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Biathlon-WM Preuß läuft mit Bilderbuch-Rennen zu WM-Gold
Biathletin Franziska Preuß ist die neue Verfolgungs-Weltmeisterin. Die 30-Jährige gewann am Sonntag (16.02.2025) nach einer perfekten Vorstellung mit großem Vorsprung.
Nach Bronze im Mixed und Silber im Sprint folgt - na klar - Gold in der Verfolgung: Franziska Preuß ist nach einer beeindruckenden Vorstellung zum Weltmeistertitel gelaufen. Die Weltcup-Spitzenreiterin schwebt bei der WM in Lenzerheide auf Wolke sieben und strahlte: "Es war das perfekte Rennen. Die Schlussrunde war ein Genuss. Ich bin echt stolz auf mich. Das werde ich nicht vergessen."
Die frisch gebackene Weltmeisterin hatte Zeit, das Rennen auf den letzten Kilometern so richtig zu genießen. So groß war ihr Vorsprung nach dem vierten Schießen. Silbermedaillen-Gewinnerin Elvira Öberg (Schweden) kam 39,1 Sekunden nach Preuß ins Ziel und entschied den Zielsprint gegen Justine Braisaz-Bouchet (Frankreich) für sich.
Preuß zauberte im richtigen Moment ein perfektes Rennen in den Schnee und blieb als Einzige der Top-Favoritinnen ohne Fehler am Schießstand.
Preuß abgezockt und cool
Die DSV.-Skijägerin besticht seit Wochen mit Nervenstärke am Schießstand und schnellen Beinen. Auf diese konnte sich das deutsche Biathlon-Ass auch am Sonntag verlassen. Gemeinsam mit der Finnin Suvi Minkkinen und Lena Häcki-Groß aus der Schweiz jagte Preuß auf der ersten Runde Sprint-Weltmeisterin Justine Braisaz-Bouchet.
Die Französin verteidigte ihren Vorsprung und kam zwölf Sekunden vor der ersten Gruppe zum Schießen. Nach dem ersten Anschlag wendete sich das Blatt: Braisaz-Bouchet und Minkkinen mussten einmal in die Strafrunde, Preuß und Häcki-Groß übernahmen nach fünf Treffern die Führung.
Französinnen nehmen die Verfolgung auf
Allerdings spürte das Führungsduo schnell den Atem eines französischen Trios. Braisaz-Bouchet, Lou Jeanmonnot und Julia Simon machten Dampf und kamen nur acht Sekunden hinter dem Spitzenduo zum zweiten Schießen.
Dort lieferten Preuß und Häcki-Groß wieder eine tadellose Schussshow ab, aber auch Braisaz-Bouchet und Lou Jeanmonnot kamen ohne Strafrunde durch. Dagegen verabschiedete sich Simon aus dem Medaillenrennen.
Preuß hängt Konkurrenz beim Stehendschießen ab
Auf der Strecke liefen Preuß und Häcki-Groß im Gleichklang, etwas flottere Beine hatten aber die Französinnen, die den Rückstand erneut auf zehn Sekunden verkürzten.
Im Stehendanschlag trennt sich so oft die Spreu vom Weizen. Und auch in Lenzerheide war das so. Nur Preuß kam fehlerfrei durch, die Konkurrentinnen mussten alle in die Strafrunde.
Die Deutsche lief allein vorneweg, 15 Sekunden später kehrte Häcki-Groß aus der Strafrunde zurück. Der Rückstand von Braisaz-Bouchet war auf 27 Sekunden angewachsen. Mit drei fehlerfreien Schießen hatte sich aber die Schwedin Elvira Öberg vom zehnten auf den vierten Platz nach vorn geschoben (+ 27,8 Sekunden nach dem dritten Schießen).
Preuß kann die Schlussrunde genießen
Auch beim vierten Schießen räumte Preuß grandios ab. Dabei hätte sie sich angesichts des komfortablen Vorsprungs sogar eine Strafrunde leisten können. Doch während Preuß 20 Treffer versenkte, patzte die Konkurrenz. Lokalmtadorin Häcki-Groß musste drei Mal in die Runde. Auch Braisaz-Bouchet und Öberg kamen nicht fehlerfrei durch. Damit war der Weg für Preuß endgültig frei.
Grotian macht großen Sprung nach vorn
Im Schatten von Preuß lief Selina Grotian ein starkes Rennen. Mit der achtschnellsten Laufzeit und drei Strafrunden lief die junge Deutsche vom 24. auf den zehnten Platz nach vorn. Sophia Schneider (23./+3:02,5/5 Fehler) fiel vom elften auf den 23. Platz zurück. Die 19-jährige Julia Tannheimer landete mit vier Fahrkarten auf Rang 24.