Lyons Trainer Paulo Fonseca (r.) und Schiedsrichter Benoit Millot

Er ist keine fünf Wochen in Lyon Nun droht Trainer Fonseca eine Sperre von sieben Monaten

Stand: 03.03.2025 19:52 Uhr

"Hätte das nicht tun sollen": Weil er dem Schiedsrichter zu nahe kam, ihn wohl auch bedrohte, könnte Olympique Lyons Trainer Paulo Fonseca lange gesperrt werden. Ihm könnte das noch den Geburtstag verderben.

Da standen sie nun, zwei Männer, die nur die Farbe ihrer Outfits verband. Der Schiedsrichter Benoît Millot und Paulo Fonseca, der Trainer von Lyon, trugen Schwarz. So standen sie einander gegenüber, Nasenspitze berührte Nasenspitze. Aber nur einer war in friedlicher Absicht gekommen.

Beim Ligue-1-Spiel zwischen Olympique Lyon und Stade Brest war bereits die Nachspielzeit angebrochen, als Schiedsrichter Millot einen Strafstoß gegen die Mannschaft von Fonseca pfiff. Es meldete sich anschließend der VAR - er bat Millot an den Spielfeldrand, wo der sich die Szene noch einmal in Ruhe anschauen sollte. Die Bilder überzeugten Millot, er nahm den Strafstoß zurück. Doch das erfuhr man erst später.

Als er auf das Spielfeld zurückkehrte, stellte sich ihm der Trainer Fonseca in den Weg. Er schimpfte, er schrie - und er kam dem Schiedsrichter immer näher. Dafür sah Fonseca die Rote Karte. Corentin Tolisso, früher bei den Bayern unter Vertrag, heute Kapitän von Lyon, drückte seinen Trainer weg. Vielleicht verhinderte er Schlimmeres. Ungemach droht dem Portugiesen Fonseca, 51, nach dem 2:1-Erfolg seiner Mannschaft trotzdem.

Schiedsrichter Millot: "Kaum vorstellbar"

Fonseca habe ihn "körperlich einschüchtern" wollen, sagte Schiedsrichter Millot der Zeitung "L'Equipe", er habe auch einen Schlag angedeutet, "einen Kopfstoß. Eine solch aggressive Haltung ist kaum vorstellbar bei einem professionellen Trainer." Fonseca entschuldigte sich später im Interview beim Fernsehsender "Dazn". Er sagte: "Ich hätte das nicht tun sollen, das ist wahr."

Fonseca ist seit etwas mehr als vier Wochen Trainer von Olympique Lyon, das seither drei von fünf Spielen gewonnen hat. In den nächsten Spielen wird die Mannschaft vermutlich ohne ihren Trainer auskommen müssen. Vielleicht auch länger.

Laut Medienberichten aus Frankreich liegt die Höchststrafe in einem solchen Fall bei sieben Monaten, wenn die Disziplinarkomission Ligue de Football Professionel (LFP) Fonsecas Verhalten als eine Bedrohung des Schiedsrichters werten. Unwahrscheinlich ist das nicht.

Für seinen Geburtstag hatte Fonseca sicher andere Pläne

Am Mittwoch hat die Disziplinarkomission Fonseca vorgeladen, er soll sich erklären. Wie französische Medien berichten, ist ein Urteil noch am selben Tag nicht ausgeschlossen. Für seinen 52. Geburtstag hatte Fonseca sicher andere Pläne.