Reperaturarbeiten an den Ringen des Berliner Olympiastadions | Bild: picture alliance/nordphoto GmbH/Engler

Bundestagswahl 2025 Bundestagswahl 2025: Das planen die Parteien in Sachen Sport

Stand: 12.02.2025 14:45 Uhr

Die Bundestagswahl steht vor der Tür, der Wahlkampf ist in vollem Gange. Das Thema Sport steht dabei nicht im Vordergrund - aber in den Wahlprogrammen spielen auch marode Sportstätten, Olympia und die Finanzierung von Spitzensport eine Rolle. Ein Überblick.

Viele Worte, große Ziele: In ihren Wahlprogrammen präsentieren die Parteien ihre Forderungen für die Zeit nach der Bundestagswahl am 23. Februar. Auch mit Blick auf den Sport stellen die Parteien - in den Programmen mal mehr, mal weniger ausführlich - ihre wichtigsten Ideen vor.

Bereits der erste Blick in die Programme der zurzeit im Bundestag vertretenen Parteien offenbart, dass sie dem Thema Sport einen unterschiedlich großen Stellenwert beimessen. So widmen sich die Union, die Grünen und die SPD vergleichsweise detailliert sportlichen Themen und Vorhaben. Die FDP konzentriert sich vor allem auf effizientere Regelungen rund um das Ehrenamt. In den Wahlprgrammen von Linken, Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) und AfD spielt der Sport hingegen kaum Erwähnung. Entsprechend wenig oder nichts ergibt sich dann für die folgende Übersicht zu den konkreteren Plänen.

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Politische Verankerung des Sports:

Die Union verspricht in ihrem Programm umfangreiche strukturelle sportpolitische Veränderungen. Sie will im Falle eines Wahlerfolgs einen "Staatsminister für Sport und Ehrenamt" im Kanzleramt installieren. Die SPD formuliert in ihrem Programm den Wunsch, den Sport als Staatsziel im Grundgesetz zu verankern.
 
Die übrigen zurzeit im Bundestag vertretenen Parteien beschäftigen sich in ihren Programmen nicht mit möglichen grundlegenden Änderungen an der sportpolitischen Struktur.

Sanierung und Ausbau von Sportstätten:

Weitestgehend einig sind sich die Parteien darüber, dass in den kommenden Jahren in den Umbau zahlreicher renovierungsbedürftiger Sportstätten investiert werden muss. Die Grünen etwa kündigen explizit an, "das Bundesprogramm zur Sanierung von Sportstätten und Schwimmbädern ausbauen" zu wollen. Die SPD will Länder und Kommunen bei Sanierungen aktiv unterstützen. Die Linke hebt in diesem Kontext die öffentlichen Schwimmbäder hervor.
 
Die AfD kritisiert den "voranschreitenden Verfall" von Sportanlagen, unterbreitet allerdings keine konkreten Lösungsansätze. Union, BSW und FDP widmen sich diesem Thema in ihren Programmen gar nicht.

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Die Rolle des Ehrenamts im Sport:

Weitgehend Einigkeit herrscht rund um das Ehrenamt, dessen Förderung und Unterstützung. Sowohl die Union als auch die Grünen und die FDP kündigen an, die Ehrenamts- und Übungsleiterpauschale erhöhen und Ehrenamtliche so entlasten zu wollen. Auch die SPD will sowohl die Attraktivität als auch die Zugänglichkeit von Ehrenämtern im Breitensport erhöhen.
 
Die Union spricht darüber hinaus noch von einer "Traineroffensive", definiert diese allerdings nicht genauer. Die FDP spricht von Plänen, die Bürokratie rund ums Ehrenamt reduzieren und vereinfachen zu wollen. Das BSW will das Ehrenamt künftig "gezielter fördern", geht hierbei allerdings nicht spezifisch auf den Sport ein. Die AfD befasst sich in ihrem Wahlprogramm nicht explizit mit dem Thema.

Förderung von Spitzensport:

Eigentlich hätte Ende letzten Jahres ein neues Sportfördergesetz verabschiedet werden sollen, mit Hilfe dessen der Spitzensport klarer und besser hätte finanziert werden sollen. Doch dann zerbrach die Ampel-Regierung. Nun lässt sich das Stichwort Sportfördergesetz und dessen anvisierte Umsetzung nur noch im Wahlprogramm der SPD finden. Die Grünen fordern aber auch eine "nationale Spitzensportstrategie" und wollen die Vergabe von Fördermitteln transparenter und möglichst geschlechtergerechter gestalten. Die Union will in der Zukunft – neben Polizei und Bundeswehr – auch Kommunen und Unternehmen als Anbieter von zweigleisigen Karrieren für Leistungssportler unterstützen. Außerdem spricht sie von einer "Sportmilliarde" für die kommende Legislaturperiode. Wie genau diese finanziert oder investiert werden soll, konkretisierte sie bislang nicht.
 
In den Wahlprogrammen von FDP, Linke, BSW und AfD spielt die Förderung von Spitzensport keine Rolle.

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Bewerbung für Olympia:

Die Jahre 2036, 2040 und 2044 waren zuletzt als mögliche Olympia-Jahre mit Deutschland als Ausrichter im Gespräch. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) will eine Bewerbung und bekommt in einigen Programmen Rückendeckung: Die Union, die SPD, die Grünen und die FDP kündigen allesamt in ihren Programmen an, eine Bewerbung unterstützen zu wollen. Die Grünen betonen dabei die Wichtigkeit von ökologischer Nachhaltigkeit.
 
Linke, BSW und AfD haben - zumindest in ihren Wahlprogrammen - aber nichts zu einer möglichen Olympia-Bewerbung festgeschrieben.

Sonstiges - wie E-Sport, Doping oder Schulsport:

In den Parteiprogrammen der Union, der Grünen und der FDP besteht Einigkeit darüber, dass E-Sport zukünftig als gemeinnützig anerkannt werden soll.
 
Die Union will außerdem Kontrollinstanzen im Kampf gegen Doping und sexualisierte Gewalt stärken, während die Grünen gegen Korruption in internationalen Sportverbänden vorgehen wollen.
 
Das BSW schlägt vor, das erste Jahr in einem Sportverein für Kinder mit bis zu 150 Euro zu finanzieren. Ebenfalls will sie - wie auch die Union - Sportangebote in Grundschulen ausbauen und legt Wert darauf, dass im Kontext von Frauensport das "biologische Geschlecht" der einzig ausschlaggebende Definitionsfaktor ist.
 
Die AfD fordert eine ausnahmslos verpflichtende Teilnahme muslimischer Schüler am ohnehin verpflichtenden Schulsport.

Sendung: rbb24 Inforadio, 12.02.2025, 08:15 Uhr