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Olympia, Ehrenamt, E-Sport Was die Parteien in Sachen Sportpolitik planen
Vor der Bundestagswahl schaut die Sportschau in die Wahlprogramme. Was planen die Parteien bei Themen wie Olympia, Sportförderung oder Ehrenamt?
Der Wahlkampf vor der vorgezogenen Bundestagswahl am 23. Februar 2025 geht auf die Zielgerade. Der Sport spielt dabei wie gewohnt nur eine Nebenrolle, aber ein Blick in die Wahlprogramme lohnt sich. Im Wahlprogramm der AfD spielt die Sportpolitik keine Rolle, deshalb lassen sich nur CDU/CSU, SPD, Grüne, Linke, FDP und in Teilen BSW vergleichen - beim Bündnis Sarah Wagenknecht taucht der Sport nur vereinzelt auf.
Olympia-Bewerbung:
Thematisiert werden die Bestrebungen, Olympische Spiele nach Deutschland zu holen, bei CDU/CSU, SPD, Grüne und FDP - und alle unterstützen sie. Konkreter wird es allerdings nicht, auch nicht bei der Jahreszahl. Aktuell bemüht sich der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) um die Sommerspiele 2040 mit den Alternativen 2036 und 2044.
Sportpolitische Strukturen:
Die CDU/CSU will die Sportpolitik im Bundeskanzleramt ansiedeln und einen Staatsminister für Sport und Ehrenamt ernennen. Das deckt sich mit den Wünschen des DOSB und ist aktuell ein Alleinstellungsmerkmal der Union. Bisher ist der Sport im Bundesministerium des Innern und für Heimat angesiedelt.
Die SPD und die Linke wollen den Sport als Staatsziel im Grundgesetz verankern. Die Linke fordert kostenlose Schwimmbadbesuche und Mitgliedschaften in Sportvereinen für Kinder. BSW schreibt, der Bund solle für alle Kinder das erste Jahr im Sportverein bezahlen und in den Ganztagsschulen solle es kostenlose Sportangebote geben.
Sportstätten:
Die Sport-Infrastruktur ist in Deutschland weiterhin marode, was ein neues Wort hervorbringt: die Sportmilliarde. Die CDU/CSU hat es im Wahlprogramm und meint eine Milliarde Euro pro Jahr vom Bund als Beitrag für die Sportstätten im Land. Auch die Linke und die Grünen versprechen diese Summe - die in dieser Höhe übrigens auch gefordert wird von einem Bündnis aus DOSB, Deutscher Städte- und Gemeindebund sowie der Internationalen Vereinigung Sport- und Freizeiteinrichtungen (IAKS).
Die SPD will allgemein "Ländern, Kommunen und Vereinen bei der Sanierung von Sportstätten helfen".
Ehrenamt:
Das Ehrenamt ist zumindest auf dem Papier "Everybody's Darling", alle kündigen Unterstützung an. Konkrete Vorschläge: Die CDU/CSU will die Ehrenamts- und Übungsleiterpauschale "spürbar" erhöhen und das Ehrenamt steuerlich entlasten - letzteres schreiben auch die Grünen. Weniger Bürokratie und rechtliche Hürden für Vereine - das fordern CDU/CSU und die FDP.
Die Grünen wollen zusammen mit Ländern und Kommunen eine bundesweite Engagementkarte einführen, mit der Ehrenamtler beispielsweise Schwimmbäder und den öffentlichen Personennahverkehr günstiger nutzen können.
Sportfördergesetz/Spitzensportförderung:
Lediglich die SPD erwähnt das jüngst gescheiterte Sportfördergesetz explizit, sie wolle es weiterentwickeln und die "Reform des Spitzensports" konsequent fortsetzen. Der Entwurf des Gesetzes war im SPD-geführten Bundesinnenministerium entstanden.
Die CDU/CSU will bei der dualen Karriere von Spitzensportlern künftig nicht nur Bundeswehr, Polizei und Zoll untersützen, sondern auch Kommunen und Unternehmen. Sie wolle außerdem sicherstellen, dass "für die kommende Wahlperiode die Sportmilliarde zur Verfügung steht". Details dazu fehlen im Programm. Aus CDU-Kreisen erfuhr die Sportschau, dass über die Legislaturperiode hinweg im Haushalt eine Milliarde Euro für den Sport verankert werden soll, die dann sowohl dem Spitzen- als auch dem Breitensport zugutekommen soll.
Die Grünen wollen mit einer "nationalen Spitzensportstrategie" die Mittelvergabe transparenter gestalten, die FDP will den Spitzensport mit "effizienten Strukturen" fördern.
Zentrum für Safe Sport:
Lediglich die SPD erwähnt die von der Ampelkoalition geplante unabhängige Organisation, die allerdings weiter auf sich warten lässt. "Wir stehen an der Seite des Zentrums für Safe Sport zur Bekämpfung physischer, psychischer und sexualisierter Gewalt."
Anti-Korruptions-Agentur:
Die Ampelkoalition hatte sich eine unabhängige Integritätsagentur für den Sport vorgenommen. In den Wahlprogrammen findet sich nur noch bei den Grünen ein solcher Plan - mit Blick ins Ausland. "Wir wollen so zeigen, dass Menschenrechte und Nachhaltigkeitsziele fester Bestandteil der Sportpolitik sein müssen. Wir wollen mit einer Agentur wirksam gegen Korruption in internationalen Sportverbänden vorgehen und mehr Transparenz schaffen."
E-Sport:
Die CDU/CSU will die E-Sport-Landschaft fördern und E-Sport als gemeinnützig anerkennen - Letzteres will auch die FDP. Die Grünen möchten allgemein, dass der E-Sport stärkere Beachtung findet und anerkannt wird.
Bundesjugendspiele:
Das Reizthema der vergangenen Jahre greift die CDU/CSU auf, ohne Neues vorzuschlagen. "Bundesjugendspiele mit Wettbewerbscharakter in ganz Deutschland sind uns ein Anliegen, das wir über die Kultusministerkonferenz stärken", schreibt die Union. Bei der FDP heißt es: "Bundesjugendspiele mit individuellen Leistungsanreizen halten wir aufrecht und ergänzen sie um die Möglichkeit, dort das Deutsche Sportabzeichen zu erwerben."
*Dieser Beitrag vom 20. Dezember 2024 ist am 18. Februar 2025 aktualisiert worden.