Raw Air in Trondheim Wellinger enttäuscht bei österreichischem Vierfacherfolg
Die deutschen Skispringer kämpfen weiter mit durchwachsenen Leistungen bei der Raw-Air-Tour. Kein einziger DSV-Adler schaffte es von der Großschanze in Trondheim am Mittwoch (13.03.2024) in die Top Ten. Allen voran Andreas Wellinger erlebte beim nächsten Sieg von Stefan Kraft einen herben Rückschlag.
Für den Olympiasieger war es ein Tag zum Vergessen. Nach seinem starken vierten Platz von der Normalschanze schaffte es Wellinger dieses Mal nur mit Ach und Krach in den zweiten Durchgang und konnte sich dort auch nur leicht verbessern. Am Ende sprang ein enttäuschender 28. Platz für ihn heraus. Schlechter hatte er zuletzt vor einem Jahr in Lahti abgeschnitten.
"Ich habe mich nicht gut auf die Schanze eingestellt. Deswegen ist es schnell wieder vorbei", erklärte der 28-Jährige im ZDF. Nun gelte es, "das richtige Gefühl" für das anstehende Skifliegen aufzubauen.
Kraft feiert zwölften Saisonsieg
Nicht zu schlagen waren die Österreicher, die ein herausragendes Mannschaftsergebnis erzielten. Angeführt von Stefan Kraft, der sich mit Sprüngen auf 137,5 und 134 Metern (291,8 Punkte) den Tagessieg holte und auch seine Führung in der Raw-Air-Serie ausbaute, feierte Rot-Weiß-Rot einen Vierfachsieg.
Hinter Kraft, der dank seines zwölften Saisonsieges auch den Gesamtweltcup weiter souverän anführt, komplettierten Daniel Tschofenig (290,8) und Jan Hörl (288,8) das Podest. Daniel Huber wurde Vierter, Michael Hayböck Sechster.
Paschke bester Deutscher - Raimund im Pech
Pius Paschke zeigte erneut einen soliden Auftritt und wurde nach Sprüngen auf 124,5 und 130,5 Metern als Elfter bester Deutscher. Direkt hinter ihm landete Philipp Raimund, der bei der Weltcup-Premiere auf der Großschanze am Granåsen, wo 2025 die Weltmeisterschaften ausgetragen werden, im ersten Durchgang zunächst noch seine gute Form mit 135,5 Metern unterstrichen hatte.
Zur Halbzeit lag er auf Rang fünf mit nur 3,4 Punkten Rückstand auf das Podest. Auch im Finale sah es bis zur Landung richtig gut aus, doch dann verlor er das Gleichgewicht, stürzte und musste Punktabzüge hinnehmen. Glücklicherweise blieb Raimund unverletzt, dennoch wurde er bis auf Platz zwölf durchgereicht. "Es ist glatt, trotzdem ist es mein Fehler gewesen. Ich wollte bis zum Ende alles herauskitzeln", meinte der 23-Jährige.
Wellinger zittert sich in den zweiten Durchgang
Wellinger hatte sich schon zuvor sämtliche Chance auf eine erneut gute Platzierung verbaut. Schon im Training lief es für den derzeit besten deutschen Skispringer nicht wirklich rund, was sich auch im Wettkampf fortsetzen sollte. Mit gerade einmal 119,5 Metern vermied er als 30. hauchdünn das vorzeitige Ausscheiden.
"Damit können wir nicht zufrieden sein", fand DSV-Sportdirektor Horst Hüttel in der Halbzeit klare Worte. Im Finale konnte sich Wellinger zwar mit 130 Metern noch einmal deutlich steigern, das konnte das schwache Ergebnis aber nur leicht übertünchen.
Geiger meldet sich zurück
Damit lag Wellinger in der Endabrechnung auch deutlich hinter Karl Geiger, der nach zuletzt enttäuschenden Ergebnissen endlich wieder lachen konnte. Schon im Training lief es für den Oberstdorfer vielversprechend, im Wettkampf war er im ersten Durchgang mit seinen 125 Metern aber noch nicht ganz zufrieden. Dennoch hatte er "ein deutlich besseres Gefühl" im Gegensatz zum Vortag, als er zum vierten Mal in Serie den zweiten Durchgang verpasst hatte.
Das Selbstvertrauen nahm Geiger auch mit ins Finale, wo er bei guten Bedingungen mächtig ins Fliegen kam und 140 Meter ins Tal brachte - der weiteste Sprung des Tages. Damit schob er sich noch bis auf Rang 16 vor. "Solch ein Sprung tut mehr gut als mancher Podestplatz oder Sieg", freute sich ein "unglaublich glücklicher" Geiger im Anschluss. "Heute waren schon alle Sprünge gut. Ich bin schwerelos ins Gleiten gekommen. So macht es Spaß. Dann merkt man auch, warum man den Sport so liebt."
Leyhe und Schmid im Finale nur Zuschauer
Für Stephan Leyhe und Constantin Schmid war bereits nach dem ersten Durchgang Schluss. Während Schmid nach seinem völlig misslungenen Sprung vom Vortag erneut nicht wirklich ins Fliegen kam und nach "ärgerlichen" 122 Metern 37. wurde, lief es bei Leyhe noch enttäuschender. Nach einem Fehler in der Anlaufspur und wenig Windglück zog es ihn bereits bei 110,5 Meter herunter, womit er das Finale deutlich verpasste. "Es lag nicht wirklich an den Bedingungen", sagte Leyhe im Anschluss. "Ich habe einfach den Schanzentisch nicht getroffen. Dann fehlt sehr viel Energie im Sprung."
Raw-Air-Finale in Vikersund
Den Abschluss der Raw-Air-Serie bilden die Wettkämpfe ab Freitag (15.03.2024) in Vikersund. Dort sind nur noch die 50 Besten in der Qualifikation für das Skifliegen dabei. Die Anzahl der startenden Athleten reduziert sich im Anschluss für das erste Skifliegen am Samstag auf 40, in der finalen Entscheidung am Sonntag sind dann nur die besten 30 des Wettbewerbs vom Vortag startberechtigt.
Startzeit | Wettbewerb Männer | Wettbewerb Frauen | Ort |
---|---|---|---|
08.03. | Einzel Männer, Quali HS 134 | Einzel Frauen, Quali HS 134 | Oslo |
09.03. | Einzel Männer HS 134 | Einzel Frauen HS 134 | Oslo |
10.03. | Einzel Männer HS 134 | Einzel Frauen HS 134 | Oslo |
12.03. | Einzel Männer HS 105 |
11 Uhr: Einzel Frauen, Quali HS 105 18 Uhr: Einzel Frauen HS 105 |
Trondheim |
13.03. | 16 Uhr: Einzel Männer HS 138 |
11 Uhr: Einzel Frauen, Quali HS 138 18.00 Uhr: Einzel Frauen HS 138 |
Trondheim |
15.03. | 16.30 Uhr: Einzel Männer Quali HS 240 | Vikersund | |
16.03. | 16 Uhr: Einzel Männer HS 240 | 10 Uhr: Einzel Frauen HS 240 | Vikersund |
17.03. | 15.30 Uhr: Einzel Männer HS 240 | 10 Uhr: Einzel Frauen HS 240 | Vikersund |