Gegen Österreich Handballerinnen gelingt knapper Sieg bei der EM-Generalprobe
Nervös, fehleranfällig, unkonzentriert: Deutschlands Handballerinnen haben am Sonntag bei ihrer EM-Generalprobe nur mühsam Schwung für ihre anvisierte Medaillenjagd aufgenommen.
Das Team von Bundestrainer Markus Gaugisch bezwang Außenseiter Österreich in Innsbruck nach einem Kraftakt zwar 28:26 (13:9), offenbarte fünf Tage vor dem Vorrundenauftakt gegen die Ukraine aber insbesondere in der Offensive reichlich Steigerungspotenzial.
"Es war schwierig. Wir haben so viele einfache und ärgerliche Fehler gemacht und viele Bälle liegengelassen. Das müssen wir analysieren", sagte Rechtsaußen Jenny Behrend, die vor 1.000 Zuschauerinnen und Zuschauern in der Olympiahalle die meisten Tore für die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) erzielte.
Gaugisch unzufrieden: "Gibt noch viel zu tun"
Auch Bundestrainer Markus Gaugisch war mit dem Auftritt nicht zufrieden. "Wir sind sehr gut ins Spiel gekommen, führen deutlich und hatten genügend Chancen, das Ergebnis zu erhöhen. Aber uns hat die letzte Konsequenz in den Aktionen gefehlt. Dadurch lassen wir Österreich wieder ins Spiel kommen. Der Bruch, der dann kam, war zu groß", kritisierte der 50-Jährige fügte hinzu: "Es gibt noch genug zu tun in den nächsten Tagen."
Das DHB-Team tat sich im eigenen Angriff, wenn dieser ohne Tempo auskommen musste, sehr schwer und leistete sich teils krasse Fehler. Trotz eines zwischenzeitlichen Sechs-Tore-Vorsprungs drohte nach der Pause sogar eine Niederlage. Erst in der Schlussphase sorgten Emily Bölk und Co. für die Entscheidung.
EM: Freitag geht's los
Am Freitag (20.30 Uhr) sollen gegen die Ukraine die ersten Punkte her, ehe am Sonntag (18.00) voraussichtlich das Schlüsselduell um den Gruppensieg gegen Ex-Weltmeister Niederlande wartet. Der dritte Vorrundengegner in Innsbruck ist Island (3. Dezember/20.30). Die zwei besten Teams erreichen die Hauptrunde und nehmen die Punkte gegen das ebenfalls qualifizierte Team mit.
In Tirol startete Gaugisch mit seiner Stammformation - und die fand nicht zuletzt dank zahlreicher Gegenstöße glänzend ins Spiel. Die Österreicherinnen kamen im Angriff kaum durch, Deutschland münzte Ballgewinne dank guten Tempospiels in vermeintlich einfache Tore um - beim 6:2 (10.) nahmen die Gastgeber bereits ihre erste Auszeit.
Bundestrainer nicht zufrieden
Der deutsche Positionsangriff kam nach dem starken Beginn allerdings nur selten durch. Als Gaugisch nach rund 20 Minuten erstmals durchwechselte und das Spiel weiterhin nicht flüssiger wurde, forderte der Coach lautstark "mehr Konsequenz". Die offensiven Probleme aber blieben. Auch Zeitstrafen hemmten das deutsche Spiel immer wieder.
Gegen den Handball-Zwerg, der zuletzt 2008 an einer Europameisterschaft teilnahm, blieb das Spiel für die Ansprüche der DHB-Frauen zu eng - und vor allem: zu fehleranfällig. Beim 16:16 (40.) glich Österreich nach zahlreichen offensiven Fehlern aus. "So Leute, jetzt wird es Zeit, dass wir zulegen. Jetzt geht's drum!", forderte Gaugisch unmittelbar im Anschluss. Es blieb eng, beim 19:20 (49.) ging der Underdog sogar erstmals in Führung und läutete eine spannende Schlussphase ein. Dort bewahrte die DHB-Auswahl die Nerven.