Weltcup in Rasnov Skispringerin Althaus vom Winde verweht
Einen Tag nach ihrem Sieg ist Katharina Althaus am Samstag (18.02.2023) in Rasnov vom Winde böse verblasen worden. Jubeln konnte aber Juliane Seyfarth. Der Tagessieg ging an die Norwegerin Anna Odine Stroem.
So hatte sich Katharina Althaus ihren letzten Sprung vor den Ski-Weltmeisterschaften in Planica nicht vorgestellt. "Was zur Hölle ist das? Was für eine Sch…", fluchte die sonst so entspannte Oberstdorferin nach ihrem Sprung in Rasnov. Bei heftigen Winden war Althaus gerade in Rasnov von der Schanze gegangen und hatte keine Chance auf einen der vorderen Plätze. Mit 72,5 Metern wurde Althaus nur 22. Wenige Stunden zuvor hatte 26-Jährige noch die Qualifikation gewonnen, am Freitagabend ihren sechsten Weltcupsieg gefeiert.
Seyfarth bei Stroem-Sieg Vierte
Jubeln konnte dagegen Juliane Seyfarth. Die Thüringerin wurde bei dem auf einen Sprung reduzierten Wettkampf mit 83,5 Metern Vierte und feierte damit ihr bestes Weltcupergebnis seit mehr als drei Jahren. Mit ihrem starken Sprung verpasste Seyfarth das Podest um 4,2 Punkte. Tagessiegerin wurde die Norwegerin Anna Odine Stroem mit 84,0 Metern (98,1 Punkte) vor zwei Österreicherinnen: Weltcupspitzenreiterin Eva Pinkelnig wurde Zweite (86,5 Meter/- 1,0 Punkte), Julia Mühlbacher (83,0 Meter/- 2,4 Punkte) Dritte.
Starke Winde, 100 Minuten für 40 Springerinnen
Der Wettkampf auf der Normalschanze in Rumänien war immer wieder wegen heftiger Böen unterbrochen worden. Mehr als 1,5 Stunden brauchte die Jury, die 40 Springerinnen des ersten Durchgangs von der Schanze zu bringen. Der zweite Durchgang wurde kurz darauf gestrichen.
Althaus: "Schiebe es ungern auf den Wind"
"Puh, das war einfach ein Windlotterie. Manche hatten Glück und manche Pech", sagte Althaus ein paar Minuten nach ihrem Fluch im Auslauf am Sportschau-Mikrofon. "Mein Sprung war nicht optimal. Aber es wäre auf jeden Fall mehr drin gewesen. Ich schiebe es ungern auf den Wind, aber heute war es so. Man hätte es abbrechen können. Eine halbe Stunde da oben zu warten war nicht optimal."
Bundestrainer Mechler: "Irregulärer Wettkampf"
Auch Bundestrainer Maximilian Mechler schimpfte: "Das war ein irregulärer Wettkampf", sagte der 39-jährige ehemalige Skispringer. "Es war nicht mehr an der Grenze sondern drüber. Katha hat einen guten Sprung gemacht, aber keine Chance gehabt. Sie sollte sich nicht lang darüber einen Kopf machen. Springerisch war das in Ordnung."
Noch am Freitag hatte Althaus mit ihrem Sieg den neunten Podestplatz des Winters gefeiert. Zuletzt war sie Ende Januar und Anfang Februar in Hinterzarten und Willingen aufs Podest gekommen. In der Vorwoche in Hinzenbach hatte sie zur Halbzeit noch geführt, war dann aber auf Rang sechs abgerutscht.
Noch vor Althaus hatten sich die Teamkolleginnen Michelle Göbel (75,5 Meter) und Agnes Reisch (75,5 m) als 16. und 18. platziert. Josephin Laue sammelte als 28. (70 m) ebenfalls noch ein paar Weltcup-Punkte. Diese wiederum verpasste Pia Lilian Kübler als 31. (65,5 m) knapp.
Einige Top-Athletinnen nicht am Start
Bei den letzten Skispringen vor der Nordischen Ski-WM verzichten einige Top-Athletinnen auf einen Start: Neben fast allen deutschen WM-Starterinnen sind auch Chiara Kreuzer und Marita Kramer aus Österreich, Silje Opseth aus Norwegen sowie die Japanerin Sara Takanashi nicht nach Rumänien gereist. Das deutsche Quartett Selina Freitag, Luisa Görlich, Anna Rupprecht und Pauline Hessler bereitet sich am Wochenende im heimischen Oberstdorf auf die in der kommenden Woche in Slowenien beginnenden Titelkämpfe vor.