
Einschränkungen der US-Regierung Aus Sorge um Rückkehr - venezolanische Spielerin sagt Länderspiele ab
Venezuelas Nationalspielerin Deyna Castellanos hat zwei Länderspiele abgesagt. Der Grund: Sie lebt und spielt in den USA - und spricht von Angst, nicht zurückkehren zu dürfen. Fragen entstehen damit auch für die Klub-WM 2025 und die WM 2026 der FIFA.
"Die Ungewissheit, ob man zurückkommen kann, macht nicht nur mir, sondern den Spielerinnen der gesamten Liga große Angst", sagte Castellanos der amerikanischen Nachrichtenagentur AP zufolge. Castellanos spielt aktuell für die Portland Thorns in der National Women's Soccer League (NWSL) und stand zuvor auch in Europa bei Atlético Madrid und Manchester City unter Vertrag.
Die 25-Jährige wurde in Maracay in Venezuela geboren und hat fast 40 Länderspiele für das Nationalteam absolviert. Am 5. und 8. April sagte sie aber die beiden Testspiele gegen Panama ab (1:0 und 1:1). Im März wurde eine "rote Liste" der US-Regierung von Präsident Donald Trump mit elf Ländern bekannt, deren Staatsbürgerinnen und Staatsbürgern die Einreise in die Vereinigten Staaten grundsätzlich untersagt werden soll. Darunter befinden sich Länder wie Afghanistan, Kuba, Iran oder Nordkorea - und eben Venezuela.
Sambia verzichtete auf Einsatz von Spielerinnen aus der US-Liga
Das afrikanische Land Sambia nominierte vier seiner Spielerinnen aus der NWSL wegen ähnlicher Reisebedenken nicht für Spiele in China. Barbra Banda, Grace Chanda und Prisca Chilufya von Orlando Pride sowie Racheal Kundananji vom Bay FC blieben in den USA. Sambias Verband verwies auf "Einreisebeschränkungen" in den USA, ohne diese näher zu erläutern.
Weder Sambia noch China stehen auf der Liste mit den neuen Einschränkungen der US-Regierung, allerdings sehen sich viele in den USA lebende Ausländer durch das Vorgehen der Trump-Regierung generell mit der Frage konfrontiert, ob sie ins Ausland reisen sollten, um Schwierigkeiten bei der Wiedereinreise zu vermeiden.

Barbra Banda von Orlando Pride
NWSL: Müssen langfristige Lösungen finden
"Als globale Liga sind wir uns des besonderen Drucks bewusst, dem internationale Athletinnen im aktuellen geopolitischen Klima ausgesetzt sind", teilte die NWSL dem Portal "The Athletic" mit. Man setze sich gemeinsam mit Verbänden und Behörden für "langfristige Lösungen" ein. Das aktuelle Länderspielfenster habe verdeutlicht, dass es dafür einen Bedarf gibt.
Klub-WM 2025 und WM 2026: Werden Fans reibungslos reisen können?
Das Problem könnte bald auch für Fußballfans relevant werden, wenn die Klub-WM 2025 in den USA und die WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko anstehen. "Wir pflegen ausgezeichnete Beziehungen zu Präsident Trump und seiner Regierung", sagte FIFA-Präsident Gianni Infantino dem "Philadelphia Inquirer".
Er erinnerte an "Garantien, die die US-Regierung zum Zeitpunkt der Bewerbung unterzeichnet hat". Die USA bekamen der Zuschlag für die WM 2026 während Trumps erster Amtszeit. Die Regierung habe "selbstverständlich bestätigt, dass die Welt diesen Sommer zur Klub-Weltmeisterschaft und im nächsten Sommer zur Weltmeisterschaft in den Vereinigten Staaten willkommen sein wird", so Infantino, der sich zuletzt in der FIFA-Geschäftsstelle in Miami mit Justizministerin Pam Bondi und FBI-Chef Kash Patel traf.

FIFA-Präsident GIanni Infantino (l.) mit US-Präsident Donald Trump
In Katar 2022 und in Russland 2018 waren die WM-Tickets automatisch mit einem Visum für die Gastgeberländer verbunden. Oft reisen Fans aber auch ohne Tickets in die Länder, um bei dem Turnier dabei zu sein. "Natürlich laufen Gespräche", sagte Infantino, der zumindest die Existenz des Problems einräumte: "Dies bringt natürlich eine Reihe von Herausforderungen mit sich, die es zu bewältigen gilt. Wir arbeiten mit Hochdruck daran."
Viel Zeit bleibt nicht: Die Klub-WM startet am 14. Juni. Weitere Sportveranstaltungen folgen: 2028 finden in Los Angeles die Olympischen Sommerspiele statt, 2031 soll in den USA die Fußball-WM der Frauen ausgetragen werden.