Der deutsche Skispringer Karl Geiger in Oberstdorf

Weltcup in Oberstdorf DSV-Adler auch im Skifliegen nur Mittelmaß

Stand: 25.01.2025 19:02 Uhr

Auch beim ersten Skifliegen der Weltcup-Saison können die deutschen Skispringer die erhoffte Trendwende nicht einleiten. Karl Geiger schaffte es am Samstag (25.01.2025) in Oberstdorf immerhin in die Top 10.

Von Jonas Schlott

Um das Podest, geschweige denn den Sieg, konnten die DSV-Adler aber zu keinem Zeitpunkt mitmischen. Diesen schnappte sich auf der Heini-Klopfer-Schanze Timi Zajc.

Zajc siegt erneut in seinem "Wohnzimmer"

Der Slowene erzielte mit Flügen auf 222 und 233 Meter 453,7 Punkte und feierte vor Johann Andre Forfang aus Norwegen (448,6 Punkte) und Landsmann Domen Prevc (444,9) bereits seinen vierten Sieg in Oberstdorf. Forfang hatte nach dem ersten Durchgang noch geführt, im Finale mit 235 Metern auch den weitesten Sprung des Tages gezeigt, diesen aber nicht sauber landen können.

Großschanzen-Weltmeister Zajc beendete damit auch die Siegesserie der Österreicher. Vierschanzentournee-Sieger Daniel Tschofenig wurde dieses Mal "nur" Vierter, baute seine Führung im Gesamtweltcup aber dennoch weiter aus. Sein Landsmann Stefan Kraft wurde wegen eines nicht regelkonformen Anzugs disqualifiziert.

Der slowenische Skispringer Timi Zajc

Timi Zajc feierte in Oberstdorf seinen fünften Weltcupsieg.

Geiger trumpft im Finale auf

Bester Deutscher wurde Geiger, der auf 195,5 und starke 224,5 Meter im zweiten Durchgang kam. Der Oberstdorfer beendete den ersten von zwei Wettkämpfen an diesem Wochenende als Zehnter (410,2 Punkte). Zum Podest fehlten ihm umgerechnet aber fast 30 Meter. Für seine Teamkollegen lief es dagegen enttäuschend: Andreas Wellinger wurde 14., auch Pius Paschke konnte sein Formtief nicht überwinden und musste sich mit Rang 18 zufriedengeben. Philipp Raimund landete auf Platz 20.

Bundestrainer Stefan Horngacher zog im ZDF-Interview ein gemischtes Fazit. Geiger habe "wirklich einen guten Sprung gezeigt", Wellinger dagegen "viele Probleme mit den Verhältnissen gehabt", meinte der 55-Jährige. Mittlerweile warten seine Schützlinge seit Mitte Dezember auf einen Podestplatz. "Wir müssen uns heranarbeiten, es gibt einiges zu tun. Aber wir bleiben dran", so Horngacher.

Viel Schatten, wenig Licht im deutschen Team

Seit der Vierschanzentournee ist der Wurm bei den im ersten Saisondrittel noch so erfolgsverwöhnten deutschen Springern drin. Nicht zuletzt die enttäuschenden Ergebnisse in Zakopane zeigten den aktuellen Rückstand zur Weltspitze um die dominierenden Österreicher auf. Für leise Hoffnungsschimmer sorgte zuletzt immerhin Geiger, der beim Skifliegen vor seiner Haustür in der Qualifikation am Freitag bereits überzeugt hatte.

Der ehemalige Skiflug-Weltmeister hatte im Wettkampf bei seinem ersten Sprung allerdings Pech mit den Bedingungen und musste auf eine deutliche Leistungssteigerung im zweiten Durchgang hoffen. Deutlich besser lief es zunächst für Wellinger, der zwar längst nicht an die Weite des Halbzeit-Führenden Forfang herankam (221,5 Meter), aber als Achter vor dem Finale immerhin noch gute Chancen auf die Top 10 hatte.

Geiger überzeugt im Finale

Es war aber Geiger, der die Fans in der Arena zum Jubeln brachte. Mit 224,5 Metern legte er die bis dato beste Weite an diesem Tag hin, schwang sich zwischenzeitlich an die Spitze und machte in der Endabrechnung noch sieben Plätze gut. Wellinger konnte dagegen nicht an die Leistung seines Teamkollegen anknüpfen, landete schon bei 199 Metern und fiel noch hinter Geiger zurück und aus den Top 10.

"Der zweite Sprung hat sich eigentlich ordentlich angefühlt, aber mir hat die Geschwindigkeit gefehlt", haderte Wellinger im Anschluss. Dennoch habe es "extrem viel Spaß gemacht vor eigenem Publikum zu fliegen. Ich hoffe, dass wir morgen noch einmal mehr Leichtigkeit reinbekommen."

Paschke kämpft um seine Form

Darauf dürfte auch Paschke hoffen. Sprang der 34-jährige Routinier zu Saisonbeginn noch von Erfolg zu Erfolg, will ihm derzeit wenig gelingen. Im Gegensatz zum jüngsten Auftritt in Zakopane erreichte er in Oberstdorf immerhin den zweiten Durchgang, blieb mit 196,5 Metern und Rang 21 zur Halbzeit aber erneut hinter den Erwartungen zurück.

Im Finale konnte sich Paschke zwar auf 207 Meter steigern, mehr als ein gequältes Lächeln löste das aber nicht mehr in ihm aus. "Ich weiß aktuell noch nicht ganz, warum es nicht gereicht hat", sagte er danach. "Es geht noch nicht locker von der Hand. Aber irgendwann wird es wieder bergauf gehen."

Raimund verbessert - Hoffmann verpasst Finale

Raimund hatte bei seinem ersten Versuch zwar mit der optimalen Position im Flug und einer wackligen Landung zu kämpfen, schaffte es mit 197 Metern aber ebenfalls in den zweiten Durchgang. Dort konnte der 24 Jahre alte Lokalmatador mit 206 Metern noch einmal Selbstvertrauen sammeln und reckte nach der Landung den Daumen sichtlich zufrieden in die Luft.

Felix Hoffmann durfte nur einmal von der Schanze gehen und verpasste mit 187 Metern als 31. hauchdünn den zweiten Durchgang. Constantin Schmid und Adrian Tittel waren bereits in der Qualifikation am Freitag auf den Plätzen 46. beziehungsweise 48 gescheitert. Beide können sich - wie das gesamte deutsche Team - in der Vorausscheidung für das zweite Skifliegen am Sonntag in Oberstdorf (16 Uhr im Liveticker) erneut beweisen.