
Ski Alpin 100. Weltcup-Sieg: Ski-Königin Shiffrin trotzt Rückschlägen
Mikaela Shiffrin schaffte einen Meilenstein in der Geschichte des alpinen Skisports: 100 Weltcup-Siege stehen auf ihrem Konto. Auf den Weg dorthin musste der US-Star aber Rückschläge einstecken.
Zuerst sah sie ungläubig auf die Anzeigetafel, dann fiel sie auf die Knie und ließ ihren Gefühlen freien Lauf. Mikaela Shiffrin hat mit ihrem 100. Weltcup-Sieg das nächste Kapitel im Ski-Historienbuch geschrieben. Im Ziel flossen Tränen der Erleichterung.
Denn zuletzt sah es nicht danach aus, dass die 29-Jährige in diesem Winter diesen Meilenstein noch würde erreichen können. Mit 97 Siegen startete Shiffrin in die neue Saison. Nach Platz fünf in Sölden folgten Siege in Levi und Gurgl. Viele Experten gingen davon aus, dass die US-Amerikanerin bei ihrem Heimrennen in Killington den 100. Weltcup-Sieg perfekt machen würde - es wäre der perfekte Ort gewesen.
Nach Sturz in Killington drohte Saison-Aus
Doch es kam völlig anders. Shiffrin stürzte im Riesenslalom, erlitt eine tiefe Stichwunde im Bauch - der Traum vom Jubiläumssieg war geplatzt. Die US-Amerikanerin musste operiert werden, es kam zu Komplikationen. Das Saison-Aus drohte.
Doch der Ski-Star der letzten Jahre kämpfte sich zurück. Kurz vor den Weltmeisterschaften gab Shiffrin ihr Comeback. In Saalbach-Hinterglemm holte sie dank ihres starken Slalomauftritts in der Team-Kombination Gold, eine Einzelmedaille blieb ihr aber verwehrt.
Debakel im Riesenslalom
Die erste Station nach der WM war an diesem Wochenende Sestriere und zum ersten Mal nach ihrer schweren Verletzung trat sie im Riesenslalom an. Am Freitag war sie in Italien nur 25. geworden, am Samstag gar nicht erst in den zweiten Durchgang gekommen. Echte Tiefschläge für Shiffrin, die psychisch nach wie vor unter den Folgen ihres heftigen Sturzes leidet. "Ich musste mich mental überwinden", sagte sie im Interview mit der Sportschau.
Mit mentaler Stärke zum 100. Weltcup-Sieg
Doch die US-Amerikanerin bewies mentale Stärke. Keine 24 Stunden nach dem enttäuschenden Aus im Riesenslalom legte sie im ersten Slalom-Durchgang eine Bestzeit hin. Ihr Vorsprung auf die Kroatin Zrinka Ljutic war hauchdünn, aber im Finale blieb sie cool, baute den Vorsprung sogar aus - und konnte endlich den ersehnten 100. Weltcupsieg ihrer Karriere feiern. Das Publikum im Piemont tobte und jubelte der Ski-Königin zu.
"Diese Saison war eine große Herausforderung. Für mich ist das alles noch nicht normal. Das Team hat große Arbeit nach meiner Verletzung geleistet", bekannte Shiffrin. "Heute musste einfach alles passen. Aber am Ende habe ich auch einiges richtig gemacht."
Gedanken sind beim Lebensgefährten
In der Stunde ihres Triumphs war sie in Gedanken aber auch bei Aleksander Aamodt Kilde: "Aleks wurde gestern operiert, hoffentlich zum letzten Mal. Unsere Gesundheit und unser Glück sind das Wichtigste. Das vergisst man nicht im Rennen".
Ihr Lebensgefährte zog sich letztes Jahr in Wengen schwere Verletzungen zu - unter anderem an der Schulter und verpasst die komplette Saison. Den Tränen nahe äußerte Shiffrin einen besonderen Wunsch: "Dass er nach der OP wieder seinen Arm bewegen kann, ist etwas ganz beonderes. Ich freue mich, wenn ich ihn wieder richtig umarmen kann. Das ist jetzt über ein Jahr her, dass wir das tun konnten", erzählte Shiffrin.