Elena Rybakina mit ihrem ehemaligen Trainer Stefano Vukov

Tennis | WTA-Untersuchung Rybakinas Ex-Coach Vukov bleibt suspendiert

Stand: 12.02.2025 13:38 Uhr

Die WTA hat die Sperre gegen Stefano Vukov, langjähriger Coach von Tennis-Star Elena Rybakina bestätigt. Vorausgegangen war eine Untersuchung gegen Vukov wegen möglichen Fehlverhaltens. Die WTA schweigt weiter über Details, in einem internen Bericht soll von "toxischem Verhalten" und "seelischem Missbrauch" die Rede sein.

Die Tennis-Tour macht gerade in Doha Station. Beim dortigen WTA-Turnier ist Elena Rybakina am Dienstag ins Achtelfinale eingezogen, wie die Tennis-Dachorganisation auch auf ihrer Webseite vermeldete. Die womöglich deutlich spannendere Meldung über den kasachischen Tennis-Star fand sich aber auf anderen Kanälen: Wie unter anderem BBC und Associated Press berichteten, bleibt Stefano Vukov, der frühere Trainer von Rybakina, von der WTA suspendiert.

WTA nennt keine Details zu Sperre gegen Ex-Coach von Rybakina

Die WTA bestätigte der BBC, dass die im Januar verhängte provisorische Sperre gegen den kroatischen Coach bestehen bleibe. Die WTA hatte gegen Vukov eine Untersuchung "wegen möglichen Verstoßes gegen den Verhaltenskodex" eingeleitet. Über weitere Details, insbesondere welche Art von Fehlverhalten dem Coach vorgeworfen wird und auf wessen Initiative hin die Ermittlungen veranlasst wurden, schweigt sich die WTA weiterhin aus. Auch Vukov soll sich nach Bekanntwerden der Sperre noch nicht dazu geäußert haben.

Nach einem Bericht des US-Portals "The Athletic" sei die Untersuchung gegen Vukov, der ein mögliches Fehlverhalten gegenüber Rybakina abgestritten hatte, inzwischen beendet. Demnach soll der kroatische Coach ein Jahr gesperrt werden.

"The Athletic" zitiert aus internem WTA-Bericht: "Toxische Beziehung"

Wie "The Athletic" berichtet, hatte die WTA Vukov und auch Rybakina schon Ende Januar darüber informiert, dass der 37 Jahre alte Coach weiter von der Tour ausgeschlossen bleibe. Das Portal zitiert aus einer Mitteilung der WTA-Vorsitzenden Portia Archer an Vukov, darin soll Archer auch nähere Gründe für ein Fortbestehen der Suspendierung genannt haben. Demnach soll Vukov die Spielerin im direkten Gespräch als "dumm" bezeichnet haben. Ohne ihn, so eine weitere ihm zugeschriebene Äußerung, wäre Rybakina "immer noch in Russland und würde Kartoffeln ernten".

WTA-Chefin Archer soll dem Coach eine "toxische Beziehung" zu Rybakina und "seelischen Missbrauch" bescheinigen. Vukovs Verhalten verstoße klar gegen den Verhaltenskodex ("Code of Conduct") der WTA, heißt es in dem internen Schreiben, aus dem "The Athletic" zitiert. Demnach habe er ihr auch während der US Open weiter nachgestellt, unter anderem mit Textnachrichten, nachdem Rybakina die Zusammenarbeit mit ihrem langjährigen Coach beendet hatte. Gerüchte über eine private Beziehung, die über die Zusammenarbeit auf dem Platz hinaus geht, halten sich schon länger hartnäckig in der Tennis-Szene.

Ivanisevic beendete Zusammenarbeit - wegen Vukov?

Außerdem, so heißt es in der WTA-Mitteilung weiter, soll Vukov gegen das strikte Kontaktverbot zur Spielerin verstoßen haben, nachdem die Untersuchung gegen ihn eingeleitet worden war. Dies wurde offensichtlich, als Rybakina Anfang Januar, im Vorfeld der Australian Open, angekündigt hatte, ihren früheren Coach wieder zurück ins Team zu holen. Dort wurde auch die Untersuchung gegen Vukov und die vorläufige Suspendierung publik, aus diesem Grund hatte er in Melbourne auch keine Akkreditierung und keinen Zutritt zum Aktivenbereich der Anlage erhalten.

Rybakina wurde in Melbourne von Goran Ivanisevic betreut, auf Probe - wie es im Anschluss hieß. Nach ihrem frühen Aus gab der Erfolgscoach und frühere Wimbledon-Champion das Ende der Zusammenarbeit bekannt. Viele auf der Tennis-Tour mutmaßten, dass Ivanisevic nicht mit Vukov in einem Team zusammenarbeiten wollte.

Rybakina über Vukov: "Er hilft mir bei vielen Dingen"

Die 24-Jährige Kasachin, gebürtig aus Moskau, hatte sich schon im Januar, nach Bekanntwerden der Untersuchung, hinter ihren früheren Coach gestellt. "Er hat mich niemals schlecht behandelt, das ist alles was ich sagen kann". Sie sei ihm "dankbar für alles, was wir erreicht haben" sagte Rybakina über Vukov, der auch 2022 bei ihrem Wimbledon-Triumph ihr Trainer war.

Beim WTA-Turnier in Dubai stellte sich Rybakina erneut hinter ihren Ex-Coach. Gegenüber der Nachrichtenagentur AFP kritisierte sie das Vorgehen der WTA, die ihr keine Information über die Dauer der Untersuchung gegeben habe. Der Umgang mit dem Fall sei "nicht gut gelaufen", so Rybakina. Aktuell wird sie von Davide Sanguinetti betreut, das Team stehe weiter in engem Kontakt mit Vukov, bestätigte Rybakina: "Er hilft mir bei vielen Dingen, auf dem Platz und außerhalb."

Changemakers - Wie Sportler:innen die Welt verändern, 13.08.2024 05:05 Uhr