NHL-Finale um den Stanley Cup Draisaitl und Edmonton verpassen das Eishockey-Wunder
Der Traum vom Stanley-Cup-Wunder nach einem 0:3-Rückstand in der NHL-Finalserie gegen die Florida Panthers ist für Leon Draisaitl und die Edmonton Oilers geplatzt.
Im entscheidenden siebten Match gewannen die Panthers nach einem grandiosen Kampfspiel in der Nacht zu Dienstag (25.06.2024/MESZ) mit 2:1 (1:1, 1:0, 0:0). Die Oilers verpassten es damit, ihre historische Aufholjagd zu krönen. Bei einem Sieg hätten sie als erstes Team seit der Saison 1941/42 ein 0:3 noch in ein 4:3 verwandelt. Es wäre für Edmonton der sechste Triumph gewesen - und für Draisaitl der erste. Stattdessen holten nun die defensiv starken Panthers den ersten Triumph ihrer Klubgeschichte, vor allem dank ihres überragenden Goalies Sergei Bobrovski.
"Herzzerreißend"
"Es ist herzzerreißend. Viel schlechter ging es mir noch nicht, um ehrlich zu sein", sagte der Angreifer der Edmonton Oilers in den Katakomben der Arena nördlich von Miami.
Körperlich angeschlagen und am Ende sichtlich leer hatte auch Draisaitl am Ende nichts mehr im Tank, um die Verlängerung zu erzwingen. Seit Wochen gab es Gerüchte über einen Rippenbruch sowie gebrochene Finger. Kommentieren wollte Draisaitl seinen körperlichen Zustand nicht. "Da müssen wir jetzt nicht drüber reden", sagte er nur - und verweigerte auch einen inhaltlichen Kommentar zu seiner eigenen Zukunft.
Starker Beginn der Panthers
Dass das vor allem im US-Sport viel zitierte "Momentum" nach drei Siegen in Serie bei den Oilers liegen sollte, war gleich nach dem ersten Bully nicht zu sehen. Florida wirkte hochkonzentriert, scharf in den Zweikämpfen und riss die neutrale Zone an sich. Folgerichtig gingen die Gastgeber in der 5. Minute durch Carter Verhaeghe mit 1:0 in Führung.
Die Florida Panthers mit dem Stanley Cup
Doch die Oilers fingen sich schnell, fuhren ihre Angriffe nun konsequnter und glichen nur zwei Minuten später durch den Schweden Mattias Janmark zum 1:1 aus. Bis zur ersten Drittelpause ging es anschließend hin und her, doch sowohl Goalie Bobrovski bei den Panthers als auch Edmontons Keeper Stuart Skinner waren nicht mehr zu bezwingen.
Edmonton macht Druck, aber Florida trifft
Im zweiten Drittel wollten die Oilers dann die Entscheidung erzwingen und machten extremen Druck auf das Tor der Panthers. Auch Draisaitl kam nun richtig gut in die Partie und hatte vor allem beim Überzahlspiel ab der 24. Minute sehr gute Abschlüsse. Doch entweder warf sich ein Florida-Verteidiger dazwischen, Bobrovski parierte oder die Scheibe flog knapp am Tor vorbei.
Die eiskalte Dusche kam dann bei einem schlecht verteidigten Break in der 36. Minute: Sam Reinhart durfte ungehindert bis ins Drittel der Oilers fahren. Und als er acht Meter vor dem Tor immer noch keine Gegenwehr spürte, knallte er den Puck zum 2:1 ins kurze Eck - Skinner sah da nicht gerade brillant aus.
Sturmreihe umgestellt - aber Bobrovski hält alles
Im Schlussdrittel hatte Florida zunächst wieder Oberwasser und drängte auf die Entscheidung. Nach einer Strafe für Even Bouchard tauchte Sam Bennett plötzlich komplett frei vor Skinner auf, der parierte diesmal aber glänzend. Edmonton überstand die zwei Minuten in Unterzahl und warf dann nochmal alles rein.
Draisaitl lief nun in einer Sturmreihe mit Zach Hyman und Connor McDavid auf, ein klares Zeichen dafür, dass Oilers-Coach Kris Knoblauch nun alle Kräfte für den Ausgleich bündeln wollte. Doch trotz Dauerpower und bester Chancen für McDavid, Bouchard und Draisaitl hielt der in Spiel sieben überragende Bobrovski bis zur Schlusssirene seinen Kasten sauber.
Vorher schon fünf deutsche Stanley-Cup-Champions
Damit blieb am Ende das Wunder aus und Draisaitl muss weiter darauf warten, der sechste deutsche Stanley-Cup-Sieger zu werden. Der erste Triumph war Uwe Krupp 1996 mit Colorado Avalanche (gegen Florida) gelungen, Krupp holte 2002 mit den Detroid Red Wings erneut den Stanley Cup. Neben Krupp war nur Tom Kühnhackl (2016 und 2017 mit den Pittsburgh Penguins) zweimal erfolgreich. Dazu feierten auch Dennis Seidenberg (2011 mit den Boston Bruis), Philipp Grubauer (2018 mit den Washington Capitals) und Nico Sturm (2022 mit Colorado) den Titel in der NHL.