Union-Absturz auf Platz 18 Leverkusen stellt mit Kantersieg Bayern-Rekord ein
Bayer Leverkusen ist in der Fußball-Bundesliga weiter nicht zu stoppen. Mit dem 4:0 (1:0)-Sieg gegen den 1. FC Union Berlin stellte das Team von Xabi Alonso den Startrekord des FC Bayern München ein. Wie Pep Guardiola in der Saison 2015/16 hat die Werkself nach elf Spielen 31 von 33 möglichen Punkten auf dem Konto.
Alejandro Grimaldo (23.), Odilon Kossounou (57.), Jonathan Tah (73.) und Nathan Tella (83.) sorgten zudem für den zwölften Pflichtspielerfolg in Serie. Derweil hat Union in der Bundesliga zum neunten Mal in Folge verloren und ist auf Grund der schlechteren Tordifferenz nun Letzter.
Leverkusen und der FC Bayern marschieren hingegen an der Spitze davon - weil das Alonso-Team nach etwas wackligeren Leistungen wieder seine ganze Klasse zeigte. "Eingepreist war dieser Sieg auf gar keinen Fall, denn Union Berlin ist trotzdem immer brandgefährlich. Aber wir haben das heute gut gemacht", sagte Jonas Hofmann am Sportschau-Mikrofon.
Leverkusens Grimaldo mit dem nächsten Wow-Moment
Von Beginn an spielte nur eine Mannschaft - und das war Leverkusen. Schon in den ersten Minuten spielte sich die Werkself mehrere Chancen heraus, gerade Victor Boniface fehlte bei seinen Abschlüssen aber die Genauigkeit. Und auch Florian Wirtz brachte den Ball nicht an Frederik Rönnow vorbei ins Berliner Tor (12.). Doch das übernahm dann ein Spieler, bei dem Traumtore schon fast gar keine Besonderheit mehr sind.
Grimaldo bekam von Wirtz den Ball zugespielt und probierte es mit seinem linken Fuß vom Strafraumeck - und der Ball schlug mit voller Wucht im langen Torwinkel ein (23.). Es war schon das sechste Saisontor des Spaniers, der unter der Woche erstmals für die A-Nationalmannschft nominiert worden war, und eigentlich alle dieser Treffer waren äußerst sehenswert. Leverkusen verpflichtete Grimaldo im Sommer ablösefrei von Benfica Lissabon - gerade sein linker Fuß ist jedoch Gold wert.
Bayer nur in der Chancenverwertung ausbaufähig
In Führung liegend machte Leverkusen genauso weiter. Union fand keine Mittel, den Sturmlauf des Tabellenführers zu beenden und hatte Glück, dass Rönnow die frühzeitige Entscheidung verhinderte. Der Keeper hielt erst im Eins-gegen-Eins gegen Jeremie Frimpong (26.), dann köpfte ihm Boniface den Ball aus fünf Metern völlig frei in die Arme (29.). Und kurz vor der Pause tauchte Rönnow klasse gegen Wirtz ab (45.).
Leverkusen zeigte seine ganze Klasse, ließ jedoch in Sachen Effizienz zu viel liegen. Deswegen war der einzige Vorwurf, den sich das Team von Trainer Alonso gefallen lassen musste, dass es Union in der ersten Halbzeit noch im Spiel ließ. Das Ergebnis von 0:1 war für die Gäste noch das Beste am bisherigen Verlauf.
Leverkusens Verteidiger entscheiden das Spiel
An der Schwäche der ersten Hälfte änderte Leverkusen dann aber umgehend etwas im zweiten Abschnitt. In der Anfangsphase hatte das Alonso-Team zwar wieder fast durchgehend den Ball, spielte aber deutlich zurückhaltender und wartete auf seine Chance. Und die erste Möglichkeit führte direkt zum Erfolg, Kossounou verwandelte eine Ecke von Jonas Hofmann per Kopf zum 2:0 (57.).
Im Anschluss nahm Bayer sichtlich einen Gang raus - auch in der Gewissheit, dass von den Berlinern wenig bis gar keine Gefahr ausging. Chancen hatte weiter nur Leverkusen und seine Klasse bei Union zeigte weiter auch nur Rönnow. Gegen Frimpong verhinderte der Torhüter zum wiederholten Male einen Gegentreffer (58.), bei der nächsten Gelegenheit hatte er Glück, dass Wirtz nicht mehr schnell genug reagieren konnte, um den Ball ins leere Tor zu köpfen (71.).
Doch dann hatte auch Rönnow seinen Blackout und sorgte dafür, dass die Partie endgültig entschieden wurde. Bei einer Ecke verschätzte er sich komplett und Tah nahm die Einladung an, schob den Ball zum 3:0 ins Tor (73.). Nach einem fantastischen Konter erzielte der eingewechselte Tella dann auch noch das 4:0 (83.).
Was passiert nun bei Union Berlin?
Doch schon deutlich vorher war klar, dass es Alonso seinem spanischen Trainerkollegen Guardiola gleichtun wird und wie er 31 von 33 möglichen Punkten zu Saisonbeginn holt. Etwa ein Jahr vor dem überzeugenden Union-Sieg hatte es eine Art Startschuss zu dieser Erfolgsgeschichte gegeben - da gewann Bayer als 16. der Bundesliga mit 5:0 gegen den damaligen Tabellenführer Berlin. Nun zeigt Leverkusen Spiel für Spiel seine Klasse, sei es mit Ergebnisfußball wie in der Europa League bei Qarabag Agdam (1:0) oder nun mit großer Dominanz von der ersten bis zur letzten Minute gegen Union.
Bei den "Eisernen" dürfte dagegen eine spannende Länderspielpause bevorstehen. Trotz der Misere ließ der Klub bisher keinerlei Zweifel an Trainer Urs Fischer, der Union von der 2. Liga in die Champions League geführt hat, aufkommen. Möglich, dass ein Spiel bei einem Team, das derart überragend drauf ist, nichts daran ändert - aber solche Momente wurden schon häufig von Klubs genutzt, um mit Veränderungen eine Wende herbeiführen zu wollen. Und zumindest die ist bei Union dringend notwendig.
"Über die Art und Weise dieser Niederlage bin ich schon enttäuscht", sagte Fischer am Sportschau-Mikrofon: "Wir haben gesagt, wir müssen kleine Schritte machen. Wir befinden uns im Abstiegskampf. Heute haben wir wieder zwei Schritte zurück gemacht. Die Situation ist speziell. Es ist ein Marathon bis zum Ende."
Union gegen Augsburg, Leverkusen in Bremen
Der 1. FC Union Berlin ist am kommenden Spieltag zu Hause gegen die Fuggerstädter gefordert (Samstag, 25.11.2023 um 15.30 Uhr). Bayer Leverkusen trifft auf Werder Bremen.