Rollstuhl-Basketballerinnen "Bitterer Auftakt" - Deutschland unterliegt USA klar
Die deutschen Rollstuhl-Basketballerinnen sind mit einer Niederlage in die Paralympics gestartet - und mit was für einer: Kapitänin Mareike Miller und Co. verloren am Freitagnachmittag gegen die USA mit 44:73 (20:41).
Mal wieder könnte man sagen. Denn das deutsche Team hat eine ganze Reihe schlechter Erinnerungen an die USA: Vor drei Jahren bei den Spielen von Tokio verlor Deutschland das kleine Finale gegen die Amerikanerinnen und ging leer aus. 2016 gab es eine Finalniederlage - auch da hieß der Gegner USA.
Die USA haben ein sehr gutes Spiel gemacht - und wir nicht. Wir sind chaotisch gewesen. Aber unser Ziel bleibt eine Medaille.
In Paris nun war die Partie sehr früh entschieden - weil das Team von Bundestrainer Dirk Passiwan überraschende Schwächen in der Offensive zeigte. 21 Punkte Rückstand zur Pause und eine Erfolgsquote bei den Würfen aus dem Feld von 36 Prozent waren weit von den eigenen Ansprüchen entfernt. Während beim Paralympicssieger von Rio vier Spielerinnen zweistellig punkteten, war es bei Deutschland nur Kapitänin Miller (21).
"Das ist schon ein bitterer Auftakt", sagte Nationalspielerin Catharina Weiß, freute sich aber über die gute Stimmung in der Arena Bercy, die sich wegen des folgenden Frankreichsspiels immer mehr füllte. "Wir haben im zweiten Viertel den Faden verloren. Da ist das Spiel schon weggewesen. Das hat weh getan", fügte Coach Passiwan hinzu.
Turniermodus: Mit zwei Siegen zur Medaille?
Einzig gute Nachricht für das deutsche Team: In der Gruppenphase werden bei diesen Paralympics nur die Platzierungen für die Viertelfinal-Paarungen ausgespielt. Es könnten also schon zwei Siege für eine Medaille reichen - im Viertelfinale und im Halbfinale oder im Spiel um Platz drei. Weil das Teilnehmerfeld verkleinert worden ist, konnten sich nur acht Teams qualifizieren. Gleiches gilt für das Männerfeld - und auch da startete Deutschland mit einer Niederlage.
Früher deutlicher Rückstand erschwert das Spiel
Schon der Start ins Spiel misslang total - jedenfalls offensiv. Auch beste Wurfchancen wurden nicht genutzt. "Ich habe meinen Spielerinnen schon die Nervosität angemerkt", sagte Coach Passiwan. Es dauerte viereinhalb Minuten, bis Nathalie Passiwan der erste Korb für ihr Team gelang. Da stand es allerdings auch "nur" 2:6 - die USA taten sich ebenfalls schwer.
In der ersten Hälfte blieb es aus deutscher Seite bei einzelnen gelungenen Aktionen. Wie von Miller, die unter dem Korb hindurchfuhr, gefoult wurde und trotzdem traf. Aber es passte ins Bild, dass der folgende Freiwurf nicht reinging. Oder wie von Lisa Bergenthal, die kurz hintereinander gleich zweimal traf. Die Konstanz ging der Passiwan-Mannschaft aber komplett ab.
Die USA führten 14:6 (9.), vier Spielminuten später waren auf deutscher Seite nur vier Punkte hinzugekommen. Auf der anderen Seite hatte der Gegner 13 Zähler nachgelegt und Kapitänin Becca Murray sogar für drei getroffen. 20:41 stajnd es zur Pause.
Erfahrene USA spielen "Stiefel herunter"
Auch die Auszeiten des Bundestrainers verpufften. Weder störten sie den Spielfluss der USA noch brachten sie Ruhe ins deutsche Spiel. "Wir haben acht Spielerinnen dabei, für die es die ersten Paralympics sind. Die USA sind viel erfahrener. Sie konnten ihren Stiefel runterspielen", sagte Miller.
Spätestens als es auch nach der Halbzeit wieder über vier Minuten bis zum ersten Korb dauerte, war die letzte Frage, ob es den deutschen Frauen irgendwie gelingen würde, die Niederlage im erträglichen Rahmen zu halten.
Gegen Japan soll der Sieg her
Und mit einem starken letzten Viertel (16:16) gelang zumindest dies - den Bundestrainer ein gutes Zeichen der Moral.
In Rio fehlten 17 Punkte zu Gold, in Tokio 13 zu Bronze - in Paris waren es allerdings trotz der finalen Steigerung 29. Um wie erhofft wieder in die Medaillenvergabe einzugreifen, muss sich das Team enorm steigern.
Weiter geht es am Sonntag (12.45 Uhr, im Livestream auf sportschau.de) gegen Japan. "Das ist jetzt ein guter Gegner", sagte Kapitänin Miller. "Da sollten wir den Sieg holen können." Zum Abschluss der Vorrunde kommt es am Montag (21.30 Uhr, im Livestream auf sportschau.de) zum Duell mit den Niederländerinnen - für Passiwan "aktuell wohl das beste Team der Welt".
Auf die USA könnten die Deutschen erst im Halbfinale wieder treffen. Und dann will Miller vorbereitet sein: "Wir sind hier, um die besten Mannschaften der Welt zu spielen. Und ich denke auch nach dem Spiel heute, dass die Amerikanerinnen schlagbar sind."