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Personelle Konsequenzen in Dortmund BVB stellt Mislintat frei - Kehl als Gewinner
Borussia Dortmund hat seinen Technischen Direktor Sven Mislintat freigestellt. Sportdirektor Sebastian Kehl ist damit der Gewinner eines Machtkampfes in der Führungsetage.
Die Trennung vom 52 Jahre Jahre alten Mislintat gab der börsennotierte Fußball-Bundesligist am Donnerstagnachmittag (06.02.2025) bekannt. Sven Mislintat war erst im Frühjahr 2024 nach Dortmund zurückgekehrt, nachdem er sich in den Jahren unter Trainer Jürgen Klopp einen exzellenten Ruf als Scout für Talente erworben hatte, die geholt und später dann für satte Gewinne wieder verkauft wurden.
Bekannt gespanntes Verhältnis zwischen Kehl und Mislintat
Zum Verhängnis wurde Mislintat unter anderem das angespannte Verhältnis zu Sebastian Kehl, um das die Verantwortlichen und auch viele Beobachter schon bei der Rückholaktion wussten. Mislintat soll seine Kompetenzen mehrmals überschritten haben, indem er eigenmächtig Verhandlungen mit Spielern angefangen und geführt habe.
Kehl hatte sich im vergangenen Jahr vergeblich darum bemüht, in die Geschäftsführung aufzurücken. Den zusätzlichen Posten dort erhielt Lars Ricken, vorher Leiter des Nachwuchsleistungszentrums bei der Borussia.
Ricken von Watzke angezählt
Ricken war am Mittwoch von Hans-Joachim Watzke angezählt worden, dem Sprecher der Geschäftsführung, der diese Rolle spätestens zum Ende des Kalenderjahres aufgaben will. Der seit Jahrzehnten mächtigste Mann beim BVB sagte bei der Konferenz "Spobis" in Hamburg, dass das Verhältnis zwischen Ricken, Kehl und Mislintat "optimierungsbedürftig" sei. Zuvor hatte er eine Frage gestellt, die rhetorisch war: "Harmonieren die drei miteinander?" Es sei die Aufgabe von Ricken, so Watzke, "dass alle in die gleiche Richtung marschieren".
Watzke, Ricken, Kehl, Mislintat und der externe Berater Matthias Sammer bildeten in Dortmund die sogenannte Elefantenrunde, in der wichtige Personalien diskutiert und auch entschieden wurden. In dieser Runde sollen Mislintat und Kehl bei der Einschätzung von Neuzugängen häufiger anderer Meinung gewesen sein. Als das im Sommer von Medien thematisiert wurde, erklärte der BVB, es handle sich um Reibung, die ab und an nötig sei.
Wichtigster Transfer scheitert
Schon in der letzten Januarwoche hatte es Berichte gegeben, nach denen Mislintat seinen Job noch bis zum Bundesligaspiel in Heidenheim (2:1) verlieren werde. Es wurde dann aber die Schließung des Transferfensters abgewartet, in dem Borussia Dortmund einige Verpflichtungen gelangen. Der sportlich wohl wichtigste Transfer hingegen scheiterte. Rayan Cherki, ein flexibler und technisch sehr versierter Offensivspieler, erhielt von Olympique Lyon keine Freigabe.
Bei den abgeschlossenen und möglichen Transfers sei "Hand in Hand" gearbeitet worden, hatte Niko Kovac gesagt, als er am Dienstag (04.02.2025) vorgestellt wurde. Der neue Trainer nahm zwei Tage zuvor seine Arbeit auf und wird am Samstag im Spiel gegen den VfB Stuttgart, ehemaliger Verein von Mislintat, zum ersten Mal mit dem BVB um Punkte spielen.
Neuer Vertrag für Kehl
Sebastian Kehl, der zusammen mit Ricken und auch Sammer beim BVB spielte, ist der Gewinner des Machtkampfes. Der 44 Jahre alte Sportdirektor hatte erst Anfang Januar einen neuen Vertrag, gültig bis 2027, erhalten, nachdem der alte im Sommer 2025 ausgelaufen wäre.
Die Mitteilung des Vereins zur Verlängerung klang allerdings reserviert. Statt mit einem branchenüblichen Lob über die bisherige Arbeit Kehls wurde Ricken zitiert, dass "intensive Gespräche über Inhalte, Strukturen sowie wirtschaftliche Themen" geführt und zu einem positven Abschluss gebracht worden seien. Um das Ziel, die erneute Qualifikation für die Champions League zu schaffen, "werden wir weiterhin alle Kräfte bündeln". Seitdem ist Nuri Sahin als Trainer beurlaubt worden, nun folgte mit Mislintat der Technische Direktor. Die Kräfte wurden neu geordnet.