Johannes Thignes Boe freut sich über seinen zweiten Weltmeistertitel bei der WM in Lenzerheide

Biathlon-WM in Lenzerheide Bö einfach gnadenlos - WM-Rekord ausgebaut

Stand: 16.02.2025 15:41 Uhr

Am Samstag hatte sich Johannes Thingnes Bö im Sprint den alleinigen Rekord geschnappt, knapp 24 Stunden später folgte am  Sonntag (16.02.2025) schon der nächste Weltmeistertitel für den erfolgreichsten Biathleten der WM-Geschichte. Der US-Amerikaner Campbell Wright bewies, dass seine Leistung vom Vortag kein Zufall war. Die Deutschen enttäuschten dagegen einmal mehr.

Es war einmal mehr eine Machtdemonstration von Johannes Thingnes Bö. Bei der letzten Weltmeisterschaft seiner Karriere hat der Ausnahmeathlet aus Norwegen auch den zweiten Titel im zweiten Individualrennen bei den Männern abgeräumt und ist zum dritten Mal in Folge Verfolgungs-Weltmeister. Es war sein insgesamt 22. WM-Titel.

Bö war nach seinem Sprint-Sieg als erster der 60 Starter mit 28 Sekunden Vorsprung in die Loipe gegangen und hatte nach vier Schießeinlagen sowie zwei Fehlschüssen 8,6 Sekunden Vorsprung auf seinen ärgsten Verfolger Campbell Wright (1 Schießfehler), der sich wie im Sprint Silber sicherte. Bronze gewann der Franzose Eric Perrot (1/+20,8 Sekunden).

Campell Wright freut sich

Campbell Wright durfte sich über seine zweite WM-Medaille freuen.

Kein DSV-Starter unter den besten 15

Die Männer des Deutschen Skiverbandes (DSV) mussten dagegen den nächsten Rückschlag hinnehmen. Philipp Nawrath war auf Rang 18 mit 1:26 Minuten Rückstand gestartet und fiel nach insgesamt sieben Fehlern weit zurück auf Rang 44 (+4:54,8 Minuten). So wurde Philipp Horn als 17. (+2:28,8 min.) bester DSV-Athlet, er leistete sich nur einen Schießfehler und machte mit der siebtbesten Verfolgerzeit gleich 27 Positionen gut. Justus Strelow und Danilo Riethmüller kamen auf den Rängen 31 (3/+3:57,9 min.) sowie 50 (8/+5:20,2 min.) ins Ziel.

"So macht Biathlon Spaß", sagte Horn im Anschluss im ZDF. Im Sprint war er noch an sich selbst verzweifelt, diesmal lief es deutlich besser. "Am Schießstand einfach bei sich bleiben und konzentriert arbeiten", war sein Rezept. "Dann ist Biathlon so eine schöne Sportart. Im Vergleich zu gestern war das wie ein anderer Mensch." Dennoch sei sein 17. Platz bei einer Weltmeisterschaft "nicht wirklich viel wert".

"Wir haben noch ein bisschen Arbeit vor uns", befand auch DSV-Sportdirektor Felix Bitterling. Bei sieben und acht Fahrkarten von Nawrath sowie Riethmüller habe man "beim Blick auf die Fehleranzahl schon fertig analysiert". Der Stimmung im deutschen Team soll dies nach dem grandiosen Sieg von Franziska Preuß im Verfolger der Frauen zunächst keinen Abbruch tun. "Wir werden die Franzi und die Jungs in einen Raum stecken, von draußen zusperren und dann schauen wir, ob das was hilft", sagte er nicht ganz ernst gemeint.

Bö bestimmt das Rennen von vorne

Schon auf dem Weg zum ersten Schießen baute Bö seinen Vorsprung aus und konnte sich so auch einen Fehler leisten, ohne dass ihm jemand wirklich nahe kommen konnte. Da auch die Konkurrenz patzte, blieb der Vorsprung bei rund einer halben Minute. Nawrath fiel nach einer Strafrunde ein paar Plätze nach hinten. Für Strelow und Horn ging es dagegen nach fehlerfreien Einlagen ein Stück weit nach vorne. Riethmüller leistete sich wie im Sprint gleich im ersten Schießen drei Fehler und lag damit schon früh sehr weit zurück.

Beim zweiten Liegendanschlag ließ sich Bö etwas mehr Zeit, traf dafür alle fünf Scheiben und behauptet so sein Polster auf die ärgsten Verfolger Campbell Wright und Tommaso Giacomel, die ihrerseits knapp 20 Sekunden Vorsprung auf Rang vier hatten. Die DSV-Skijäger konnten sich nicht wirklich verbessern. Nawrath musste zwei Mal kreiseln, Strelow und Horn jeweils einmal. Sie reihten sich mit über zwei Minuten Rückstand um Rang 30 ein. Riethmüller war nach einem weiteren Fehler 47..

Bö und Wright lassen sich nicht beirren

Beim ersten Stehendschießen musste Bö wieder eine Zusatzrunde einlegen, weil Wright diesmal alle Scheiben traf, rückte er bis auf 8,8 Sekunden an den Spitzenreiter heran. Neu auf Rang drei war nun Bös Landsmann Sturla Holm Laegreid, weil Giacomel zwei Fehler schoss. Strelow und Nawrath schossen wieder jeweils einen Fehler, somit war nach dem dritten Schießen Horn bester Deutscher auf Rang 27. Riethmüller leistete sich seine Fehler fünf und sechs.

Bö zog auf dem Weg zum letzten Schießen noch einmal das Tempo an und baute seinen Vorsprung wieder auf 15 Sekunden aus. Dank eines fehlerfreien Schießens war ihm der Titel nicht mehr zu nehmen. Dahinter bewies Wright mit einer fehlerfreien Einlage, dass seine Silbermedaille vom Vortag kein Zufall war. Er hatte nun selbst knapp 15 Sekunden Vorsprung auf die Verfolger. Doch statt nach hinten orientierte er sich nach vorne und holte Sekunde um Sekunde auf Bö auf. Doch der Vorsprung des Norwegers war zu groß.