Auslosung angeblich verschoben Israelfeindlichkeit in Indonesien - Entzug der U20-WM möglich
Die U20-WM der Fußballer soll im Mai in Indonesien beginnen. Doch Antisemitismus im Land mit der größten muslimischen Bevölkerung könnte die FIFA auf den Plan rufen. Angeblich ist die Auslosung schon verschoben worden.
Auf der Homepage des indonesischen Fußballverbandes ist zu lesen, dass die für Freitag (31.03.2023) geplante Auslosung abgesagt worden sei. Eine Sprecherin des slowakischen Verbandes teilte der Sportschau mit, dass sie als Teilnehmer darüber informiert worden seien und daher zu Freitag nicht nach Indonesien flögen. Beim Weltverband FIFA, der sich auf eine Anfrage noch nicht äußerte, ist der 31. März weiter als Tag für die Auslosung auf der Homepage vermerkt.
Die Weltmeisterschaft der U20-Männer soll schon am 20. Mai beginnen und mit dem Finale am 11. Juni enden. Für das Turnier mit 24 Mannschaften sind sechs Spielorte vorgesehen, einer davon liegt auf Bali. Der Gouverneur der Insel, Wayan Koster, habe allerdings in einem Brief an den indonesischen Verband und die Regierung angekündigt, die Mannschaft Israels nicht zu empfangen. Zur Begründung nannte er die Solidarität mit Palästina, das sich seit Jahrzehnten in einem immer wieder auch gewaltsamen Konflikt mit Israel befindet.
Der israelische Fußballverband reagierte bis Montagmittag(27.03.2023) nicht auf eine Anfrage der Sportschau. Deutschland ist für das Turnier nicht qualifiziert.
Proteste in Jakarta
Etwa 230 der gut 270 Millionen Einwohner Indonesiens sind muslimischen Glaubens. Der aus Tausenden Inseln bestehende Staat in Südostasien ist damit der mit der größten muslimischen Bevölkerung weltweit.
In der Hauptstadt Jakarta kam es am 20. März zu Protesten gegen eine Teilnahme Israels, das sich erstmals für eine U20-WM qualifizierte. Medien berichten, dass nur etwa 100 Menschen an der israelfeindlichen Demonstration teilnahmen, allerdings soll die grundsätzliche Unterstützung hoch sein. Diplomatische Beziehungen pflegen Indonesien und Israel nicht.
FIFA gegen Einmischung der Politik
Den Berichten ist allerdings auch zu entnehmen, dass die indonesische Regierung gewillt sei, die Sicherheitsgarantie für alle Teilnehmerländer zu erfüllen. Es soll fortlaufende Gespräche geben, um zu einer Lösung zu kommen, die Indonesien das Austragungsrecht erhält.
Die FIFA verbietet sich Einmischungen der Politik und sanktionierte diese in der Vergangenheit häufiger mit Suspendierungen der nationalen Verbände. Im vorliegenden Fall wäre auch ein Entzug des Turniers möglich, angesichts der drängenden Zeit müsste es dann aber wohl verschoben werden.
Das Turnier in Indonesien war schon im Herbst 2022 in Gefahr. Dies lag an einer Massenpanik mit mehr als 130 Toten in der Stadt Malang. Die FIFA entschied jedoch, den Gastgeber beizubehalten.