Der deutsche Skispringer Pius Paschke unzufrieden

Nordische Ski-WM Formtief zur Unzeit - DSV-Adler im Sinkflug zur WM

Stand: 17.02.2025 15:53 Uhr

Auf dem Weg zur WM müssen Deutschlands Skispringer mit Rückschlägen umgehen. Nach dem schwachen Abschneiden bei der Vierschanzentournee droht auch beim zweiten Saisonhöhepunkt eine Flaute.

Es war nicht die WM-Generalprobe, die sich die deutschen Skispringer erhofft hatten. Beim letzten Weltcup vor der WM in Japan kassierten Pius Paschke, Andreas Wellinger und Co. eine krachende Pleite. Paschke landete im ersten von zwei Springen als bester der DSV-Adler auf Platz 23. Zum ersten Mal seit 14 Jahren landete kein Deutscher in einem Weltcup-Springen unter den besten 20. Im zweiten Springen konnte Wellinger mit einem neunten Platz zumindest ein Top-Ten-Ergebnis erzielen.

Paschke: Vom Höhenflug in den Sturzflug

Besonders eklatant scheint der Leistungsabfall bei Paschke. Der Bayer war fulminant in die Saison gestartet. Im November und Dezember galt: Wenn Paschke springt, dann siegt Paschke. Vor der Vierschanzentournee hatte er fünf Springen gewonnen. Er war als Top-Favorit in das erste der beiden Saisonhighlights gestartet.

Doch just als die großen Wettkämpfe anstanden, schwächelte Paschke erst und stürzte leistungstechnisch dann komplett ab: Bei der Tournee noch solider Sechster, ab Anfang Januar dann Sendepause: Paschke hatte zuletzt sogar den Weltcup in Lake Placid ausgelassen, um einen kurzen Trainingsblock in Planica einzuschieben. Zur November- und Dezember-Form scheint der 34-Jährige noch nicht zurückgefunden zu haben - zumindest kurzfristig.

Paschke und Wellinger sprechen von "richtiger Richtung"

Nach seinem 23. Platz am Samstag sprach er davon, dass es "in die richtige Richtung" gehe. "Die Trefferquote ist noch nicht so gut. Aber ich merke, dass sich die Sprünge wieder ein bisschen mehr anfühlen wie am Winteranfang". Tags darauf verpasste er als 31. den zweiten Durchgang.

Seit Mitte Dezember und 15 Wettkämpfen warten die DSV-Adler auf einen Podestplatz – eine derart lange Durststrecke gab es zuletzt im Winter 2007/08. Neben Paschke und Wellinger enttäuschten auch Stephan Leyhe und Felix Hoffmann zuletzt.

Kritik an Bundestrainer Horngacher

Das Formtief kommt zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt. Vor der WM wird auch die Kritik am Bundestrainer lauter. Diskussionen um Stefan Horngacher, der 2019 die Nachfolge von Werner Schuster antrat, fegte DSV-Sportdirektor Horst Hüttel allerdings bereits vom Tisch. "In einem Wechsel würde ja auch ein Risiko stecken, deswegen ist das für uns nicht das Thema", sagte er.

Vor der WM wollen die Skispringer nun aber nochmal Kraft tanken: "Jetzt geht's heim, dann ist nächste Woche mal wettkampffrei", sagte Wellinger zum Fahrplan. "Wir werden ein bisschen trainieren gehen, uns auf die WM vorbereiten und da wohl ausgeruht und motiviert an den Start gehen."

Kobayashi gelang Kehrtwende - können DSV-Adler nachlegen?

Nach seinem neunten Platz am Sonntag sprach Wellinger im selben Wortlaut wie Pius Paschke von der "richtigen Richtung". Wie schnell sich die Richtung beim Skispringen drehen kann, zeigte der Japaner Ryoyu Kobayashi eindrucksvoll: Der dreimalige Vierschanzentournee-Sieger hatte in dieser Saison schon große Probleme.

Bis zu seinem Heimspiel schaffte er es kein einziges Mal auf das Podest. In Japan gewann er dann beide Springen. Vielleicht gelingt den DSV-Adlern in Norwegen ja eine ähnliche Kehrtwende.