EM-Teamcheck, Gruppe B Außenseiter Albanien will im Flow bleiben
Albanien ist ein seltener Teilnehmer bei einer EM-Endrunde. Das Team von Trainer Sylvinho präsentiert sich allerdings voller Selbstbewusstsein.
Albanien ist einer der Teilnehmer, mit dem wohl die wenigsten bei der EM-Hauptrunde in Deutschland gerechnet haben. Aber das Team von Trainer Sylvinho hatte sich in der Qualifikation souverän vor Polen und Tschechien als Gruppenerster durchgesetzt und damit für Aufsehen gesorgt. Kann diese Erfolgsstory weitergehen?
Ausgangslage
Die Ausgangslage ist eindeutig: In der bärenstarken Gruppe B mit Italien, Spanien und Kroatien ist Albanien der klare Außenseiter. Aber die Albaner sind durch ihre zweite EM-Hauptrunden-Teilnahme nach 2016 selbstbewusst geworden, wollen für Furore sorgen.
Trainer
Erst im Januar 2023 hat der Brasilianer Sylvinho die albanische Nationalmannschaft übernommen. Das vereinbarte Ziel mit dem Verband stand sofort fest: Der heute 50-Jährige sollte die "Rot-Schwarzen" zur EM nach Deutschland führen, was ihm eindrucksvoll als Erster der Gruppe E gelang.
Sylvinho war selbst ein Spitzenfußballer, spielte als Verteidiger fünf Jahre lang für den FC Barcelona, gewann dort zwei Mal die Champions League. Außerdem lief der brasilianische Nationalspieler, der in der "Selecao" immer ein wenig im Schatten eines gewissen Roberto Carlos stand, für den FC Arsenal, Manchester City und Celta Vigo auf.
Sylvinho
Seine Trainer-Karriere war vor dem Albanien-Job allerdings alles andere als erfolgreich. Bei Olympique Lyon blieb er lediglich drei Monate, bei Corinthians in Brasilien war dann auch nach nur rund acht Monaten Schluss (Ende Mai 2021 bis Anfang Februar 2022). In Albanien scheint nun aber alles zu passen. "Wir spielen, um zu gewinnen", sagte Sylvinho. "Aber vor allem spielen wir, um die Seelen der Albaner zu berühren."
Superstar
Ein echter Star ist neben dem Trainer in diesem Team, das vor allem aus der mannschaftlichen Geschlossenheit heraus agiert, nur schwer zu bestimmen. Allerdings ist Innenverteidiger Berat Djimsiti ein echter Fels in der Brandung der albanischen Mannschaft.
Berat Djimsiti
Der 31 Jahre alte Kapitän der Nationalelf ist frisch gebackener Europa-League-Sieger mit Atalanto Bergamo und hat für den italienischen Serie-A-Klub schon über 210 Partien bestritten. Seine Stärken: sein Organisationstalent, seine Schnelligkeit sowie seine Kopfballstarke.
Player to watch
Armando Broja hat wegen eines Kreuzbandrisses kein Spiel in der Qualifikation absolviert. Der 22 Jahre alte Angreifer vom FC Chelsea soll dennoch dabei mithelfen, dass die Albaner ihre Chance bei der Endrunde nutzen. Auch wenn sich wohl alle Beteiligten überraschen lassen müssen, in welcher Form sich der Stürmer präsentieren wird.
Armando Broja
"Wir betonen, dass es bei Albanien Fälle gibt, bei denen Spieler, die nicht so oft für die Vereine spielen wie sie eigentlich sollten, im Nationalteam ihr Bestes gegeben und sehr gute Leistungen gezeigt haben", sagte Trainer Sylvinho. "Broja ist ein Spieler, den jeder gut kennt, ein schneller Spieler, sehr stark in Eins-gegen-eins-Situationen."
Nice to know
Sylvinho versucht sich voll mit seiner Aufgabe zu identifizieren. Nicht zuletzt deshalb ist der Brasilianer nach seiner Vertragsunterzeichnung direkt in die albanische Hauptstadt Tirana gezogen, um Land und Leute besser kennenzulernen und auch die dortige Kultur zu verstehen. Längst keine Selbstverständlichkeit für Nationaltrainer anderer Herkunft. "Ich weiß, dass es sehr wichtig ist, wenn der Trainer in dem jeweiligen Staat lebt. Er kennt die Menschen, er kennt die Kultur", so Sylvinho.
So könnten sie spielen:
Albanien