Schon 17 Saisontore des Bayern-Stars Trotz Aufholjagd - Kane zu stark für Heidenheim
Nach elf Spieltagen steht der 1. FC Heidenheim bei 17 Saisontoren in der Fußball-Bundesliga - so viele hat Harry Kane jetzt alleine. Der Superstar des FC Bayern München machte auch an diesem Samstag (11.11.2023) gegen den Aufsteiger den Unterschied.
Schon zur Pause hatte der Kapitän der englischen Nationalmannschaft beim 4:2-Sieg die Partie mit zwei Treffern in die erwartbare Richtung gelenkt. Dabei hatte Heidenheim in der Münchener Arena mutig begonnen. Einen Jan-Schöppner-Schuss nach Freistoß von Jan-Niklas Beste bekamen die Bayern in der 4. Minute noch geblockt, in der Entstehung des Freistoßes hatte sich Bayern-Verteidiger Noussair Mazraoui bereits die Gelbe Karte abgeholt.
Nach zehn Minuten nahmen die Bayern dann auch offensiv am Spiel teil. Nach Ablage von Thomas Müller auf Leroy Sané konnte Omar Traoré gerade noch klären, in der 14. Minute schlug dann aber Kane zum ersten Mal zu: Mit dem Rücken zum Tor legte sich der Mittelstürmer den Ball zurecht, hielt Heidenheim-Verteidiger Benedikt Gimber mit einer kleinen Körpertäuschung auf Abstand und zirkelte den Ball dann unhaltbar für FCH-Keeper Kevin Müller ins rechte Eck.
Irgendwo konsequent, wie sich Gimber dann kurz vor der Pause verhielt. Die Bayern hatten eine Großchance von Sané (32.) liegengelassen, dann war wieder Kane zur Stelle: Nach einer Sané-Ecke hatte Gimber diesmal respektvolle fünf Meter Abstand gelassen, komplett freistehend nickte der 100-Millionen-Einkauf des FCB zum 2:0 ein.
Bequemlichkeit und Dreifach-Wechsel beim FC Bayern
Alles entschieden? Dachten die Bayern inklusive Trainer Thomas Tuchel offenbar auch. Im zweiten Durchgang kehrte Bequemlichkeit und Selbstgefälligkeit in die Aktionen der Münchner ein, nach einer Stunde hatte Tuchel vermutlich das Thema "Belastungssteuerung" im Kopf und wechselte gleich dreimal.
Der Spielrhythmus war damit vollständig weg - und Heidenheim schöpfte wieder den Mut aus der Anfangsphase. Erste Belohnung in der 67. Minute: Nach einem Ballverlust von Eric Maxim Choupo-Moting vollendete Tim Kleindienst den Konter der Gäste zum 1:2-Anschlusstreffer. Das war der Auftakt zu wilden fünf Minuten in dieser Partie.
Doppelfehler von Kim zum Heidenheimer Ausgleich
In der 70. Minute jubelte Heidenheim schon wieder. Min-jae Kim hatte ein Zuspiel von Manuel Neuer verdaddelt und kam dann auch noch bei seinem Klärungsversuch gegen Beste zu spät: Neuer war gegen den abgefälschten Schuss chancenlos.
Doch statt nachhaltig zu wackeln, schlugen die Münchner sofort zurück. Ein Abpraller landete beim eingewechselten Raphaël Guerreiro, der ihn zum 3:2 ins leere Tor beförderte. Dieser Rückschlag nach der grandiosen Aufholjagd zog Heidenheim den Stecker: Fünf Minuten vor dem Ende machte Choupo-Moting seinen Patzer vor dem 1:2 wieder gut und köpfte die Kugel zum 4:2-Endstand ins Tor.
Tuchel huldigt Schmidt
Nach dem Abpfiff feierte Tuchel seinen Kollegen Frank Schmidt für die couragierte Vorstellung seiner Mannschaft und dessen Lebenswerk: "Glückwunsch an Heidenheim für alles, was Frank da seit 16 Jahren macht. Man kann den Titel des "Trainer des Jahres" die nächsten Jahre nach Heidenheim fahren, da ist man immer richtig."
Goalgetter Kane war zufrieden, fordert aber noch mehr von sich: "Die Reaktion der Jungs nach dem Ausgleich war gut. Wir haben einen höheren Gang eingelegt. Ich habe großen Spaß, und das Team um mich herum kreiert Chancen für mich. Ich hätte in der zweiten Halbzeit wahrscheinlich ein paar Tore mehr erzielen müssen. Die zwei Dinger, die ich getroffen habe, waren schwerer als die, die ich verschossen habe."
"Stolz auf unsere Leistung"
Frank Schmidt war hin- und hergerissen: "Ich wollte, dass wir alle stolz auf unsere Leistung sind - das haben wir hinbekommen. Es hört sich blöd an, wenn man verloren hat, aber es ist Bayern München. In der zweiten Halbzeit mit ein bisschen mehr Glück, Konzentration und Übersicht wäre sogar noch mehr drin gewesen."
Weiter geht es nun für die Münchner nach der Länderspielpause in Köln (Freitag, 24.11.2023 um 20.30 Uhr). Der 1. FC Heidenheim empfängt zwei Tage später den VfL Bochum (15.30 Uhr - beide Partien im Live-Ticker bei sportschau.de).