Der Kanadier James Crawford bei seinem Rennen in Kitzbühel

Abfahrt in Kitzbühel Sensation auf der Streif - Crawford entzaubert die Favoriten

Stand: 25.01.2025 16:09 Uhr

Der Sieg kam mit Startnummer 20: James Crawford hat den zuvor überragenden Alexis Monney noch vom Thron auf der Streif geschubst. Auch Marco Odermatt hatte am Samstag (25.01.2025) in Kitzbühel das Nachsehen.

Mehr als eine halbe Stunde lang hatte Monney nach seiner Traumfahrt mit Startnummer vier im Zielbereich verfolgt, wie ein Konkurrent nach dem anderen an seiner Zeit von 1:53,72 Minuten scheiterte - doch dann kam Crawford als 20. auf die Piste und verließ sie als Erstplatzierter.

Der furiose Kanadier war noch 0,08 Sekunden schneller als Monney und schnappte dem Schweizer unter dem Jubel von 45.000 Zuschauern den zweiten Abfahrtssieg nach dessen Triumph in Bormio noch weg. "Ich bin hier ohne Erwartungen reingegangen. Aber hier zu gewinnen, ist der Traum von jedem", sagte Crawford

Odermatt nicht im Kampf um den Sieg dabei

So überraschend wie dieser Coup gelungen ist, war auch, dass Ausnahmeathlet Odermatt wieder chancenlos auf der Streif-Abfahrt war. Der 27-Jährige ging mit seiner Lieblingsnummer 8, mit der er am Tag zuvor den Super-G gewonnen hatte, ins Rennen, aber verlor schon zu Beginn viel Zeit auf Monney. Kurzzeitig holte Odermatt auf, er machte aber weiter Fehler und war im Ziel 0,47 Sekunden langsamer als sein Kollege.

Im Anschluss flog nicht nur Crawford an ihm vorbei, sondern auch Cameron Alexander (Kanada/+0,22 Sekunden), Daniel Hemetsberger (Österreich/+0,43) und Miha Hrobat (Slowenien/+0,51), die die Plätze drei bis fünf belegten. Dahinter wurde Odermatt Sechster.

Erich Wartusch, Sportschau, 25.01.2025 13:50 Uhr

Odermatt gratuliert Monney zu früh und greift 2026 wieder an

"Es war nicht ganz die perfekte Fahrt mit der letzten Überzeugung und dem letzten Risiko", sagte Odermatt im ZDF - und auch er war sich da sicher, dass sein Landsmann Monney nicht mehr vom ersten Platz zu verdrängen sei. "Das ist super für Alexis, dieser junge Typ ist unglaublich, und so sympathisch, das ist ein großer Sieg für ihn. Es stört mich wirklich überhaupt nicht, weil ich gestern ein großes Ziel erreicht habe. Zwar ist es noch nicht die Abfahrt, aber ein ganz schöner Sieg mit dem Super-G."

Odermatt hatte im Vorfeld der Tage in Kitzbühel gesagt, ein Weltcupsieg auf der Streif sei sein "letztes großes Ziel". Im Super-G konnte er sich den Traum von einem Triumph erfüllen, in der Königsdisziplin, der Abfahrt, will er es im nächsten Jahr aufs Neue versuchen. In seiner Karriere hat Odermatt alles gewonnen - nur eben noch nicht die Abfahrt auf der Streif.

Keine Stürze wie im Super-G

Für den Führenden im Gesamtweltcup lief es zwar nicht so gut wie am Vortag, das gesamte Rennen wurde dagegen zu einer Musterveranstaltung. Im Super-G hatten mehrere Stürze - unter anderem verletzte sich Alexis Pinturault schwer am Knie - den Odermatt-Erfolg überschattet, in der Abfahrt gab es bei traumhaften Bedingungen keinerei Zwischenfälle.

Die Prominenten um Arnold Schwarzenegger und Zlatan Ibrahimovic konnten das Event ebenso genießen wie die Skifahrer selbst, die auf der Streif wieder mal an ihre Grenzen gehen mussten. Doch auch der Sonnenschein und die konstant gute Piste änderten nichts daran, dass Romed Baumann als bester deutscher Starter mit der Startnummer 30 nicht über Platz 18 (+1,38 Sekunden) hinauskam. Luis Vogt wurde 45. (+3,19 Sekunden).

Vorjahres-Doppelsieger Sarrazin gibt Update

Im vergangenen Jahr hatte Cyprien Sarrazin die beiden Abfahrtsrennen auf der Streif gewinnen können, aufgrund seines schlimmen Trainingssturzes in Bormio Ende Dezember wird der Franzose aber in diesem Winter nicht mehr dabei sein. Immerhin: Am Freitag (24.01.2025) meldete sich Sarrazin in einem Video in den sozialen Medien erstmals persönlich zu Wort.

"Es gibt noch Arbeit mit meiner Sehkraft, aber die Tests sind positiv. Ich erkenne mein Glück nach diesem Sturz, ich bin gut betreut, fokussiert und geduldig", sagte Sarrazin, der unter anderem Blutungen im Kopf hatte. Ob und wann er auf die Piste zurückkehren wird, ist noch offen.