Skispringen in Lillehammer DSV-Adler wollen an "sensationellen" Auftakt anknüpfen
Nach dem starken Saisonauftakt in Ruka wollen die deutschen Skispringer in Lillehammer zeigen, dass ihre Leistung keine Eintagsfliege war.
Die deutschen Skispringer gehen nach dem traumhaften Saisonstart mit drei Podestplätzen angriffslustig in den nächsten Weltcup. Im norwegischen Lillehammer stehen am Samstag (16.10 Uhr im Sportschau-Liveticker) und Sonntag (17 Uhr im Sportschau-Liveticker) je ein Wettbewerb von der Normal- und von der Großschanze an.
Horngacher will "Spitzenplätze attackieren"
"Unser Ziel ist es, auch in Lillehammer an die kompakte Mannschaftsleistung von Ruka anzuschließen und aus dieser mannschaftlichen Stärke die Spitzenplätze zu attackieren", kündigte Bundestrainer Stefan Horngacher in einer offiziellen Pressemitteilung des Deutschen Skiverbandes (DSV) an.
Neben Pius Paschke, Stephan Leyhe und Andreas Wellinger, die in Ruka allesamt auf das Podest geflogen waren, zählen auch Karl Geiger, Philipp Raimund und Martin Hamann zum sechsköpfigen Aufgebot.
Nächste Überraschung von Paschke?
Für Horngacher war der Auftakt in Finnland auch eine Bestätigung der gelungenen Sommervorbereitung. Dass bei beiden Wettbewerben in Ruka am Ende des Tages je drei Deutsche unter den besten fünf standen, war so nicht einmal im Ansatz zu erwarten. Vor allem Pius Paschke begeisterte mit seinem ersten Weltcup-Podest überhaupt. "Mit 33 Jahren das erste Mal auf dem Weltcup-Podest zu landen, das hat mal richtig Spaß gemacht", freute sich der Routinier. "Es war sowohl für mich als auch für das ganze Team ein richtig gelungenes Wochenende."
Das galt auch für Andreas Wellinger, der seine guten Leistungen aus der vergangenen Saison mit Platz drei am Sonntag in Ruka unterstrich. Der 28-jährige Traunsteiner gehört auch in Lillehammer zum erweiterten Kreis der Favoriten. "Der Auftakt in Kuusamo war sensationell", betonte Wellinger. "Wir haben als Team eine wirklich coole Leistung gebracht."
Neue Schanze(n), neue Herausforderung
Allerdings erwartet das deutsche Team auf den Olympia-Schanzen von 1994 ein völlig anderer Wettkampf. "Beide Schanzen weisen ein komplett anderes Profil auf, als die Anlage in Ruka", so Horngacher. Man sei allerdings gut vorbereitet und wisse, "was auf uns zukommt", da man bereits im Sommer in Lillehammer trainiert hatte.
"Wir wollen daher wieder vom ersten Sprung an präsent sein und uns möglichst schnell auf die neuen Anforderungen und die Bedingungen einstellen." Wellinger pflichtete seinem Bundestrainer bei: "Die Umstellung ist eine Herausforderung. Ich bin gespannt, wie wir diese meistern und was dann dabei herauskommt."
Sorgt Kraft wieder für "verdutzte Augen"?
Als großer Favorit geht erneut Stefan Kraft von der Schanze. Der Österreicher war in Ruka in beiden Wettbewerben der herausragende Athlet. "Ich hoffe mal, dass der jetzt sein ganzes Pulver verschießt bis zur Tournee. Ich glaube, genauso wie die Skisprung-Welt mit verdutzten Augen auf Deutschland schaut, so schauen wir ein Stück weit auf Stefan Kraft", sagte DSV-Sportdirektor Horst Hüttel.
Vor allem am zweiten Wettkampftag hatte Kraft der Konkurrenz keine Chance gelassen und mit über 20 Punkten Vorsprung vor seinem Landsmann Jan Hörl gewonnen. "Er war dort eine Klasse für sich", räumte auch Hüttel ein.
Eisenbichler braucht Geduld
Nicht mit dabei sein wird erneut Markus Eisenbichler, der seinen Platz im deutschen Weltcup-Team zunächst verloren hat. Der sechsfache Weltmeister nimmt die Situation aber "kämpferisch an", sagte Hüttel: "Man findet keinen zerknirschten Markus Eisenbichler vor, sondern einen kämpferischen." Spätestens zur Vierschanzentournee in Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen, wenn das Team um eine nationale Gruppe aufgestockt werden kann, wird Eisenbichler wieder mit dabei sein.
Das Aufgebot der deutschen Skispringer in Lillehammer
Karl Geiger (SC Oberstdorf), Martin Hamann (SG Nickelhütte Aue), Stephan Leyhe (SC Willingen), Pius Paschke (WSV Kiefersfelden), Philipp Raimund (SC Oberstdorf), Andreas Wellinger (SC Ruhpolding)