EM-Debüt für Schiedsrichter Zwayer pfeift Spiel zwischen Italien und Albanien
Das ging schnell: Der deutsche Schiedsrichter Felix Zwayer wird bereits am zweiten EM-Tag seine Premiere auf der großen Fußballbühne feiern.
Der 43 Jahre alte Berliner kommt am Samstag (15.06.2024) in der Vorrundenpartie zwischen Titelverteidiger Italien und Außenseiter Albanien in Dortmund zum Einsatz.
Das komplette Spiel ist in deutscher Hand. Assistiert wird Zwayer von Jan Seidel und Rafael Foltyn an der Seitenlinie. Als Vierter Offizieller kommt Daniel Siebert, der zweite deutsche EM-Unparteiische, zum Einsatz. Als Video-Schiedsrichter sitzen Bastian Dankert und Christian Dingert im Leipziger VAR-Raum. Nur der zweite VAR-Assistent Rob Dieperink kommt aus den Niederlanden.
"Ich möchte meine bestmögliche Leistung bringen", sagte Zwayer, der bei der WM 2018 als Video-Schiedsrichter im Einsatz war, kurz vor der EM dem Sport-Informations-Dienst: "Wenn man im Tunnel steht und zu seinem ersten Spiel aufläuft, wird es sicher ein besonderer Moment sein. Ich hoffe auf eine tolle Atmosphäre."
Sportschau-Experte Wagner lobt Zwayer
Lutz Wagner, Schiedsrichter-Lehrwart beim Deutschen Fußball-Bund (DFB), beurteilt als Sportschau-Experte auch die Leistungen der Referees. Zwayer gehöre wie auch der zweite deutsche Schiedsrichter Daniel Siebert der "Elitekategorie der UEFA" an, sagte Wagner. "Felix Zwayer ist mit einer sehr hohen Empathie prädestiniert für ein sehr gutes Spielmanagement."
Zwayers Rolle ist nicht unumstritten
Doch seine Arbeit war nicht immer unumstritten. Deutlich wurde das auch vor gut zweieinhalb Jahren, als Zwayers Verstrickung in den Manipulationsskandal um Robert Hoyzer durch die Aussage des damaligen Dortmunders Jude Bellingham ("Man gibt einem Schiedsrichter, der schon mal Spiele verschoben hat, das größte Spiel in Deutschland") noch einmal ein großes Thema war.
Hoyzer hatte unter anderem im August 2004 ein Pokalspiel der ersten Runde zwischen dem SC Paderborn und dem Hamburger SV manipuliert. Ein paar Monate zuvor soll sich Zwayer als Assistent von Hoyzer bei einem Spiel der Regionalliga "sportrechtlicher Verfehlungen schuldig gemacht" haben, das hat der Deutsche Fußball-Bund (DFB) im November 2005 mitgeteilt.
Vor allem "Chefkritiker" Manuel Gräfe ging Zwayer in der Vergangenheit immer wieder verbal hart an. "Dazu sage ich nichts", antwortete Zwayer zuletzt auf die Frage, ob er die ständige Kritik seines Ex-Kollegen noch ernst nehmen könne.
Zwayer ist Teil eines 19-köpfigen Schiedsrichter-Teams
Zwayer gehört während der Endrunde dem 19-köpfigen Referee-Team der Europäischen Fußball-Union (UEFA) an. Die Schiedsrichter residieren in einem Fünf-Sterne-Hotel vor den Toren Frankfurts.
Im Auge behalten muss Zwayer am Samstag vor allem das neue "Motzverbot", das er im Vorfeld begrüßt hatte. Um der Rudelbildung nach umstrittenen Entscheidungen konsequent einen Riegel vorzuschieben, ist lediglich noch den Kapitänen das Vorsprechen bei den Unparteiischen erlaubt - andernfalls droht sofort eine Gelbe Karte.