Biathlon-WM Bö sprintet zu Gold im Oberhofer Nebel
Mit Startnummer eins auf Platz eins: Johannes Thingnes Bö hat bei der Biathlon-WM in Oberhof seine Ausnahmestellung eindrucksvoll untermauert – trotz widriger Bedingungen. Die deutschen Skijäger hatten im Sprint mit der Medaillenvergabe nichts zu tun. Benedikt Doll erlebte den nächsten Rückschlag.
Der typische dichte Oberhofer Nebel hat bei der Biathlon-WM den Sprint der Männer zu einer echten Herausforderung gemacht. Die Jury kam vor dem Rennen mehrfach zusammen, entschied sich letztlich gegen eine Verschiebung. Den Sieg am Grenzadler sicherte sich - natürlich - Johannes Thingnes Bö. Und dass, obwohl der Ausnahmebiathlet, der in diesem Winter alle Sprintrennen gewinnen konnte, am Schießstand etwas Glück hatte.
Randtreffer zu Gunsten von Bö
Bö ließ sich beim Liegendanschlag etwas Zeit, musste trotzdem einmal in die Strafrunde. Stehend feuerte er seine fünf Schüsse in rasender Geschwindigkeit ab und kam ohne Fehler durch. Allerdings hatte er bei beiden Schießeinlagen Glück: jeweils zwei Randtreffer ließen die Scheiben dennoch fallen. Mit einer unerreichbaren Schlussrunde sicherte er sich schließlich Gold.
Hinter Bö, für den es in Oberhof die zweite Goldene im zweiten Wettbewerb war und der nun bei 14 WM-Titeln steht, kamen mit Tarjei Bö (0 Fehler/+14,8 Sekunden) und Sturla Holm Laegreid (1/+39,9 Sek.) zwei Landsmänner auf das Podest. Auch Rang vier ging mit Johannes Dale (1/+43,6 Sek.) an einen Norweger.
Johannes Kühn läuft in die Top 10
Das beste Rennen aus deutscher Sicht zeigte Johannes Kühn. Der Routinier musste stehend zwar einmal in die Strafrunde, konnte auf der Schlussrunde aber recht gut mit der Spitze mithalten und sicherte sich somit als Achter erstmals in diesem Winter einen Platz in den Top Ten (+1:04,8 Minuten). Auf das Podest fehlten aber knapp 25 Sekunden. "Der Nebel war so lala. Beim Anschießen war es echt schwierig und ich tue mich bei Nebel meistens recht schwer. Im Wettkampf war es liegend dann ok und stehend war es ganz gut von der Sicht", sagte der 31-Jährige anschließend im ZDF.
Knapp an den besten Zehn vorbei lief Justus Strelow. Er konnte als einer der wenigen Athleten im Feld alle zehn Schüsse ins Ziel setzen, verlor aber in der Loipe deutlich Zeit. Dennoch war er zufrieden: "Es war wichtig am Schießstand gut durchzukommen. Ich habe zwei gute Serien geschossen und habe versucht auf der Strecke alles zu geben. Die Atmosphäre am Birxstieg war überragend", lautete sein Fazit nach dem Rennen. Nun wolle er von Rang zwölf (+1:14,6 Min.) im Verfolger noch ein paar Plätze nach vorne laufen.
Doll wieder "vogelwild" am Schießstand
Einen Tag zum Vergessen erlebte erneut Benedikt Doll. Nach der Strafrunde in der Mixed-Staffel ("das war vogelwild") hatte er sich einiges vorgenommen und in den letzten Trainingstagen versucht, am Schießstand die Fehler abzustellen. Dann aber setzte er direkt den ersten Schuss daneben. Schlimmer noch: Der Sprint-Weltmeister von 2017 ließ liegend gleich drei Scheiben stehen und war damit schon raus aus dem Medaillen-Rennen. Auch beim Stehendanschlag kamen zwei weitere Strafrunden dazu. Mit 2:47 Minuten Rückstand hat er sich wohl auch aller Chancen für das Verfolgungsrennen (Sonntag, ab 15.30 Uhr im Live-Ticker) beraubt, welches er als 55. gerade so erreicht hat.
Roman Rees kam mit zwei Strafrunden auf den 19. Platz (+1:50,4 Min.), David Zobel landete nach ebenfalls zwei Fehlern auf Position (+2:29,9 Min.).