Florian Wirtz von Bayer 04 Leverkusen Kopf an Kopf mit dem Leipziger Willi Orban

Emotionen pur Hitziges Duell - Leipzig rettet Punkt gegen Leverkusen

Stand: 25.01.2025 20:11 Uhr

Bayer Leverkusen hat in einem ungewöhnlich emotional aufgeladenen Duell in der Fußball-Bundesliga bei RB Leipzig einen Sieg aus der Hand gegeben. Das Besondere: Drei der vier Tore gingen äußerst hitzige Zweikämpfe und auch eine Rangelei voraus. Im Fokus: Florian Wirtz, Willy Orban und David Raum.

Von Jo Herold

Leverkusen ging nach zwei sehenswerten Vorbereitungen von Florian Wirtz durch Patrik Schick (18.) und Aleix Garcia (36.) in Führung, David Raum schaffte noch vor der Pause den Anschlusstreffer (41.). In der zweiten Hälfte verflachte die Partie zuerst - um in der Schlussphase wieder so richtig Fahrt aufzunehmen.

Denn in der 85. Minute musste der VAR nach einer Abseitsentscheidung von Schiedsrichter Bastian Dankert eingreifen - und hob diese auf. Leipzig jubelte, denn der Treffer, der auf das vermeintliche Abseits folgte, war ein regulärer Treffer, Edmond Tapsoba hatte den Ball per Kopf unglücklich im eigenen Tor versenkt. Die Partie endete 2:2 (1:2).

"Ich hatte immer ein gutes Gefühl, dass wir im Spiel sind", sagte RB-Trainer Marco Rose gegenüber der Sportschau: "In der zweiten Halbzeit haben wir dann alles gemacht, um noch den Punkt mitzunehmen."

Freude bei Leipzig, Frust bei Leverkusen: "Wir müssen das Spiel mit dem dritten und vielleicht vierten Tor zumachen", ärgerte sich Bayer-Kapitän Lukas Hradecky im Sportschau-Gespräch: "Pech und späte Gegentore, das verfolgt uns momentan. Das ist teilweise eine unglückliche Mischung, aber wir müssen auch mal in den Spiegel gucken, warum das so oft passiert."

Sportschau, 25.01.2025 18:23 Uhr

Verbal-Scharmützel macht Leverkusens Wirtz so richtig heiß

Leipzig-Kapitän Willy Orban könnte in der Partie gegen Leverkusen etwas Wichtiges gelernt haben: 'Leg' dich besser nicht mit Florian Wirtz an!' Denn nach einem längeren Verbal-Scharmützel mit dem Leverkusener Künstler, bei dem die Kontrahenten sich wie Moschus-Ochsen mehrfach mit der Stirn aneinander lehnten, löste Wirtz den Konflikt auf seine eigene Weise.

Auf der linken Seite nahm der Ausnahmespieler Fahrt auf, ließ zuerst jenen Orban wie einen Amateurverteidiger aussehen, tanzte an der Fünfergrenze noch zwei weitere Leipziger aus und schloss mit der Picke ab. Der Ball prallte an den rechten Pfosten und von dort vor die Füße von Patrik Schick, der quasi nur noch abzustauben brauchte. Doch statt zu jubeln und mit den Kollegen zu feiern, suchte Wirtz den Blick von Orban - der Grund dafür ist leicht vorstellbar: Man könnte ihn mit "Genugtuung" interpretieren.

Sportschau Bundesliga Highlights, 25.01.2025 17:31 Uhr

Leverkusens Wirtz bleibt gegen Leipzig im Brennpunkt

Auch in der Vorbereitung des zweiten Treffers drehte sich alles nur um Wirtz: Sein perfektes Solo auf der rechten Seite brachte den Ball zu Garcia, der überlegt rechts unten flach einschoss. Tatsächlich aber wurde von Leipzig heftig gegen die Anerkennung protestiert - wegen Wirtz. Der hatte in der Entstehung sich zwar den Ball von Raum erkämpft, war dabei aber dem Gegenspieler auf das Schienbein getreten, als der am Boden lag. Während Raum sich am Boden krümmte und medizinische Versorgung anforderte, fiel das Tor. Die Unparteiischen blieben bei der Anerkennung des Tores.

Wut kann 120 km/h schnell sein

Doch wie Wirtz war Raum nun so richtig in Fahrt. Nach einem taktischen Foul von Robert Andrich legte sich Linksverteidiger Raum den Ball etwa 21 Meter leicht rechts von der Mitte zurecht, straffte den Körper und zog ab: Mit 120 km/h schlug der Ball, leicht abgefälscht, unter der Latte des Leverkusener Tores ein, Keeper Lukas Hradecky hatte keine Chance, einzugreifen.

Leipzig mit viel Glück - zweimal Pfosten

Und Wirtz stand zuvor und dann später in der zweiten Hälfte, in der die Partie sich sowohl spielerisch als auch emotional deutlich beruhigt hatte, zwei weitere Male im Rampenlicht: Zuerst hatte sich Lukas Klostermann auf der rechten Seite ausspielen lassen müssen (29.), später kam Wirtz über die linke Seite (64.). Beide Mal zog der Nationalspieler ab, traf jeweils nur den Pfosten, weil Leipzig-Keeper Peter Gulacsi jeweils eine Hand an den Ball bekam und den Ball an den Torrahmen lenkte. Es waren Wirtz' Pfostentreffer eins und drei in dieser Partie.

Schlussphase: Gute Unterhaltung für die Zuschauer

Die Partie blieb spannend. Und RB musste noch einmal tief durchatmen, als der Ex-Leipziger Nordi Mukiele den Ball an den linken Pfosten chippte, aber Piero Hincapie knapp verpasste.

Leipzig gab sich längst nicht auf und wäre um ein Haar belohnt worden - und wieder wäre Raum beteiligt gewesen: Eine seiner Ecken von der rechten Seite fand Benjamin Sesko, der den Ball zwar kontrollieren konnte, mit seinem Abschluss aber an Hradecky scheiterte (70.). Später war auf der Gegenseite Jeremie Frimpong bei einem zu frühem Abschluss nicht erfolgreich, der Ball ging weit über die Latte der Leipziger.

Leipzig und Leverkusen liefern Spektakel ohne Ende

Doch die Zuschauer in Leipzig bekamen noch viel mehr für ihr Eintrittsgeld geboten: Xavi hob einen Freistoß über die Abwehrkette der Gäste aus dem Rheinland, Adressat war der eingewechselte Christoph Baumgartner, dann zappelte der Ball im Netz. Die folgende Abseitsentscheidung wurde aufgehoben, da nicht Baumgartner ins Tor traf, sondern der Leverkusener Abwehrspieler Tapsoba.

Und noch mehr Jubel brandete auf, als Gulacsi einen Treffer von Wirtz in der Schlussminute verhinderte: Der Leverkusener war allein auf den Tormann zugelaufen, scheiterte aber zum dritten Mal an diesem Nachmittag am bärenstarken ungarischen Nationalkeeper.

Leipzig bei Union, Leverkusen empfängt Hoffenheim

Die nächste Bundesliga-Aufgabe nach dem Champions-League-Intermezzo unter der Woche hat's für RB Leipzig in sich: Am Samstag (01.02.2025) geht's zu Union Berlin (18.30 Uhr). Leverkusen empfängt tags drauf um 17.30 Uhr die TSG Hoffenheim.