
Letzte Hoffnung Champions League Duell der Enttäuschten zwischen PSV und Arsenal
Die nationale Meisterschaft ist für die PSV Einhoven und den FC Arsenal praktisch passé, im Pokal sind beide auch schon draußen. Die Champions League ist somit ihre letzte Hoffnung, die Saison noch zu retten - am Dienstag (04.03.2025, 21 Uhr, Live-Ticker bei sportschau.de) steigt das Achtelfinal-Hinspiel der beiden enttäuschten Klubs in Eindhoven.
Für Eindhoven sind dabei die No-Name-Kicker der Go Ahead Eagles gleich zweimal zum Stoppschild geworden, und das innerhalb von nur vier Tagen. Am 26. Februar hatte die PSV im Halbfinale des nationalen KNVB-Pokal den Underdog zu Gast, lag am Ende bei 70:30 Prozent Ballbesitz, 24:9 Torschüssen, einer Passquote von 85 Prozent gegenüber 65 Prozent beim Team aus Deventer. Diese absolut drückende Überlegenheit reichte aber nur zu einem Elfmetertor durch Ivan Perisic, während die Eagles zwei Abwehrfehler von Eindhoven zum 2:1-Sieg nutzte.
Am 1. März kam es in der Eredivisie zum direkten Wiedersehen. Diesmal schoss Eindhoven auswärts zwei Tore, aber auch das reichte wieder nicht: Go Ahead drehte einen 1:2-Rückstand in der 87. Minute in einen 3:2-Sieg, der wohl auch die letzte Meisterschafts-Hoffnung der Mannschaft von Peter Bosz zerstörte. Einen Lerneffekt aus dem Pokalspiel hatte es beim Bosz-Team nicht gegeben, wieder hatte Eindhoven Dauerdruck nach vorne gemacht, Mut und großes Engagement gezeigt - aber viele Chancen liegen gelassen und dazu am Ende die Defensive sträflich vernachlässigt.
Kein Verteidigen und kein Plan B
Das mag eine Momentaufnahme sein, es sind aber auch Tatbestände, die man aus der Zeit dieses Trainers in Dortmund (Juli bis Dezember 2017) und Leverkusen (2018 bis März 2021) kennt. Und die Bosz in seiner Karriere immer wieder eingeholt haben. Dabei macht es grundsätzlich Riesenspaß, den Spielen seiner Mannschaften zuzugucken, kaum ein Top-Coach in Europa kann so ein Spektakel entfachen, so begeisternd nach vorne agieren - völlig verdient hat sich Eindhoven deshalb in den K.o.-Spielen gegen Juventus Turin durchgesetzt.
Aber das mit dem Verteidigen und vor allem mit dem Plan B war nie sein Ding und ist es offenbar bis heute nicht geworden: Innerhalb von nur einem Monat ist aus der Tabellenführung in der Eredivisie ein Rückstand von acht Punkten auf Ajax Amsterdam geworden - in den vergangenen vier Spielen gelang kein Dreier mehr. Sowohl in Dortmund als auch in Leverkusen war es damals so, dass ihn die Verantwortlichen gerne noch länger gehalten hätten, er aber nicht bereit war, an seinem Spielstil Anpassungen vorzunehmen und quasi sehenden Auges ins Verderben rannte.
Arteta holte nur einen wichtigen Titel
Während man bei Bosz also sehr genau weiß, auf was man sich bei ihm einlässt, gibt es bei Mikel Arteta immer noch die Erwartung, dass er sich noch weiterentwickelt und zu seinen herausragenden taktischen Fähigkeiten noch das Plus an Motivationskunst auch gegen schwächere Teams kommt, das ihn zu einem Titel-Trainer macht. Seit 2019 sitzt er jetzt bei den Gunners auf der Bank, und unter ihm gab es stets einen sehr gepflegten Fußball, aber nicht sehr viel zu feiern: Ein FA-Cup-Titel aus dem Jahr 2020 steht zu Buche, außerdem gelangen noch zwei Siege im englischen Supercup.

Ein Achtelfinal-Aus gegen PSV wäre für Mikel Arteta ein herber Rückschlag
In der aktuellen Saison gab es im für Arsenal im traditionell sehr wichtigen FA Cup (die Gunners sind mit 14 Titeln in diesem Wettbewerb der Rekord-Champion) das Drittrunden-Aus gegen Manchester United. In der Premier League träumte man in der Hinrunde noch davon, das große Schwächeln von Manchester City ausnutzen zu können, doch ein 0:1 gegen West Ham am 22. Februar und ein 0:0 vier Tage später bei Nottingham Forest haben den Meistertraum zerstört: Inzwischen beträgt der Rückstand auf den FC Liverpool bei einem Spiel weniger schon 13 Punkte.
Vertrag gerade erst bei 2027 verlängert
Arteta sitzt dennoch felsenfest im Sattel, auch ein Aus gegen die PSV würde daran nichts ändern. Erst am 12. September wurde sein Vertrag vorzeitig bis 2027 verlängert, die Klubbosse lobten ihn als "dynamischen und leidenschaftlichen Trainer, der unerbittlich nach Spitzenleistungen" strebe. Er habe "ein tiefes Verständnis für die Werte von Arsenal und das Team auf ein neues Niveau gebracht".
Bosz streitet mit einem Journalisten
Für Bosz hingegen würde es noch ungemütlicher als es nach den beiden Enttäuschungen gegen die Go Ahead Eagles jetzt schon ist. Nach der jüngsten Liga-Pleite lieferte sich Bosz sogar schon ein hitziges Wortgefecht mit einem Journalisten, der ihn nach den vielen Abwehrpatzern in der Pressekonferenz aufforderte, "sich etwas einfallen zu lassen, um das zu ändern, anstatt nur zu sagen, dass es besser werden muss."
Bosz konterte wütend, dass es keine Garantie gebe, "mit elf Mann hinter dem Ball Erfolg zu haben und keine Tore zu kassieren" und argumentierte, seine Mannschaft sei 75 Minuten lang mit schönem Offensivfußball das klar bessere Team gewesen. Die Einlassungen des Reporters bezeichnete er schließlich noch als "Unsinn", und man darf ziemlich sicher sein, dass er seine Herangehensweise auch in der Champions League gegen Arsenal in keiner Weise ändern wird.