Zach Hyman

Stanley Cup in der NHL Edmontons Hyman - Autor mit der Lizenz zum Toreschießen

Stand: 06.06.2024 06:58 Uhr

Die Edmonton Oilers haben das Finale um den Stanley Cup erreicht, und das hat auch mit Zach Hyman zu tun. Über einen, der Bücher schreibt und in der NHL Tor um Tor erzielt.

Der Weg zum Tor war Connor McDavid versperrt, vor ihm standen zwei Verteidiger der Dallas Stars. Also hob McDavid den Kopf und sah Zach Hyman. Und Hyman tat, was er zuletzt oft getan hat: Er traf ins Netz, hoch und wuchtig. Es war der zweite Treffer für die Edmonton Oilers im sechsten Spiel der Conference Finals, am Ende zogen sie ins Finale um den Stanley Cup ein.

Dort treffen die Oilers auf die Florida Panthers, Spiels eins beginnt in der Nacht zu Sonntag (09.06.2024, 2 Uhr MESZ). Und das ist schon ein Ding: Die Edmonton Oilers sind ein Klub mit großer Geschichte, fünfmal haben sie den Stanley Cup zwischen 1984 und 1990 gewonnen, viermal war Wayne Gretzky dabei. Über ihn liefen die Angriffe, er war der Star einer Mannschaft, die bis heute unvergessen ist.

Heute sind die Stars bei den Oilers der Spielmacher Connor McDavid oder Leon Draisaitl, er ist Deutschlands Ausnahmespieler. Doch zuletzt ist oft auch über Hyman, 31, berichtet worden. Es ging dabei irgendwann immer auch um seine Statistiken, die gerade so gut sind wie nie zuvor. In der regulären Saison hat er 54 Tore in 80 Einsätzen erzielt, nur zwei Spieler trafen öfter. Und in den Playoffs waren es 14 Treffer in 18 Spielen, niemand zielte besser.

"Hat unsere kühnsten Erwartungen übertroffen"

Bei den Florida Panthers, dem Finalgegegner von Edmonton, werden sie diese Entwicklung nicht vorhergesehen haben. Die Panthers hatten Hyman 2010 gedraftet, da war er gerade 18 geworden. Wenn Trainingslager anstanden, war Hyman oft dabei, doch einen Vertrag bekam er nicht. Also spielte er bis 2015 für die Unversity of Michigan, anschließend wechselte er zu den Toronto Maple Leafs. Sie waren seine erste Station in der NHL. Die zweite wurden die Oilers.

Kenny Holland ist der Generaldirektor des Klubs. Er war verantwortlich, als die Oilers Hyman vor drei Jahren als "Free Agent" verpflichteten, obwohl dessen Quoten bis dahin eher durchschnittlich gewesen waren. Nie hatte er in einer Saison mehr als 21 Tore erzielt. Bei seinem neuen Klub aber überbot er sich in jedem Jahr selbst: 27 Tore in der Saison 21/22, 36 in der Spielzeit 22/23 und nun 54 Treffer.

Es war dann auch keine Überraschung, als Holland kürzlich sagte: "Hyman hat unsere kühnsten Erwartungen übertroffen."

Seit 1993 hat kein Klub aus Kanada den Stanley Cup gewonnen

Vor einigen Tagen hat Hyman dem Portal "nhl.com" ein Interview gegeben. Er ist darin auch nach seinem Erfolgsgeheimnis gefragt worden. Er habe nicht den härtesten Schuss, sagte Hyman. Er treffe nicht aus großen Entfernungen und das Spektakuläre überlasse er anderen. "Aber ich versuche, das Spiel zu lesen und zu verstehen, wo ich sein muss. Und das ist die Zone vor dem Tor."

So wie im letzten Spiel der Conference Finals, als McDavid den Kopf hob und Hyman im richtigen Moment das Tempo anzog. Wenn er so weitermacht, könnte er in den Finalspielen gegen die Florida Panthers einen Liga-Rekord einstellen. Nie zuvor hat ein Spieler in den Playoff-Spielen einer Saison mehr als 19 Tore erzielt. Hyman fehlen fünf Treffer.

Zach Hyman (l.) und Leon Draisaitl jubeln

Bei den Oilers hätten sie natürlich nichts dagegen einzuwenden, wenn ihr Torjäger auch in den entscheidenden Spielen träfe. Wenn er den Rekord einstellte. Denn das würde die Chancen des Klubs erhöhen, zum sechsten Mal den Stanley Cup zu gewinnen. Es wäre gleichzeitig der erste Erfolg eines kanadischen Klubs seit 31 Jahren. Seitdem haben 15 verschiedene Mannschaften aus den USA gewonnen, aber keine einzige aus Kanada.

Das vierte Buch muss warten

Im Gespräch mit "nhl.com" hat Hyman aber nicht nur über seine Statistiken und den Stanley Cup gesprochen. Er ist auch nach seinem zweiten Job gefragt worden: Hyman hat schon in der Schule gern geschrieben. Er war ein Jugendlicher, als er einen Schreibwettbewerb mit Kurzgeschichten gewann. Später hat er drei Kinderbücher veröffentlicht, das letzte vor bald sieben Jahren.

Jedenfalls sollte Hyman nun erzählen, ob er im Falle des Erfolgs nicht ein viertes Buch schreiben wolle. Vielleicht eins mit dem Titel:" Zach, Connor und ihr Kumpel Stanley"? Zach, das war natürlich er selbst, der Torjäger Hyman. Connor, das war der Spielmacher McDavid. Und der Kumpel Stanley war die Trophäe, die die Oilers so lange nicht gewonnen haben.

Doch das ging Hyman dann doch zu schnell. Dafür, sagte er, sei es "viel zu früh".