angst, Fehler zu machen. Und uns fehlte Tiefe und Breite", sagte Coach Zlatko Dalic. Im zweiten Gruppenspiel am kommenden Sonntag (27.11.2022) gegen Kanada werden sich die Europäer erheblich steigern müssen, um ihre Titelambitionen zu untermaueren. Marokko trifft am selben Tag auf Belgien.
Marokko mutig, aber im Angriff harmlos
Außenseiter Marokko erfreute sich im Al-Bayt-Stadion zu Al-Chaur großer Unterstützung seiner Fans. Der marokkanische Anhang war deutlich in der Überzahl und wurde im ersten Abschnitt Zeuge einer beeindruckenden Vorstellung der Nordwest-Afrikaner.
Chelsea-Star Ziyech ist Marokkos Herz
Das Team von Coach Walid Regragui verteidigte sehr diszipliniert und konzentriert und spielte mit Herz und Hirn nach vorn. Immer wieder wurden die Angriffe über die rechte Seite initiiert, auf der sich der frühere Dortmunder Achraf Hakimi durch ein hohes Laufpensum hervortat. In Szene gesetzt wurde der 24-Jährige dabei häufig von Chelsea-Star Hakim Ziyech, Dreh- und Angelpunkt von Marokkos Spiel.
"Löwen vom Atlas" wie zahnlose Tiger
Das große Manko war jedoch der Abschluss. Im letzten Drittel des Feldes agierten die "Löwen vom Atlas" vor der Pause wie zahnlose Tiger. Kroatiens Torwart Dominik Livakovic wurde in den ersten 45 Minuten kein einziges Mal ernsthaft geprüft.
Kroatien erst kurz vor der Pause gefährlich
Und was machte der Vize-Weltmeister? Für einen Titelanwärter fraglos zu wenig. Erst in der Schlussphase der ersten Hälfte würzte die Elf von Coach Zlatko Dalic ihren bis dahin ziemlich geschmacksneutralen Auftritt mit einer Prise Pfeffer.
Und sofort ergaben sich Chancen: Nikola Vlasic scheiterte aus der Nahdistanz am glänzend reagierenden Schlussmann Yassine Bounou (45.+1), 60 Sekunden später rauschte ein Schuss von Superstar Luka Modric knapp über das Torgestänge.
Nur eine Chance für Marokko
Nach dem Seitenwechsel waren die Kroaten bemüht, den Druck auf Marokko zu erhöhen. Das Dalic-Team lief die Afrikaner nun etwas höher an, hatte aber zunächst eine Schrecksekunde zu überstehen, als Youssef En-Nesyri nach einem abgefälschten Schuss aus spitzem Winkel zum Kopfball kam, Keeper Livakovic aber retten konnte (51.).
Bayern-Profi Mazraoui verletzt ausgewechselt
Für En-Nesyris Mannschaftskamerad Noussair Mazraoui war die Partie kurz darauf beendet. Der Verteidiger des FC Bayern München musste verletzt ausgewechselt werden (60.). Den ersten Eindrücken zufolge erwischte es den 25-Jährigen allerdings bei weitem nicht so schwer wie seinem französischen FCB-Kollegen Lucas Hernández am Vorabend (22.11.2022).
Müde Schlussphase ohne Torchancen
Mazraouis Herausnahme machte sich nicht negativ bemerkbar. Marokkos Abwehr stand weiterhin sicher gegen nach wie vor uninspiriert agierende Kroaten. In der Vorwärtsbewegung mangelte es allerdings auch den Afrikanern im zweiten Abschnitt an Überzeugung und Entschlossenheit. Aus dem Spiel heraus gelang beiden Teams wenig bis gar nichts, nennenswerte Strafraumszenen blieben Mangelware.
Da in der Schlussphase keiner der Kontrahenten bereit war, das Risiko zu erhöhen, blieb es in einem der bisher schwächsten Spiele der Wüsten-WM beim 0:0.