Finale um den Stanley Cup Edmonton glaubt ans Eishockey-Wunder
Die Edmonton Oilers können nach einem 0:3-Rückstand in der NHL-Finalserie gegen die Florida Panthers den Ausgleich schaffen, der Glaube an einen historischen Stanley-Cup-Triumph lebt beim Team um Leon Draisaitl.
Eine weitere Session Mario Kart, das hätten sie nur zu gerne bei den Edmonton Oilers. In der Berichterstattung zum Stanley Cup sind die Eishockey-Fans in den vergangenen Wochen ausreichend mit Infos über die beiden Finalgegner, den Oilers und den Florida Panthers, versorgt worden.
Unter anderem auch darüber, wie die Teams die Zeit auf den langen Reisen zwischen den Spielen herumbekommen, fast 4.000 Kilometer sind es zwischen Edmonton in der kanadischen Provinz Alberta und Florida im Süden der USA. Im Team der Panthers ist während der Flüge Pokern angesagt, bei den Oilers dagegen wird gerne Mario Kart gedaddelt.
Mario Kart auf den weiten Reisen
Torwart Stuart Skinner, der großen Anteil am Comeback der Oilers in der Finalserie hatte, setzt sich immer als Toad hinters Steuer, wie er "ESPN" verriet. Ryan Nugent-Hopkins fährt am liebsten mit Namenspatron Mario - und Luigi ist der Lieblings-Charakter von Oilers-Topstar Connor McDavid.
Leon Draisaitl, McDavids Sturmpartner, gehört nach eigener Aussage nicht zu den Mario-Kart-Fans. Gegen einen weiteren Flug nach Florida, inklusive Zocken an der Konsole, hätte aber auch Draisaitl sicher nichts einzuwenden: Mit einem Sieg zu Hause im Spiel sechs in der Nacht zu Samstag (22.06.2024, 2.00 Uhr MESZ) könnten die Oilers tatsächlich die Best-of-seven-Serie ausgleichen und ein alles entscheidendes siebtes Spiel erzwingen, dann am kommenden Dienstagabend in der Arena der Panthers in Fort Lauderdale.
2:3 nach 0:3 im NHL-Finale - Momentum bei den Oilers
Das berühmte Momentum scheint bei den Kanadiern zu liegen, spätestens nach dem 5:3-Sieg im fünften Spiel in Florida, als die Panthers zum zweiten Mal die Chance liegen ließen, die Serie zu entscheiden. "Wir glauben aneinander. Wir glauben daran, dass wir es schaffen können, dass wir alles schaffen können", sagte Oilers-Kapitän McDavid nach dem Sieg, mit dem Edmonton den Rückstand in der Serie nach 0:3 auf 2:3 verkürzte. Der erste Stanley-Cup-Triumph nach 34 Jahren, der bereits verloren schien, ist auf einmal wieder greifbar.
"Wir standen mit dem Rücken zur Wand und haben einen Weg gefunden", sagte Matchwinner McDavid, der sein Team mit zwei Toren und zwei Vorlagen am Leben hielt. Mit insgesamt 32 Torvorlagen hat McDavid sogar den Playoff-Rekord gebrochen. Da fiel es kaum ins Gewicht, dass Draisaitl einmal mehr ohne Scorerpunkt blieb, der Kölner wirkte etwas angeschlagen. Doch die Oilers haben auch so ihre Offensivstärke wiedergefunden, trafen in Überzahl und sogar mit einem Mann weniger auf dem Eis.
Edmonton vor Spiel sechs: "Das Dach wird wegfliegen"
Nun jagt Edmonton Historisches. Erst eine Mannschaft konnte bislang einen 0:3-Rückstand im Endspiel um den Stanley Cup noch drehen. Die Toronto Maple Leafs kämpften sich 1942 gegen die Detroit Red Wings zurück. Nun greift das nächste kanadische Team nach der Sensation. Die Oilers wollen ihren ersten Titel seit 1990 einfahren.
Dazu fehlen zwei Siege. Im heimischen Rogers Place soll Spiel sieben in Florida erzwungen werden. Der Auftrag an die Oilers-Fans für Spiel sechs versteht sich daher von selbst: "Ich glaube, das Dach wird wegfliegen, sie werden heiß sein", sagte Oilers-Stürmer Connor Brown: "Wir werden weiter an unserem Plan festhalten."
Oilers glauben ans nächste Comeback - in der Finalserie
Bislang ist das mögliche Wunder erst zur Hälfte geschafft, jeder Fehler könnte den Titel kosten. Doch dass Edmonton die Finalserie gewinnt, würde zum Saisoncharakter der Oilers passen. Bereits mehrfach stand das Team mit dem Rücken zur Wand: Zu Saisonbeginn als eines der schlechtesten Teams in die Liga gestartet, im November 2023 dann der Trainerwechsel von Jay Woodcroft zu Kris Knoblauch und der allmähliche Aufschwung.
Auch in den Playoffs standen die Oilers mehrfach vor dem Aus, etwa in der zweiten Runde gegen Vancouver oder in den Conference Finals gegen Dallas. "Es scheint, als würden wir uns selbst in die Ecke drängen und uns dort wirklich wohl und ruhig fühlen und einen Rhythmus finden", sagte Brown, dessen Anschlusssatz fast als Warnung an die Panthers verstanden werden darf: "Im Moment haben wir einen Rhythmus gefunden."