Weltcup-Finale in Finnland Skispringen - letzter Auftritt der Frauen in Lahti
Mit dem Einzel der Frauen in Lahti geht am Freitag eine aus deutscher Sicht sehr erfolgreiche Skisprung-Saison zu Ende. Vor allem zwei Springerinnen überzeugten.
Auch wenn es mit dem Sieg im Gesamt-Weltcup nicht geklappt hat - mit dieser Saison kann Katharina Althaus mehr als zufrieden sein. Zehnmal stand sie im Weltcup bislang auf dem Podium - sieben Mal ganz oben.
Ihren größten Triumph hatte sie bei der Nordischen Ski-WM in Planica. Althaus glänzte in Slowenien als Dreifach-Weltmeisterin, zusätzlich holte sie Bronze. Die Oberstdorferin kürte sich damit zur neuen Rekordweltmeisterin im Skispringen. "Ich - aber auch alle anderen - hätten es nie erwartet, dass ich hier mit vier Medaillen um den Hals nach Hause komme. Ich habe im Vorhinein gesagt: Wenn es eine wird, dann bin ich mehr als zufrieden", sagte die Allgäuerin im BR24Sport-Interview.
Im Weltcup war nur Eva Pinkelnig besser als die 26-Jährige. Die Österreicherin landete 18 Mal auf dem "Stockerl" und steht vor dem letzten Springen in Lahti als Siegerin der Kristallkugel fest.
Klinec feiert Skiflug-Premieren-Sieg
Auch bei der Raw-Air musste sich Althaus mit dem zweiten Platz begnügen: Der Gesamtsieg ging an Ema Klinec. Die Slowenin durfte sich zudem in die Geschichtsbücher eintragen. Zum ersten mal fand für die Frauen ein Skifliegen statt: Klinec sicherte sich den Sieg und stellte mit 226 Metern einen Weltrekord auf.
Althaus will noch die 200er-Marke knacken
Für Althaus und die anderen DSV-Starterinnen ging es nicht ganz soweit. Die Oberstdorferin verfehlte mit 194 Metern die magische 200-Meter-Marke und zeigte sich kämpferisch: "Mein Traum ist leider nicht in Erfüllung gegangen. Ich hätte mir gewünscht, dass ich einen 200er dabei habe. Es war trotzdem cool, das erste mal zu fliegen und mit Geschichte schreiben zu dürfen", sagte die Oberstdorferin nach dem Skifliegen am Sportschau-Mikrofon, und blickte bereits nach vorne: "Ich muss auf jeden Fall weiter machen, die 200 sind ein Kindheitstraum, den will ich mir schon noch erfüllen. Ich werde alles reinlegen."
Selina Freitag lässt aufhorchen
Neben Althaus konnte auch Selina Freitag Akzente setzen: Die 21-Jährige gewann bei der WM gemeinsam mit Anna Rupprecht, Luisa Görlich und Althaus sowohl im Teamspringen der Frauen als auch im Mixed-Teamspringen zusammen mit Karl Geiger, Katharina Althaus und Andreas Wellinger die Goldmedaille. Zudem feierte sie beim Silvesterspringen in Ljubno mit Platz drei den ersten Einzel-Podestplatz ihrer Karriere.
Bei der Raw-Air-Tour in Norwegen verpasste Freitag den ersten Sieg ihrer Karriere hauchdünn. In Lillehammer fehlten der Sächsin umgerechnet nur 33 Zentimerter auf die Siegerin Silje Opseth. "Die Saison ist für uns richtig gut verlaufen", stellte Bundestrainer Maximilian Mechler vor dem abschließenden Springen in Lahti fest.
Wann kommt die Vierschanzentouree für die Frauen?
Und was bringt die kommende? Nach diversen Aufstockungen bei WM, Olympia und im Weltcup sowie der Einführung des Skifliegens gibt es nun nur noch ein großes Ziel: die erstmalige Austragung der Vierschanzentournee. Laut dem deutschen Teammanager Horst Hüttel wird es im kommenden Winter zumindest eine "halbe" Tournee geben. "Es wird definitiv zwei Weltcups für die Frauen in Deutschland geben. Am 29. Dezember in Partenkirchen und am 1. Januar in Oberstdorf", sagte Hüttel.
Eine "echte" Vierschanzentournee für die Frauen ist für 2024/25 in Aussicht gestellt. In den vergangenen Wintern kämpften die Skispringerinnen statt um den goldenen Adler beim Silvester-Turnier um eine goldene Eule - was für Kopfschütteln bei Sven Hannawald sorgte. "Ne goldene Eule, was ist das? Es gibt auch andere Vögel als so ein nachtaktives, kugelrundes Teil", sagte der Sportschau-Experte.