Skispringen in Lillehammer Pius Paschke gelingt Coup zum Weltcup-Auftakt
Die Erfolgsserie geht weiter. Nach dem Erfolg im Mixed ist Pius Paschke auch im Einzel am Samstag (23.11.2024) nicht zu schlagen und steht nach zwei schwierigen Durchgängen ganz oben auf dem Podest.
Pius Paschke hat zum zweiten Mal in seiner Karriere einen Skisprung-Weltcup gewonnen. Bei einem vom Wind stark beeinflussten Wettkampf auf der Olympiaschanze von 1994 siegte er nach Sprüngen auf 131,5 und 138,5 Meter mit 7,1 Punkten Vorsprung auf ein österreichisches Quartett. Daniel Tschofenig wurde Zweiter, dahinter landete Maximilian Ortner. Der zur Halbzeit führende Stefan Kraft rutschte noch auf Rang vier ab.
"Pius Paschke war hervorragend heute", lautet das knappe Fazit von Bundestrainer Stefan Horngacher am Sportschau-Mikrofon. Sein letzter Sprung sei "raketenverdächtig" gewesen. Zweitbester Springer des Deutschen Skiverbandes (DSV) wurde Andreas Wellinger, der sich im zweiten Durchgang um 16 Positionen verbesserte und Zwölfter wurde. "Der zweite Sprung war sehr gut", lobte der Bundestrainer den Gesamtweltcup-Dritten des Vorjahres. "Der Rest der Mannschaft war nicht ganz optimal. Ich bin zufrieden, aber da ist noch mehr möglich", so Horngacher weiter.
Paschke fliegt an allen vorbei
Pius Paschke stellte im ersten Durchgang seine aktuelle Topform unter Beweis und reihte sich als Sechster ein, dabei hatte er nur 3,9 Punkte Rückstand auf den zur Halbzeit führenden Stefan Kraft. Der Gesamtweltcupsieger des letzten Winters zeigte mit 133 Metern zwar nicht den weitesten, aber angesichts der Windverhältnisse besten Sprung. Paschke sprang im Finale auf 138,5 Meter und setzte sich wieder an die Spitze und die Nachfolger unter Druck. Keine kam auch nur in die Nähe des Bayern.
"Es hat bei mir schon lang gedauert. Aber die letzten Jahren waren ja schon gut und das letzte Jahr war auch cool. Dass es in in diesem Jahr im ersten Wettkampf gleich so aufgeht, ist geil", erklärte der 34-jährige Sieg-Spätstarter. Seinen ersten Sieg im Weltcup hatte er im Vorjahr in Engelberg gefeiert. Trotz des hohen Alters lerne er weiter dazu, begründetet er seine Erfolge im Karriereherbst.
Wellinger katapultiert sich nach vorne
Andreas Wellinger konnte im ersten Durchgang nach dem Absprung nicht die nötige Höhe erreichen und landete schon bei 118 Meter. Damit musste er als 28. des ersten Durchgangs im Finale der besten 30 sehr früh wieder ran. Dort zeigte er wohl seinen besten Sprung an diesem Wochenende auf der Anlage im Süden Norwegens. 136 Meter katapultierten ihn in der Ergebnisliste deutlich nach vorne. "Lillehammer ist immer eine Challenge für mich. Die Quali war ein Schritt nach vorne, der Wettkampf dann einer nach hinten", so Wellinger nach seinem 12. Platz. Im ersten Durchgang sei er "an der Kante vorbei gefahren". Der zweite Sprung sei dann deutlich besser gewesen.
Geiger erwischt es im zweiten Durchgang
Zweitbester DSV-Springer vor dem Finale war Karl Geiger. Die 127 Meter waren für den Oberstdorfer, der im Finale der letzten Saison einige schwächere Auftritte zeigte, angesichts des Windes ein sehr solider Sprung und die sichere Qualifikation für den zweiten Durchgang. Vor seinem zweiten Sprung musste die Jury eine Pause einlegen, der Wind war zu schlecht geworden. Aber auch die zwei Luken mehr Anlauf nutzen dem ehemaligen Skiflugweltmeister nichts. Trotz mehr als 40 Bonuspunkten für die Windverhältnisse musste sich noch hinter Wellinger einreihen und wurde 17.
Philipp Raimund gelang der Start in seine vierte Weltcup-Saison mit 125 Metern und der sicheren Qualifikation für das Finale. Das erreichte auch Stephan Leyhe mit derselben Weite. Wegen deutlich höherer Abzüge durch die besseren Bedingungen reihte er sich zur Halbzeit als 26. aber sechs Positionen hinter seinem Mannschaftkameraden ein. Die 131,5 Meter im zweiten Durchgang ließen Leyhe ein paar Plätze nach hinten rutschen. Er wurde schließlich 27. Auch Reimund musste ein paar Konkurrenten vorbeilassen. Obwohl sein Sprung nicht schlecht aussah, fehlte ihm im unteren Drittel schlicht die Höhe. 124,5 Meter bedeuteten am Ende Position 22.
Tittel holt Weltcup-Punkte
Adrian Tittel, der seinen Platz im Weltcup-Team wegen seiner Bronze-Medaille bei der Junioren-Weltmeisterschaft sicher hat, konnte befreit aufspringen und machte dies auch. 124 Meter standen für den 20-Jährigen aus Sachsen zu Buche, die ihm einen Platz unter den besten 30 und damit sichere Weltcup-Punkte einbrachten. Nach 128 Metern im zweiten Durchgang fiel er aber noch um fünf Positionen nach hinten und wurde 28.
"Ich hatte Spaß, hier dabei zu sein. Die Leute kennt man sonst nur aus dem Fernsehen. Es macht Spaß, mit ihnen zu springen. Dazu noch die ersten Punkte zu machen, ist natürlich überragend", lautete das Fazit des Weltcup-Debütanten.
Nervöser Eisenbichler gerade so im zweiten Durchgang
Markus Eisenbichler agierte bei seinem ersten Wertungssprung nach seiner Rückkehr in den Weltcup etwas übermotiviert, fand bei relativ viel Rückenwind im ersten Teil nach dem Absprung sein System nicht richtig und musste viel mit den Armen korrigieren. Bereits nach 118,5 Meter war schon Schluss. Doch der sechsfache Weltmeister profitierte davon, dass auch bei den nachfolgenden Springern die Bedingungen nicht einfacher wurden. Trotz Anlaufverlängerung mussten sich noch einige Athleten hinter Eisenbichler einreihen, der als 30. gerade so noch in den zweiten Durchgang rutschte. Und dort zeigte der Bayer, was er eigentlich drauf hat. Die 129 Meter schoben ihn noch ein paar Plätze nach vorne auf Rang 24.
"Es ist ok. Das Ziel war es, die Quali zu schaffen und einen Weltcup-Punkt zu holen. Es waren aber nicht die Sprünge, die ich drauf habe, obwohl der zweite schon ein bisschen besser war", erklärte Eisenbichler, der eine gewisse Nervosität bei seiner Weltcup-Rückkehr verspürte: "Man will ja zeigen, dass man gut gearbeitet hat im Sommer und Herbst. Ich bin nicht unzufrieden. Ich muss erst einmal kleine Brötchen backen."