Langlauf in Trondheim Starke Carl schrammt beim Andersson-Sieg am Podest vorbei
Im Spaziergang zum Sieg: Ebba Andersson aus Schweden hat den ersten Skiathlon der Geschichte über 20 Kilometer gewonnen. In Trondheim feierte die Weltmeisterin in dieser Disziplin, die sonst über 2 x 7,5 km gelaufen wurde, am Samstag (16.12.2023) einen überlegenen Sieg. Victoria Carl durfte lange vom Podest träumen.
So gut wie in diesem Winter war die Thüringer Langläuferin Victoria Carl noch nie. Im Skiathlon verpasste die 28-Jährige haarscharf ihren zweiten Podestplatz. "Schuld" daran war auch fehlende Cleverness auf den letzten Metern. Carl setzte sich zu früh an die Spitze der ersten Verfolgerinnengruppe und hatte am Ende keine Körner mehr. Letztendlich sprang Platz sechs für die Thüringerin heraus.
Während Andersson in 49:23,4 Minuten einsam zum Sieg lief, tobte dahinter der Kampf um die weiteren Plätze auf dem Podest. Die US-Amerikanerin Jessie Diggins hatte die meisten Reserven. Sie kochte auf der Zielgeraden Heidi Weng (Norwegen) ab.
Ebba Andersson dominierte den Skiathlon in Trondheim eindrucksvoll.
Carl setzt nächste Duftmarke
Nachdem die erste Enttäuschung verflogen war, kehrte das Lächeln ins Gesicht der Thüringerin Carl zurück. Sie durfte stolz auf ein famoses Rennen sein. Auf den ersten zehn Kilometern, die klassisch gelaufen werden, hielt sie lange mit Andersson mit. Während die Weltmeisterin im Skiathlon erwartungsgemäß die Eisenbahn spielte und das Tempo vorgab, blieb Carl dran und nutzte geschickt den Windschatten der Topläuferinnen.
Erst drei Kilometer vor dem Boxenstopp und dem Wechsel auf die Skatingskier musste die Thüringerin etwas abreißen lassen, hielt sich aber in der ersten Verfolgergruppe und hatte zur Hälfte des Rennens nur knapp 14 Sekunden Rückstand.
Carl profitiert von der "Bummelei"
Der Skiwechsel - immer eine heike Angelegenheit - passte. Carl nahm als Fünfte die Verfolgung auf - 16 Sekunden hinter Andersson, die im freien Stil nicht zu halten war und den Vorsprung an der Spitze weiter ausbaute.
Das Tempo war für Carl jetzt zu hoch. Die Deutsche verlor den Anschluss und (vorübergehend) auch das Podest aus den Augen. Weil sich die Andersson-Verfolgerinnen Jessie Diggins, Heidi Weng, Astrid Oeyre Slind und Teresa Stadlober nicht einig waren und "bummelten", war Carl fünf Kilometer vor dem Ziel plötzlich wieder dran. Erst auf den letzten Metern verpokerte sie sich und hatte am Ende nicht mehr die Körner, um in den Endspurt um das Podest eingreifen zu können.
Fink und Lohmann abgeschlagen
Mit Platz sechs für Carl konnte Deutschlands Cheftrainer Peter Schlickenrieder durchaus zufrieden sein. Zumal mit Katharina Hennig das deutsche Distanz-Ass nach einem Trainingsrückstand wegen Corona fehlte. Neben Carl waren nur Pia Fink (18./+ 2:01,8 Minuten) und Lisa Lohmann (32./ + 4:04,9 Minuten) am Start.
Beim Skiathlon müssen die Sportler die Hälfte der Strecke in der klassischen Technik bewältigen. Dann werden im Eiltempo die Skier gewechselt und der zweite Teil in der freien Technik gelaufen.
Sauerbrey startet nicht
Das ohnehin schon kleine deutsche Team schmolz schon vor dem Rennen: Die eigentlich nominierte Katherine Sauerbrey vom SC Steinbach-Hallenberg verzichtete auf einen Start.
Die deutsche Mannschaft geht im letzten Weltcup ersatzgeschwächt an den Start. Neben Topläuferin Hennig sind auch Laura Gimmler, Albert Kuchler und Florian Notz krank in der Heimat geblieben.