Wurzeln in England und Nigeria Ashleigh Plumptre - die zwei Leben als Fußballerin
Ashleigh Plumptre hat mit Nigeria große Ziele, nachdem bei der WM im Achtelfinale Schluss war. Erst einmal aber drückt sie jetzt ihren englischen Freundinnen die Daumen.
Ashleigh Plumptre wird auf ihrem Sofa in ihrer Heimatstadt Leicester Platz nehmen, wenn England am Sonntag im WM-Finale gegen Spanien antritt. Sie wird ihren jahrelangen Weggefährtinnen dann vor dem TV die Daumen drücken. "Das sind meine Freundinnen. Ich fiebere mit ihnen", offenbarte sie kürzlich in einem Interview mit der englischen BBC.
Nigerianische Wurzeln vom Opa
Allerdings gilt das Hauptaugenmerk der 25-Jährigen seit einiger Zeit hauptsächlich einem anderen Fußball-Land: Nigeria. Dort hat die in Nordengland geborene Verteidigerin großväterliche Wurzeln. In der fußballfreien Corona-Zeit war es, als der nigerianische Fußballverband NFF auf die zuverlässige Defensivspielerin aufmerksam geworden ist. Man fragte an, ob sie sich vorstellen könne, zukünftig für das afrikanische Land international zu spielen.
Plumptre musste nicht lange überlegen - sie sagte zu. "Ich hatte das Gefühl, eine wichtige Entscheidung für die Menschen in Nigeria zu treffen. Sie werden auf mich schauen und stolz auf mich sein", begründete sie ihren Verbandswechsel.
Stark im Kopfball: Ashleigh Plumptre
Viele Einsätze in englischen U-Auswahlteams
Schließlich hatte sie in der Jugend von der U13 bis U23 in zahlreichen Auswahlmannschaften für England auf dem Rasen gestanden. Gemeinsam mit heutigen Nationalspielerinnen wie Georgia Stanway, Keira Walsh und Alessia Russo. Auch beim englischen A-Team war sie ins Blickfeld gerutscht. Nominiert wurde sie aber nie. Also war der Wechsel ins nigerianische Lager nicht so schwer.
Im Sommer 2021 stand sie bei einem Afrika-Cup-Qualifikationsspiel erstmals für Nigeria auf dem Rasen. Sie war dabei, als Nigeria bei der afrikanischen Kontinentalmeisterschaft dann nur den enttäuschenden vierten Platz holte. Immerhin reichte es für die WM-Qualifikation. Und dann also WM in Australien und Neuseeland. Das 0:0 zum Auftakt gegen Olympiasieger Kanada, der Coup beim 3:2 gegen Gastgeber Australien.
Aus im Achtelfinale - ausgerechnet gegen England
Und das Aus im Achtelfinale - ausgerechnet gegen Engalnd. "Es war skurril, gegen meine Freundinnen anzutreten", gibt Plumptre unumwunden zu. Und das Ergebnis war bei aller Freundschaft bitter: "Wir waren sicherlich nicht schlechter als England, letztlich sind wir total unglücklich ausgeschieden", findet Plumptre. Räumt allerdings ein: "So ist Fußball. Das muss man akzeptieren."
Der Blick geht schon lange wieder nach vorn: Olympia 2024 in Paris steht auf dem Zettel. "Dort wollen wir mit aller Macht hin. Wir wollen wieder gegen die ganz Großen antreten", sagt Plumptre.
Vereinssuche nach Aus in Leicester
Bevor es wieder für Nigeria auf den Platz geht, steht aber erst einmal Vereinssuche auf dem Programm: Nach dreieinhalb Jahre bei Leicester möchte Plumptre den Verein wechseln. Sie will England gern verlassen und sich in einer anderen Liga versuchen. Kontakte sind geknüpft, die Sache läuft gerade. Nebenbei wird sie am Sonntag aber noch einmal auf ihrem Sofa Platz nehmen: Um England im WM-Finale die Daumen zu drücken. Vor dem TV.