EM-Auftakt in Gruppe B Albanien: Wird der krasse Außenseiter zum Stolperstein?
Die Gruppe B ist die einzige Vorrundengruppe bei der Fußball-EM 2024, in der sich drei Top-Ten-Teams der Weltrangliste befinden. Das defensiv starke Albanien könnte aber für die Favoriten Italien, Spanien und Kroatien zum Stolperstein werden. In der Qualifikation haben schon Polen und Tschechien die Stärke der "Rot-Schwarzen" zu spüren bekommen.
Vor allem Titelverteidiger Italien sollte vor seinem Auftaktgegner Albanien am Samstag (15.06.2024, Anstoß 21.00 Uhr, Livestream, Radioreportage und Ticker bei Sportschau.de) in Dortmund gewarnt sein. Zehn der albanischen Profis spielen in Italien, neun in der Serie A, einer in der Serie B - mehr Italien-Profis bei der EM gibt es nur im Kader der "Azzurri" selbst. Wie Defensive geht, wissen die Albaner also nur allzu gut.
Der Erfolg fußt auf disziplinierter Defensive
Unter dem brasilianischen Trainer Sylvinho, einst selbst als Linksverteidiger beim FC Barcelona und dem FC Arsenal aktiv, kassierte Albanien in 13 Länderspielen lediglich neun Gegentore, drei davon allein gegen Chile. Sechsmal stand bei den Südosteuropäern hinten die Null. Auch in der gesamten EM-Qualifikation, die Albanien als Gruppensieger beendete, gab es in acht Partien nur vier Gegentore.
Kapitän und Erfolgsgarant: Berat Djimitsi
Herausragend in der gut organisierten Abwehrkette der Albaner, die zum zweiten Mal nach 2016 an einer EM teilnehmen, ist Berat Djimsiti, der bei Atalanta Bergamo unter Vertrag steht. Jener Mannschaft, die im Europa-League-Finale mit dem überraschend deutlichen 3:0-Sieg dem deutschen Meister Bayer Leverkusen die einzige Saisonniederlage zugefügt hat.
Djimsiti, der 2016 noch aus dem erweiterten EM-Kader gestrichen worden war, ist nicht nur in Bergamo eine feste Größe (54 Einsätze in 56 Pflichtspielen), sondern auch im Nationalteam, dessen Kapitän er ist. In der Qualifikation verpasste der 31-Jährige lediglich die Auftaktniederlage gegen Polen, in den übrigen sieben Partien war er stets dabei - Albanien verlor keine einzige davon.
Viele Profis aus den europäischen Top-Ligen
Albaniens Spieler sind aber nicht nur in der Serie A unterwegs, sondern auch in den anderen europäischen Top-Ligen. So läuft Angreifer Armando Broja beispielsweise in der englischen Premier League für den FC Chelsea auf, war zuletzt an den FC Fulham ausgeliehen. Ivan Balliu ist Stammspieler bei Rayo Vallecano in Spanien. Klaus Gjasula stieg gerade mit Darmstadt 98 aus der Bundesliga ab.
2016 - der Beinahe-Coup gegen Frankreich
Dass Albanien Stolperstein-Potenzial hat, zeigte sich bereits vor acht Jahren. Einer knappen 0:1-Niederlage gegen die Schweiz folgte ein denkwürdiges Spiel gegen Frankreich, das der damalige Turniergastgeber erst in der Nachspielzeit mit zwei Treffern für sich entscheiden konnte. Im letzten Gruppenspiel gewann Albanien zwar mit 1:0 gegen Rumänien, schied aber aufgrund der Tordifferenz als einer der beiden schlechtesten Gruppendritten aus.