Schwimmen bei den Paralympics Böttcher holt Silber - Topf zum Abschluss Fünfter
Gina Böttcher hat sich in ihrem letzten Rennen bei den Paralympics in Paris den Traum von einer Medaille erfüllt. Über 50 m Rücken der Startklasse S4 schlug sie als Zweite an und durfte sich über Silber freuen. Der dreifache Medaillengewinner Josia Topf landete zum Abschluss über 200 m Freistil auf Rang fünf. Verena Schott wurde über 100 m Rücken Siebte.
Für Gina Böttcher war es der perfekte Abschluss der Paralympics. In Abwesenheit der erkrankten Tanja Scholz, die ihre Finalteilnahme absagen musste, schlug die 23-Jährige nach 51,40 Sekunden an. Gold ging an Alexandra Stamatopoulou aus Griechenland, Bronze sicherte sich Lidia Viera da Cruz aus Brasilien. Es war Böttchers zweite Medaille über diese Distanz in diesem Jahr. Schon bei den Europameisterschaften in Funchal hatte Böttcher den Titel geholt.
"Ich habe einfach mein Ding gemacht. Habe das gemacht, was mein Trainer und ich besprochen haben", sagte Böttcher im Sportschau-Interview. "Ich bin sehr froh, dass die Silbermedaille dabei rausgekommen ist."
In die Freude mischte sich direkt wieder Ehrgeiz: Für die nächsten Paralympics 2028 in Los Angeles gab Böttcher die Goldmedaille als Ziel aus. In ihren ersten drei Wettkämpfen in Paris war die 23-Jährige noch leer ausgegangen: Über 150 m Lagen belegte sie Platz vier, über 50 m Brust und 100 m Freistil verpasste sie den Endlauf.
Scholz ist erkältet - und verzichtet auf den Start
Scholz hatte auf einen Start auf ihrer Nebenstrecke erkältungsbedingt verzichtet. "Eine magische Zeit geht zu Ende. Alle meine Erwartungen wurden übertroffen", schrieb sie nach ihrer Absage bei Instagram. Sie habe schon am Freitag (06.09.2024) im Vorlauf über 50 m Freistil gemerkt, "dass mein Körper nicht mehr kann". Nach Silber habe sie dann "völlige mentale Überforderung gespürt, aber im positiven Sinne".
Josia Topf landet auf Rang fünf
Den Abschluss der Schwimm-Wettkämpfe aus deutscher Sicht machte am Abend Josia Topf. Der Gold-, Silber- und Bronzegewinner von Paris schlug über 200 m Freistil in der Startklasse S3 in 3:41,04 Minuten als Fünfter an. Den Titel sicherte sich in einem packenden Finish der Türke Umut Unlu vor dem Ukrainer Denys Ostapchenko.
Topf wollte es "sich selbst noch einmal zeigen." Im Vergleich zum Vorlauf steigerte er sich um zehn Sekunden. "Wir wussten, dass ich auf jeden Fall schnell bin. Wir wussten, dass ich auf jeden Fall auch näher herankommen kann. Aber alles, was in den letzten Tagen passiert ist, hat sehr viel Kraft gekostet", sagte Topf im Sportschau-Interview.
Medaillenchancen hatte Topf in seinem letzten Rennen nicht mehr. Auf Serhij Palamartschuk auf dem Bronzerang fehlten ihm exakt acht Sekunden. Für den 21-Jährigen kein Problem: Mit drei Medaillen dekoriert war er einfach dankbar, noch einmal in einem Endlauf dabei sein zu können.
Schott freut sich auf die Abwechslung
Vor Böttcher und Topf war Verena Schott in ihr letztes Rennen gestartet. In der Vorbereitung war sie durch eine Atemwegsinfektion zurückgeworfen worden. Dennoch erreichte sie insgesamt drei Finalläufe. Über 100 m Rücken schlug sie nach 1:31,71 Minuten als Siebte an. Der Sieg ging an die Chinesin Yuyan Jiang, die bei allen ihrer sieben Starts Gold gewonnen hat und einen neuen Weltrekord aufstellte.
Die 35-jährige Schott hatte in Paris Platz fünf über 100 Meter Brust und Rang sieben über 200 Meter Lagen geschafft. Über 50 Meter Freistil und Schmetterling hatte sie den Einzug ins Finale verpasst.
Schott verlässt Paris mit einem Lächeln. "Es war das letzte Rennen, ich habe mich sehr darauf gefreut. Es war noch einmal großartig", sagte sie im Sportschau-Interview. Bevor sie die Heimreise antritt, steht am Sonntag (08.09.2024) noch ein Ausflug zum Louvre an. Nach den Strapazen der Wettkämpfe freut sich Schott auf die Abwechslung abseits des Schwimmbeckens ganz besonders.
Schwimm-Team mit starker Bilanz
Für die deutschen Schwimmer war es in der Arena la Defense die zehnte Medaille. Insgesamt gab es viermal Gold, dreimal Silber und dreimal Bronze. Eine höhere Gesamtzahl der Medaillen gab es zuletzt in London mit zwölfmal Edelmetall, eine bessere Goldausbeute gab es zuletzt 2004 in Athen mit fünf.