Ins Rampenlicht gespielt Calafiori, Mamardashvili und Co. - Gewinner der EM
Weltmeisterschaften oder Europameisterschaften bieten Fußballern die große Bühne. Sportschau.de blickt auf eine Auswahl von bislang eher weniger bekannten Profis, die sich mit starken EM-Leistungen in die Notizzettel der großen Klubs gespielt haben dürften.
Riccardo Calafiori (Italien)
Titelverteidiger Italien zählte bei dieser EM zu den großen Enttäuschungen, spielte schon in der Vorrunde schwach und schied dann im Achtelfinale sang- und klanglos gegen die Schweiz aus. Dennoch zählt in Riccardo Calafiori tatsächlich ein Italiener zu den großen Entdeckungen des Turniers. Der 22-jährige Innenverteidiger hat erst seine Länderspiele drei, vier und fünf bestritten und ist trotzdem bereits der Abwehrchef der "Azzurri", denen er im Achtelfinale wegen einer Gelbsperre fehlte.
Beim FC Bologna, der sich in der abgelaufenen Saison der Serie A überraschend für die Champions League qualifizierte, wird Linksfuß Calafiori kaum zu halten sein, Top-Klubs wie Real Madrid, der FC Liverpool, der FC Arsenal, aber auch Bayer Leverkusen sollen interessiert sein. Bologna holte den Profi vor einem Jahr für vier Millionen Euro vom FC Basel - inzwischen wird sein Marktwert auf rund 30 Millionen Euro beziffert.
Dan Ndoye (Schweiz)
Bologna bricht nach dem Überraschungsjahr ohnehin auseinander. Erfolgscoach Thiago Motta heuerte bei Juventus Turin an und neben Calafiori (und möglicherwiese noch anderen Spielern) steht auch der Schweizer EM-Teilnehmer Dan Ndoye auf dem Wunschzettel zahlreicher Klubs.
Der 23 Jahre alte Flügelflitzer überzeugt bislang, ist präsent, umtriebig - immer auffällig und krönte seine starken Leistungen in der Partie gegen Deutschland (1:1) mit seinem ersten Länderspieltor. Auch Ndoye kam vom FC Basel nach Bologna - nun haben wohl neben Inter Mailand und Juventus Turin auch Klubs aus der Premier League Interesse.
Giorgi Mamardashvili (Georgien)
Vor drei Jahren lieh der FC Valencia den nahezu unbekannten Giorgi Mamardashvili von Dinamo Tiflis aus, verpflichtete den damals 22 Jahre alten Torwart im Januar 2022 dann für 850.000 Euro fest. Inzwischen ruft der spanische Erstligist mehr als 30 Millionen Euro für seinen 1,97 Meter großen Keeper auf. Zu Recht, hat sich Mamardashvili in den vier EM-Partien doch als DER Rückhalt für die georgische Nationalmannschaft erwiesen.
"Er hat enorme Reflexe und ist mutig. Dazu kommt seine Größe und die Athletik", lobte Sportschau-Expertin Almuth Schult. Längst dürften ihn zahlreiche europäische Klubs auf dem Zettel haben. Zum FC Bayern, der ihn vor einem Jahr haben wollte, würde Mamardashvili derzeit aber nicht gehen: "Noch hat der FC Bayern den besten Torwart der Welt. Ich würde nur dorthin, wenn ich spiele. Wenn ich nicht spiele, dann nicht."
Diogo Costa (Portugal)
Der Portugiese Diogo Costa gilt schon länger als einer der vielversprechendsten Torhüter Europas. Spätestens seit dem EM-Achtelfinale der "Selecao" gegen Slowenien (3:0 im Elfmeterschießen) dürfte der 24-Jährige aber in aller Munde sein: Als erster Keeper der EM-Historie parierte er im Elfmeterschießen drei gegnerische Versuche.
Seit 2010 spielt Costa, der in der Schweiz geboren wurde, beim FC Porto. Dort durchlief er alle Jugendmannschaften, ehe er im November 2019 sein Erstliga-Debüt feierte. Das Tor der Nationalelf hütet er seit 2021. Costas Vertrag in Porto läuft noch bis 2027, aber Manchester City und der FC Chelsea buhlen um den Portugiesen.
Ivan Schranz (Slowakei)
Der 30-Jährige hat mit drei Treffern in vier EM-Partien auf sich aufmerksam gemacht. In der Nationalmannschaft ist der Rechtsaußen ein Spätstarter, erst vor vier Jahren absolvierte er sein erstes Länderspiel. Die EM ist ein erstes großes Turnier, schon das Debüt verlief mit seinem Siegtreffer gegen Belgien (1:0) herausragend.
Bis auf einen Abstecher nach Zypern (Limassol) spielte Schranz nur in seiner Heimat oder in Tschechien, aktuell bei Slavia Prag, wo sein Vertrag noch bis 2026 läuft. Bei seinen inzwischen sechs Vereinswechseln hat der Angreifer nie einen Cent Ablöse gekostet. Das könnte sich nun ändern.
Dennis Man (Rumänien)
Mit dem italienischen Zweitligisten Parma spielte Dennis Man in der vergangenen Saison weitestgehend unter dem Radar, doch mit dem Erstliga-Aufstieg und vor allem mit seinen EM-Leistungen hat sich der der 25 Jahre alte Flügelstürmer einen Namen gemacht. Beim 3:0 der Rumänen gegen die Ukraine war der Rechtsaußen an allen drei Treffern beteiligt und folgerichtig zum "Man of the Match" gekürt worden.
In Parma steht Man noch bis 2025 unter Vertrag, er will den Klub aber angeblich wegen unterschiedlicher Gehaltsvorstellungen verlassen. Angeblich soll Sven Mislintat, Technischer Direktor bei Borussia Dortmund, schon länger ein Auge auf Man geworfen haben. Sollte der BVB Man tatsächlich holen, müssen sie wohl tief in die Tasche greifen: Die elf Millionen Euro, die Parma vor drei Jahren an den FCSB Bukarest überwiesen hat, werden wohl kaum ausreichen.
Ianis Hagi (Rumänien)
Einen großen Namen - und damit auch eine große Bürde - trägt Ianis Hagi als Sohn der rumänischen Fußball-Legende Gheorge Hagi bereits: Aber der 24-Jährige ist auch dabei, die großen Erwartungen zu erfüllen: "Es ist ein Druck, mit dem ich geboren wurde, also habe ich mich daran gewöhnt."
Der Mittelfeldspieler ist Teil einer neuen, möglicherweise ebenso goldenen Generation der Rumänen wie einst die seines Vaters. Viele Spieler, die es 2019 bei der U21-EM bis ins Halbfinale geschafft hatten, zählen zum aktuellen EM-Kader Rumäniens, darunter eben auch Hagi Junior. Im letzten Gruppenspiel gegen die Slowakei durfte er erstmals von Beginn an ran und holte unter anderem den Elfmeter zum 1:1 heraus. Aber auch unabhängig davon ließ er seine Klasse aufblitzen.