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Auch Mainz mit Chancen SC Freiburg - ganz banal in die Champions League?
Der SC Freiburg ist ein Anwärter auf einen Platz in der Champions League, weil er die Banalitäten des Fußballs schätzt. Auch der 1. FSV Mainz 05 hat Chancen, weil namhaftere Konkurrenz zwar will, aber zu selten kann.
Gut zwei Drittel der Bundesligasaison 2024/25 sind gespielt. Es sieht so aus, erst recht nach der Machtdemonstration gegen Eintracht Frankfurt, als würde der FC Bayern wieder einmal Meister werden. Falls noch jemand eingreifen könnte, wäre das Bayer Leverkusen, aber der Titelverteidiger hat bereits acht Punkte Rückstand auf die Bayern.
Acht Punkte trennen auch den Tabellendritten aus Frankfurt und den -neunten aus Mönchengladbach. Da der SC Freiburg wiederum nur fünf Punkte mehr als die Gladbacher hat, deutet im letzten Saisondrittel vieles auf ein enges Rennen mit zahlreichen Mannschaften um die begehrten Plätze in der Champions League hin.
Dortmund redet leise von Aufholjagd
Außerdem ist da noch Borussia Dortmund, das zwar nur 32 Punkte als Zehnter auf dem Konto hat, aber nach dem deutlichen 6:0 gegen den 1. FC Union Berlin zumindest wieder leise über eine mögliche Aufholjagd spricht.
Einige wollen, können aber derzeit nicht
Der 23. Spieltag zeigte ja auch, dass einige zwar wollen, aber derzeit nicht können.
RB Leipzig? Die Mannschaft von Trainer Marco Rose holte gerade einmal einen Punkt, nachdem sie gegen den Abstiegskandidaten 1. FC Heidenheim bereits mit 0:2 zurückgelegen hatte.
VfB Stuttgart? Die Mannschaft von Trainer Sebastian Hoeneß holte nur einen Punkt bei der abstiegsgefährdeten TSG Hoffenheim, obwohl sie hoch überlegen war und gute Chancen hatte, mehr als nur ein Tor zu erzielen.
VfL Wolfsburg? Die Mannschaft von Trainer Ralph Hasenhüttl kam gegen den VfL Bochum nicht über ein Unentschieden hinaus, der als Tabellenletzter an den Mittellandkanal gereist war.
Schuster bei schwierigem Erbe gleich erfolgreich
Die Teams, denen es aufgrund ihrer wirtschaftlichen Potenz oder Qualität des Kaders zugetraut wird, die Qualifikation für die Champions League zu schaffen, schwächeln. Daher greifen andere zu - wobei Eintracht Frankfurt deutlich weniger überrascht als der SC Freiburg, der im vergangenen Sommer mit Julian Schuster einen neuen Trainer vorstellte, der auf Christian Streich und damit eine Vereinslegende folgte.
Die Freiburger haben besser als alle anderen Mannschaften verstanden, dass ein Sieg gegen Holstein Kiel genauso viele Punkte einbringt wie einer gegen den FC Bayern.
1:0 gegen Bochum, 1:0 gegen Heidenheim, 1:0 bei St. Pauli
Nacheinander hatten sie gegen den VfL Bochum, den 1. FC Heidenheim und den FC St. Pauli auch verstanden, dass ein Tor zum Sieg reicht, wenn keines kassiert wird. Gegen Werder Bremen ließ es der SC Freiburg dann richtig krachen - 5:0.
Nur eine Niederlage aus Kategorie "hätte nicht sein müssen"
Trotz dieses deutlichen Erfolgs weist der SCF immer noch eine negative Tordifferenz auf. Die Erklärung dafür liegt in der beschriebenen Spezialität der Freiburger, die Banalitäten des Geschäfts so sehr zu schätzen. Sämtliche 39 Punkte holte Schusters Mannschaft in Spielen gegen Teams, die vor dem 23. Spieltag hinter ihnen lagen.
In diesen Partien kassierte der SC Freiburg nur drei Niederlagen, und die beim VfB Stuttgart sowie bei Borussia Dortmund waren vielleicht nicht einkalkuliert, überraschten aber auch kaum. Lediglich die 0:3-Heimniederlage gegen den FC St. Pauli steht für die Freiburger auf der Liste “das hätte nicht sein müssen".
Topteam, das nicht mit den Topteams mithält
Aus bisher fünf Spielen gegen die Bayern, Leverkusen, Frankfurt und die nach dem 22. Spieltag auf dem vierten Platz liegenden Leipziger holte der Sport-Club keinen Punkt - bei einer Tordifferenz von 4:16.
Der SC Freiburg ist ein Topteam, das mit den anderen Topteams nicht mithält, aber so konstant die Punkte gegen andere Mannschaften sammelt, dass Borussia Dortmund, das sowohl in Kiel als auch beim VfL Bochum verlor, vor Neid erblasst.
Drei Siege mehr als Wolfsburg und Dortmund
Ein weiterer Beleg dafür, wie sehr die Freiburger Banalitäten und einfache Mathematik schätzen: Sie gewannen zwölfmal und damit häufiger als namhafte Konkurrenz - zweimal mehr als die Leipziger, zweimal mehr als die Stuttgarter, sogar dreimal mehr als die Wolfsburger und Dortmunder. Ein Sieg gibt halt mehr Punkte als zwei Unentschieden, und von denen haben sich die Freiburger in dieser Saison erst drei erlaubt.
Hierbei sind gewisse Parallelitäten zum 1. FSV Mainz 05 zu finden, der elf Spiele gewann und nur fünf Unentschieden aufweist. Die Mannschaft von Trainer Bo Henriksen hat allerdings mit 37:24 eine deutlich bessere Tordifferenz als der SC Freiburg und besitzt zudem die Fähigkeit, Topteams zu schlagen: Sie fügte dem FC Bayern die einzige Niederlage der Saison bei und gewann eine Woche später bei Eintracht Frankfurt.
Der 1. FSV Mainz 05 ist ein Anwärter auf die Champions League - ob er will oder nicht.