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Derby in der Champions League Atletico Madrid kann Reals ganze Saison ruinieren
Atletico Madrid hat seit langer Zeit mal wieder die Chance, Real Madrids gesamte Saison zu ruinieren. Im Achtelfinale der Champions League treffen die "Matratzenmacher" am Dienstag (04.03.2025, 21 Uhr) im Hinspiel auf Real.
Das letzte Mal, dass Real Madrid eine Saison ohne Champions-League-Titel, Meisterschaft oder Copa del Rey beendete, war im Jahr 2021. In der Königsklasse war die Mannschaft von Zinedine Zidane im Halbfinale gegen Chelsea mit Thomas Tuchel, Timo Werner und Kai Havertz ausgeschieden, im Pokal war man an Drittligist Alcoyano gescheitert und in der Meisterschaft hatte man Stadtrivale Atletico knapp den Vortritt lassen müssen.
Real in allen drei Wettbewerben gut dabei - aber Atletico eben auch
Nun ist die Situation im Jahr 2025 (noch) lange nicht so dramatisch wie 2021. Im Pokal haben die Königlichen das Halbfinal-Hinspiel gegen Real Sociedad knapp gewonnen und in der Liga sind sie zwar "nur" Dritter, haben aber nur drei Punkte Rückstand auf den FC Barcelona auf Rang eins, beziehungsweise zwei auf das zweitplatzierte Atletico. In der Champions League wurde über den Umweg der Playoffs gegen Manchester City das Achtelfinale erreicht. So weit, so potenziell aussichtsreich - nun geht es dort am Dienstag ins Hinspiel gegen den ungeliebten Stadtrivalen, der die Gruppenphase als Fünfter abschloss und dabei unter anderem Bayer Leverkusen besiegte.
Es ist also noch viel Fußball zu spielen, ehe eine titellose Saison für Real Madrid ein wirklich realistisches Szenario werden könnte, aber dass der Schlüssel dazu gerade zu großen Teilen in den Händen der "Matratzenmacher" liegt, wie Atletico wegen einer vor vielen Jahren in Spanien sehr populären rot-weiß-gestreiften Schlafunterlage genannt wird, ist etwas, das den Fans der Königlichen nicht gefallen dürfte. Die Aussichten für den Titelverteidiger sind aus diversen Gründen nicht ganz so rosig.
Grund Nummer eins - die jüngste Vergangenheit gegeneinander
Von den letzten sieben Aufeinandertreffen konnte Real nur ein einziges gewinnen - und das auch nur nach Verlängerung. Die beiden Liga-Duelle in dieser Saison endeten jeweils 1:1.
Grund Nummer zwei - die aktuelle Form
Atletico hat seit Ende Oktober genau ein einziges Pflichtspiel verloren. Real verlor allein in diesem Kalenderjahr bereits drei, darunter war auch das 1:2 gegen Betis am Wochenende, das den Absturz auf Rang drei bedeutete.
Grund Nummer drei - Atletico spielt wieder "Atletico-Fußball"
Als Atletico Madrid in Reals letzter titelloser Saison 2020/21 die Meisterschaft feierte, hatte das Team, das damals schon von Diego Simeone trainiert wurde, die beste Defensive der Liga, kassierte nur 25 Gegentore in 38 Spielen. Ähnlich sah das 2014 aus, als die Rot-Weißen, natürlich trainiert von Diego Simeone, mit nur 26 Gegentreffern die Meisterschaft holten. Und aktuell? Da hat die Elf des Argentiniers in 26 Spielen bisher 16 Gegentreffer kassiert - Ligaspitze und ein Wert, der, wenn man ihn bis zum Saisonende hochrechnet, sogar noch unter den Ergebnissen der Meistersaisons liegen würde. Atletico spielt wieder, wie in besten Zeiten, knallharten, disziplinierten und bedingungslosen Ergebnis-Fußball. Simeone-Fußball.
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Atleticos Trainer Diego Simeone.
Grund Nummer vier - die Angst vor der großen Schmach
Es gibt ein nicht unrealistisches Szenario, in dem Atletico die Copa del Rey gewinnt - dort endete das Halbfinal-Hinspiel gegen Barcelona spektakulär 4:4, spanischer Meister wird und Real Madrid aus der Champions League wirft. Die erste dieser drei Entscheidungen fällt nun eben in Hin- und Rückspiel (12.03.2025) der Königsklasse. Nicht die Nummer eins der Welt zu sein, ist für den Klub Real Madrid und seine Fans per se schon eine kaum auszuhaltende Vorstellung. Nicht einmal in der eigenen Stadt die Spitzenposition innezuhaben, wäre am Saisonende eine mittelschwere Katastrophe.
Grund Nummer fünf - ausgerechnet Bellingham fehlt im Hinspiel
Nach den Stürmern Kylian Mbappé und Vinicius Junior ist Jude Bellingham im Mittelfeld der Topscorer der Mannschaft von Carlo Ancelotti. Aber der Engländer ist mehr als das, er ist emotionaler Anführer, Strippenzieher und Mann für die wichtigen Tore auf der großen Bühne wie beim 3:2 über Manchester City oder beim 3:2 über Atalanta Bergamo. Wenn Bellingham seit seinem Wechsel zu den Königlichen im Sommer 2023 in einem Champions-League-Spiel an einem Tor direkt beteiligt war, hat Real das Spiel nicht verloren. In nur neun seiner 21 Einsätze für Real gelang ihm keine direkte Torbeteiligung in Europas Top-Wettbewerb - es setzte prompt drei Niederlagen und zwei Unentschieden.
In der Liga verlor das Starensemble ohne den rotgesperrten Mittelfeldmann am Wochenende gegen Betis - und ausgerechnet Bellingham fehlt im Hinspiel gegen Atletico nun direkt wieder, diesmal wegen einer Gelbsperre. Nicht nur wegen seiner Scorer-Qualitäten, sondern auch wegen seiner Physis und Rolle als emotionaler Leader wäre Bellingham gegen das unbequeme Atletico eigentlich ein Schlüsselspieler für die Ancelotti-Elf.
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Real hat bei den Champions-League-Duellen klar die Nase vorn - bisher
Was übrigens in den beiden anstehenden Stadt-Duellen unter anderem für Real spricht, ist die Bilanz in Champions-League-Duellen. In bisher sechs Spielen siegte Real viermal, unter anderem in den Endspielen 2014 und 2016. Dazu gab es ein Unentschieden und nur eine Niederlage, die im Halbfinal-Rückspiel 2017 auch nicht ganz so dramatisch war, denn Real zog damals trotzdem ins Endspiel ein.