Seit 2013 im Verband tätig Spanien-Trainer de la Fuente profitiert von eigener Vorarbeit
Unter Nationaltrainer Luis de la Fuente ist Spanien drauf und dran, am Sonntag im Finale gegen England (14.07.2024, live im Ersten und auf sportschau.de) den vierten EM-Titel zu holen. "La Furia Roja", die rote Furie, rangiert seit der Vorrunde der Europameisterschaft auf den Favoritenlisten von Fans und Experten an der Spitze. Seit über zehn Jahren bastelt de la Fuente am derzeitigen Erfolg und erntet nun die Früchte seiner Arbeit.
Es ist "sehr schwer, einen solchen Wettbewerb zu gewinnen, aber ich denke, es gibt keine Mannschaft, die besser ist als wir", sagte de la Fuente selbstbewusst während des Turniers in Deutschland. Es fällt schwer, der Aussage des 63-Jährigen zu widersprechen. In der Vorrunde leistete sich sein Team keinen Gegentreffer, in den drei Spielen der K.o.-Runde maximal jeweils ein Gegentor.
Verbandscoach seit 2013
Seit 2013 bildete de la Fuente, der zuvor hauptsächlich in seiner nordspanischen Heimat als Spieler und Trainer arbeitete, die Nachwuchsspieler im spanischen Verband aus. Leverkusens Alejandro Grimaldo betreute er in der U19, Unai Simon in der U18. Mit Rodri und Mikel Merino feierte er 2015 den Titel bei der U19-EM. Auch Marc Cucurella und Ferran Torres hatte er unter seinen Fittichen. Der Coach sah seine Spieler aufwachsen und sich entwickeln. Und er trug zu ihrer Reifung maßgeblich bei.
Er habe das spanische "Tiki-Taka" noch um Angriffsdruck und Variabilität erweitert, heißt es. Spieler wie Lamine Yamal und Nico Williams sind dabei sicherlich Glücksfälle für jeden Trainer, seine Topleute Rodri, Fabian Ruiz oder Dani Olmo weiß der Coach optimal einzusetzen. Sie und seine insgesamt "26 Genies" lassen de la Fuente und sein Trainerteam taktische Varianten spielen, die sich aus der bevorzugten 4-3-3-Aufstellung entwickeln lassen. Ob durch die Zentrale über Rodri und beispielsweise Olmo und Morata, oder über die Außen - Spanien hat viele Möglichkeiten.
2023 Sieg in der Nations League - und jetzt?
Die kostet de la Fuente nun aus. Den Job als Hauptverantwortlicher der "Selección" ("Auswahl") hatte de la Fuente 2021 schon einmal testen können, als seine U21 inmitten der Corona-Pandemie für die A-Mannschaft einsprang und einen 4:0-Sieg in einem Testspiel gegen Litauen feiern konnte. 2022 beerbte er dann den zuvor überaus glücklosen Luis Enrique und machte 2023 mit dem Triumph in der Nations League von sich reden. So richtig zugetraut hatten ihm das nur wenige in Spanien - die Reputation fehlte.
Kritiker verstummen
Für seine Nähe zum ehemaligen Verbandspräsidenten Luis Rubiales war de la Fuente heftig kritisiert worden - besonders nach seinem Beifall bei einer Verteidigungsrede Rubiales' nach seinem Übergriff gegen Jennifer Hermoso. Erst nach einer Entschuldigung de la Fuentes beruhigten sich die Wogen - und heute zählt in Spanien nur noch sein Erfolg.
Auch beim Verband: Früh in diesem Jahr, weit vor dem EM-Turnier, wurde der Vertrag mit dem Coach bis 2026 verlängert. Dabei wurde sein Gehalt angeblich verdreifacht - auf nun 1,6 Millionen Euro pro Jahr, zuzüglich Prämien. Die Spieler würden im Falle des Sieges im Finale gegen England jeweils 435.000 Euro bekommen - für den Trainer ist sicher auch ein sattes Sümmchen vorgesehen.