Hoffenheim in der Krise Kramaric platzt der Kragen - Bischof vor Abgang
Zum Abschluss der Hinrunde hat die TSG Hoffenheim beim FC Bayern München deutlich mit 0:5 verloren und steht auf dem Abstiegs-Relegationsplatz 16. Nach neun sieglosen Pflichtspielen liegen bei der TSG langsam aber sicher die Nerven blank.
Andrej Kramaric ist sauer und redet Klartext
Andrej Kramaric hatte genug davon, schlechte Leistungen zu analysieren - also ließ der Kroate seinem Ärger über die Gesamtsituation bei der TSG Hoffenheim mit deutlichen Worten freien Lauf. "Für mich war klar, dass das passieren würde", sagte der Rekordtorschütze nach dem 0:5 (0:3) im Bundesligaspiel bei Bayern München im Interview mit ESPN: "Das ist ein Abbild der gesamten Saison, das ist eine einzige Scheiß-Saison." Er sei in seiner Aussage dabei noch zurückhaltend, fügte der 33-Jährige an, "denn wenn ich die Wahrheit über den Verein und die aktuelle Situation sagen würde, müsste ich wahrscheinlich die höchste Strafe in der Geschichte der Bundesliga zahlen". Der Verein zahle "so viel Geld für nichts", deswegen wolle er nicht über das Spiel reden, sondern über die Gesamtsituation.
Das ist ein Abbild der gesamten Saison, das ist eine einzige Scheiß-Saison. Andrej Kramaric nach der 0:5-Niederlage der TSG Hoffenheim beim FC Bayern München
Durch die Niederlage in München ist Hoffenheim zum Hinrunden-Abschluss auf den Relegationsplatz 16 abgerutscht. "Es besteht die Gefahr, dass wir absteigen", sagte Kramaric, obwohl sie ein "gutes Team" hätten: "Aber nichts funktioniert, seitdem sich im Verein etwas geändert hat." Welche Veränderungen Kramaric genau meint, ließ der 102-malige kroatische Nationalspieler, der seit 2016 in Hoffenheim spielt, offen. Es gebe einen Grund, warum er noch zurückhaltend sei, sagte er: "Aber vielleicht werde ich in Zukunft noch deutlicher." Im Sommer hatte sich die Führungsebene bei der TSG neu aufgestellt, Sportchef Alexander Rosen musste gehen. Begleitet wurden die Veränderungen von massiven Protesten der Fans.
Das 0:5 hat für Trainer Christian Ilzer ein Nachspiel
TSG-Trainer Christian Ilzer will den enttäuschenden Auftritt der TSG 1899 Hoffenheim beim FC Bayern München vor einem richtungsweisenden Spiel im Kampf um den Klassenerhalt nicht einfach hinnehmen. "Man kann hier 0:5 verlieren, über die Art und Weise müssen wir uns intensiv unterhalten. Bayern ist in unserer Verfassung mit Sicherheit nicht unser Maßstab, dennoch müssen wir anders auftreten", sagte der Hoffenheimer Trainer nach der deprimierenden Pleite in der Fußball-Bundesliga.
Neun Pflichtspiele ohne Sieg
"Wir haben in drei Tagen ein wichtiges Spiel in Kiel. Wir werden uns nicht gegenseitig zerstören, sondern wollen gemeinsam aus dieser Situation herauskommen", so der 47-jährige Österreicher. Hoffenheim blieb am Mittwochabend das neunte Pflichtspiel in Folge sieglos. Ilzer gewann nur bei seiner 1899-Premiere (4:3 gegen Leipzig). "Es fehlt uns im Moment einfach individuell überall. Wenn es nicht läuft, dann läuft es nicht, aber dann muss man alles auf dem Platz lassen. Ich habe nicht das Gefühl, dass es bei allen heute so war", kritisierte Mittelfeldakteur Dennis Geiger. "Wir sind mittendrin im Abstiegskampf, es gibt nichts schönzureden. Es geht um nichts anderes für uns. Ich hoffe, dass wir am Samstag ein anderes Gesicht zeigen, denn ansonsten wird es schwer für uns."
Richtungsweisendes Kellerduell
Am kommenden Samstag müssen die auf den Relegationsplatz 16 abgerutschten Hoffenheimer (14 Punkte) beim überraschend gegen Borussia Dortmund erfolgreichen Tabellenvorletzten Holstein Kiel (11 Punkte) antreten. "Das Spiel gegen Bayern müssen wir ganz schnell abhaken, wir haben ein wichtiges Spiel am Samstag vor der Brust", sagte Verteidiger Kevin Akpoguma. "Man kann immer alles geben und kämpfen, aber heute hat das nicht gestimmt. Wir sind nur hinterhergelaufen und haben den Ball zu schnell verloren."
Was wird mit Tom Bischof?
Der deutsche Rekordmeister Bayern München steht laut übereinstimmender Medienberichte vor der Verpflichtung von TSG-Mittelfeldspieler Tom Bischof. FCB-Sportvorstand Max Eberl hält sich allerdings noch bedeckt. "Wenn es etwas zu verkünden gibt, dann verkünden wir es", sagte Eberl nach dem 5:0-Erfolg gegen die TSG Hoffenheim. In der Winterpause wird es wohl ohnehin nichts mehr. "Wir haben einen quantitativ und qualitativ hervorragend besetzten Kader. Ich denke nicht, dass sich bis zum Ende der Transferfrist etwas tut", sagte Eberl nach dem erfolgreichen Abschluss der Hinrunde.
Nach Sky-Informationen wird der 19 Jahre alte Mittelfeldspieler im Sommer zum FC Bayern wechseln und bereits in der kommenden Woche einen Medizincheck in München absolvieren. Der Vertrag von Bischof, der seit seinem zehnten Lebensjahr für Hoffenheim spielt, läuft am Saisonende aus. Die Münchner könnten ihn demnach ablösefrei verpflichten. Als Interessenten waren zuletzt auch RB Leipzig und Eintracht Frankfurt gehandelt worden. Tom Bischof ist ein junger deutscher Spieler, der sich sehr gut entwickelt, sehr gut die letzten Monate gespielt hat", hatte Bayern-Sportdirektor Christoph Freund vor dem Spiel zwischen den Münchnern und der TSG (5:0) gesagt.