Bayer schnuppert an Europa Schalke chancenlos gegen Leverkusens Techniker
Rückschlag für den FC Schalke 04 im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga: Am 26. Spieltag verloren die "Königsblauen" in der eigenen Arena mit 0:3 (0:0) gegen Bayer Leverkusen. Es war die erste Rückrundenniederlage. Leverkusen schnuppert hingegen immer intensiver an den internationalen Plätzen.
Die Tore für die Gäste erzielten Jeremie Frimpong (50. Minute), Florian Wirtz (61.) und Sardar Azmoun (90.+2).
"Die Qualität von Leverkusen war in mehreren Szenen sehr, sehr deutlich", sagte Schalkes Trainer Thomas Reis, nannte die Entstehung der Tore aber auch ärgerlich. "Da waren wir ein bisschen zu fahrlässig."
Leverkusens Trainer Xabi Alonso äußerte sich zufrieden. "Wir haben gut gespielt, aber auch gearbeitet. Die Spieler haben eine gute Mentalität, über das ganze Spiel gut zu spielen."
Schalke - von Beginn an kämpferisch und leidenschaftlich
In der mit 60.000 Fans ausgezeichnet gefüllten Schalker Arena trafen zwei der erfolgreichsten Teams der Stunde aufeinander. Die Schalker haben sich seit Rückrundenbeginn wieder ernsthaft in den Kampf um den Klassenerhalt zurückgemeldet. Leverkusen blieb in den jüngsten sechs von sieben Spielen siegreich und strotzte ebenfalls vor Selbstvertrauen.
So sahen die Fans unter dem geschlossenen Dach der Schalker Arena eine Partie, die nicht viel Anlauf brauchte, um so richtig in Schwung zu kommen. Vor allem die Gastgeber zeigten mit ihrer energischen Körpersprache gleich, mit welchen Mitteln sie die spielerisch natürlich talentierteren Gäste bezwingen wollten: mit Leidenschaft und Mentalität.
Dafür hatten sie mit Marius Bülter auf der linken Seite genau den richtigen Mann - und der setzte gleich den ersten Akzent: Keine zwei Minuten waren gespielt, da überlief er den noch etwas schläfrig daherkommenden Odilon Kossonou. Bülters Querpass im 16er fand aber keinen Abnehmer - es hatte wohl keiner seiner Kollegen mit einer derartigen Aktion gerechnet.
Bülter aktiv gegen schläfrige Leverkusener
Sechs Minuten später notierten die Schalker die zweite Möglichkeit für ihr Team - wieder war es Bülter, der im Anschluss an einen Eckball aus der Drehung abzog - sein Schuss aus 14 Metern war aber zu hoch angesetzt.
Die Leverkusener hatten es bis dahin mit spielerischen Mitteln versucht - ihr Zögern in den Zweikämpfen konnte Trainer Xabi Alonso aber nicht gefallen. Der Spanier trieb seine Leute zunehmend an, sie schienen zu verstehen. In der 10. Minute hielt Schalkes Keeper Ralf Fährmann aus kurzer Distanz gegen Amine Adli, in der 27. Minute reagierte der Keeper dann richtig stark. Wieder hatte Adli abgezogen, bei seinem Flachschuss aus 15 Metern war Schalkes Torwart aber rechtzeitig unten, um zu parieren.
Zalazars Freistoß knapp vorbei - torlose 45 Minuten
Das war es aber auch mit Leverkusens Offensivaktionen, die Werkskicker ließen sich insgesamt viel zu sehr von Schalkes Einsatz beeindrucken. Niemand hätte sich zur Pause über eine knappe Schalker Führung beschweren dürfen - Rodrigo Zalazar war in der 38. Minute wahrscheinlich dem Führungstreffer am nächsten. Sein Freistoß aus 23 Metern strich nur knapp am linken Pfosten vorbei.
Möglicherweise nutzte Xabi Alonso die Halbzeitpause zu einer formidablen Weckruf-Ansprache. Jedenfalls kamen die Leverkusener deutlich agiler wieder zurück auf den Rasen. Und es dauerte gar nicht lange, da durften sie jubeln. Zunächst hatte Jeremie Frimpong in einer Zwei-gegen-eins-Situation noch den besser postierten Moussa Diaby ignoriert und war mit seinem Flachschuss am erneut stark parierenden Fährmann gescheitert.
Diaby mit Übersicht - 0:1 durch Frimpong
Doch die Schalker waren nun konfus und konnten sich nur panisch befreien. Tapsoba nutzte die Unordnung zu einem tollen Schnittstellenpass in die Tiefe, wo Diaby Übersicht bewies und den Ball querlegte. Frimpong brauchte nur noch einzuschieben - 0:1 (49.).
Dass dieser Treffer schon so etwas wie das Aus für die Gastgeber in dieser Partie bedeutete, wurde in den nächsten Minuten deutlich. Der Elan der Gastgeber war plötzlich dahin, das Selbstvertrauen offensichtlich erschüttert. Bayer hatte alles im Griff und führte die "Königsblauen" nun vor. In der 61. Minute das 0:2: Auf engstem Raum spielte Florian Wirtz im Schalker 16er einen Doppelpass mit Adli und vollendete mit der "Pike" aus zehn Metern zum zweiten Leverkusener Treffer.
Zalazar verpasst Anschluss, Frimpong vergibt, Azmoun trifft
Die 78. Minute hätte trotz Leverkusens Dominanz noch einmal für Spannung sorgen können. Doch Rodrigo Zalazar konnte den Ball aus zehn Metern Torentfernung nicht im Bayer-Kasten unterbringen, sondern schob die Kugel knapp am linken Pfosten vorbei. Die besseren Gelegenheiten boten sich aber Leverkusen. Die dickste davon vergab wahrscheinlich der enorm auffällige Frimpong in der 80. Minute, als er freistehend aus sechs Metern erneut an Ralf Fährmann scheiterte. Wenig später setzte Diaby die Kugel aus acht Metern an die Querlatte.
Dem eingewechselten Sardar Azmoun war es dann vorbehalten, den längst fälligen dritten Treffer zu markieren (90.+1). Mit der Fortsetzung der guten Serie pirschen sich die Werkskicker weiter heran an die internationalen Plätze. Schalke hingehen musste erstmals in der Rückrunde als Verlierer vom Platz schleichen. Der Abstiegskampf wird ein dickes Brett bleiben für Königsblau.
Schalke im richtungsweisenden Duell gegen Hoffenheim
Der FC Schalke 04 muss am 27. Spieltag im Kellerduell auswärts bei der TSG 1899 Hoffenheim bestehen (Sonntag, 09.04.2023 um 19.30 Uhr). Leverkusen empfängt einen Tag vorher Eintracht Frankfurt (15.30 Uhr).