Gregor Kobel von Borussia Dortmund im Spiel gegen Werder Bremen

Zwei-Tore-Führung gegen Werder verspielt BVB-Frust auch unter neuem Coach

Stand: 25.01.2025 19:13 Uhr

Werder Bremen spielt in der Fußball-Bundesliga eine Stunde lang den Aufbaugegner für Borussia Dortmund, kommt dann aber stark zurück und verpasst dem BVB auch unter dem neuen Coach Mike Tullberg das nächste Frusterlebnis.

Der BVB erreichte am 19. Spieltag trotz einer 2:0-Führung gegen den SV Werder nur ein 2:2-Unentschieden und wartet weiter auf den ersten Pflichtspielsieg im neuen Jahr.

Das Spiel begann denkbar schlecht für den BVB, Nico Schlotterbeck musste in der 21. Minute nach einer Notbremse vom Platz. Doch Serhou Guirassy traf in der 28. Minute per Kopf zur Dortmunder Führung.

Ein Eigentor von Marco Friedl (51.) nach dem Seitenwechsel ließ den kriselnden BVB aber auch in Unterzahl auf das ersehnte Erfolgserlebnis hoffen. Doch Leonardo Bittencourt (65.) und Marvin Ducksch (72.) machten den Rückstand wett und retteten den Bremern einen am Ende verdienten Punkt.

Werder Coach-Werner nach Comeback: "Dinge fallen uns nicht vor die Füße"

Bremens Coach Ole Werner bescheinigte seiner Mannschaft "eine gute Moral", auch wenn er mit den ersten 60 Minuten der Partie aber überhaupt nicht zufrieden sein könne, so Werner im Sportschau-Interview: "Wir haben aktuell eine Phase, in der uns die Dinge nicht vor die Füße fallen. Dann ist es wichtig, dranzubleiben und weiter zu arbeiten. Das haben wir heute ganz gut hinbekommen."

"Wenn man zuhause 2:0 führt als Borussia Dortmund, dann will man auch gewinnen", sagte Dortmunds Interimscoach Tullberg, der nach Aussage von Sport-Geschäftsführer Lars Ricken auch am kommenden Mittwoch gegen Donezk auf der Bank sitzen soll. "Ich kann den Jungs aber keinen Vorwurf machen, vor allem nicht in unserer jetzigen Situation. Sie haben sich in alles reingeschmissen, viel Leidenschaft gezeigt."

Daniela Müllenborn, Sportschau, 25.01.2025 18:29 Uhr

Tullberg hatte die Startelf gegenüber der Niederlage in Bologna, dem letzten Spiel unter Trainer Nuri Sahin, gleich auf vier Positionen verändert: Emre Can, Ramy Bensebaini, Julian Brandt kehrten in die Startelf zurück - ebenso wie etwas überraschend auch Karim Adeyemi, der angeblich vor einem Wechsel zum SSC Neapel stehen soll. BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl nannte entsprechende Meldungen von Transfermarktexperten aus Italien "absolut falsch".

Der BVB begann, wie vom bisherigen U19-Coach Tullberg auch gefordert, leidenschaftlich. Aber auch gelegentlich übermotiviert, wie Julian Ryerson und Bensebaini mit ihren robusten Fouls in der Anfangsphase im Mittelfeld nachwiesen. Felix Nmecha musste zudem nach zwölf Minuten mit Bandage am rechten Knie raus, Marcel Sabitzer kam ins Spiel. 

Dortmunds Schlotterbeck mit Rot vom Platz - aber Guirassy mit der Führung

Werder konzentrierte sich auf Verteidigung und lange Bälle. Das reichte auch schon, um den BVB in Verlegenheit zu bringen: Nach einer Ablage von Ducksch schickte Romano Schmid Stürmer Marco Grüll steil. Verfolger Schlotterbeck schob Grüll vor dem Strafraum am Oberkörper, flog dafür wie im Hinspiel (0:0) vom Platz und verstand die Welt nicht mehr. BVB-Chefkritiker Matthias Sammer zog auf der Tribüne ratlos die Schultern hoch.   

Die Mannschaft allerdings reagierte mit ihrer ersten Torchance - und der zu diesem Zeitpunkt überraschenden Führung. Nach Ryersons Flanke legte Brandt nach innen, Guirassy köpfte aus drei Metern ein. Der Einsatz stimmte, die Dortmunder spielten aber keinesfalls die Sterne vom Himmel. 

Bremen erst nach Dreifachwechsel gefährlich

Werder spielte mehr als eine Stunde lang den Aufbaugegner und legte auch mit einem Mann mehr nicht die Zurückhaltung ab. Dabei stand inzwischen Linksverteidiger Bensebaini in der Dortmunder Innenverteidigung. Erst nach dem Eigentor durch Friedl, der eine schrafe Hereingabe von Guirassy unhaltbar ins eigene Tor verlängerte, reagierte Trainer Ole Werner mit einem Dreifachwechsel. Unter anderem kam Bittencourt, der Werder mit einem satten Schuss von der Strafraumgrenze wieder zurück ins Spiel brachte. Im Anschluss geriet Dortmunds Abwehr wie zuletzt schwer ins Wackeln - Ducksch besorgte völlig freistehend den Ausgleich.

Der BVB wirkte angeschlagen, kam nach einem Freistoß von Pascal Groß nur noch einmal gefährlich vor Werders Kasten, Keeper Michael Zetterer wehrte den Schuss von Maximilian Beier ab (90.). Werder hatte in der Nachspielzeit noch eine Riesenchance zum Sieg, Gregor Kobel parierte den Schuss von Bittencourt.

Interimstrainer Tullberg - "Wenn es scheiße läuft, läuft es scheiße"

Sportschau, 25.01.2025 19:06 Uhr

Werder gegen Mainz, Dortmund in Heidenheim

Der BVB tritt am 20. Spieltag am kommenden Samstag (15.30 Uhr) beim 1. FC Heidenheim an. Zuvor steht aber am Mittwoch (21 Uhr) noch das abschließende Vorrundenspiel in der Champions League gegen Schachtar Donezk auf dem Programm. Werder Bremen eröffnet den Spieltag am Freitagabend (20.30 Uhr) gegen den 1. FSV Mainz 05.