Verweigerter Elfmeter bei EM 2024 UEFA über Cucurella: "Hätte Strafstoß geben müssen"
Die UEFA hat in einem internen Dokument festgestellt, dass Deutschland im EM-Viertelfinale gegen Spanien einen Handelfmeter hätte bekommen müssen.
Die UEFA-Schiedsrichterkommission ließ ihren Spitzenschiedsrichtern mehrere strittige Spielszenen zukommen, um die einheitliche Auslegung von Situationen zu verbessern. Darin enthalten: der Moment, in dem Spaniens Marc Cucurella in der Verlängerung in Stuttgart den Schuss von Jamal Musiala mit dem linken Unterarm aufhält.
UEFA: "Arm nicht sehr nah am Körper - hätte Strafstoß geben müssen"
Die UEFA schreibt in einer Erklärung an die Schiedsrichter dazu: "Gemäß den neuesten UEFA-Richtlinien sollte der Hand-Ballkontakt, der einen Torschuss stoppt, härter bestraft werden und in den meisten Fällen ein Strafstoß zugesprochen werden, es sei denn, der Arm des Verteidigers befindet sich sehr nahe am Körper oder am Körper." Der Wortlaut liegt der Sportschau vor, die spanische Zeitung "Relovo" und der SID berichteten zuerst darüber.
Konkret zur Szene beim deutschen Ausscheiden heißt es: "In diesem Fall stoppt ein Verteidiger den Torschuss mit seinem Arm, der nicht sehr nah am Körper liegt, wodurch er größer wird, weshalb ein Strafstoß hätte gegeben werden müssen." Eine Gelbe Karte sei dabei nicht vorgesehen.
Keine offizielle Stellungnahme vom Schiedsrichterchef der UEFA
Roberto Rosetti, der die Schiedsrichterkommission der UEFA leitet, hatte vor der EM in einer Pressekonferenz Videobeispiele zum Thema Handspiel gezeigt. Bei einer ähnlichen Situation sagte er, dass es bei solchen Szenen keinen Strafstoß geben solle. Zum Handspiel von Cucurella äußerten sich Rosetti und die UEFA bislang aber nicht.
Cucurella hatte im EM-Viertelfinale einen Schuss von Musiala an den linken Arm bekommen. Schiedsrichter Anthony Taylor aus England ließ weiterspielen, der Video-Assistent sah offenbar keinen Grund für einen Eingriff. Spanien erzielte im weiteren Verlauf der Verlängerung das 2:1, zog ins Halbfinale ein und wurde später Europameister. Cucurella wurde bei den weiteren Spielen in Deutschland ausgepfiffen.
Handspielregel in den vergangenen Jahren mehrfach geändert
Die Handspielregel sorgt immer wieder für Unmut - denn sie bleibt oft Auslegungssache. Das Regelgremium International Football Association Board (IFAB) hatte die Regel 2019 grundlegend geändert und versucht, klare Kategorien einzuführen. Doch diese sorgten oft für noch mehr Unmut, weil teilweise völlig unabsichtliche Vergehen geahndet wurden.
Die Regel wurde daher 2021 erneut geändert. Nun soll wieder die Absicht im Mittelpunkt stehen.
Nagelsmann plädiert für Diskussion über Regel
Bundestrainer Julian Nagelsmann hatte sich nach dem Viertelfinale für eine neuerliche Diskussion über die Handspielregel ausgesprochen. "Ich will nicht rumjammern, aber die Bühne nutzen, um dafür zu werben, die Regel im Sinne des Fußballs anzupassen."
"Es wäre schön, wenn wir bewerten würden, was mit dem Ball passiert", sagte Nagelsmann weiter. "Wenn Jamal Musiala den Ball in die Stuttgarter Innenstadt schießt und Cucurella berührt ihn, würde ich nie einen Elfmeter haben wollen, aber der Ball kommt aufs Tor und er stoppt ihn klar mit der Hand. Da muss es eine andere Bewertungsgrundlage sein."