Moise Kean gegen Deutschland

Viertelfinale der Nations League Chancenverwertung und Körpergröße - Italien will mehr

Stand: 23.03.2025 08:56 Uhr

Italien hat das Nations-League-Viertelfinale vor dem Rückspiel gegen Deutschland noch nicht aufgegeben und gibt sich kämpferisch. Viel fehlte auch im Hinspiel nicht.

In Deutschland jubelte man über das gedrehte Hinspiel, das die DFB-Elf trotz Rückstands am Ende 2:1 gewann. Man jubelte über die schöne Geschichte mit Rückkehrer und Torschütze Leon Goretzka, über den wieder starken Tim Kleindienst, über eine gute Mentalität und die Entscheidungen des Bundestrainers. Zu Recht.

Baumann und schlechte Abschlüsse verhindern mehr Tore

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass dieses Spiel durchaus hätte anders ausgehen können. Denn die italienische Mannschaft hatte chancentechnisch insgesamt Vorteile. Es brauchte mehrfach eine herausragende Torhüterleistung von Oliver Baumann und eine Prise Glück, um bis zum Abpfiff bei nur einem Gegentor zu bleiben.

Auch in der zweiten Hälfte, in der die Deutschen besser waren als die Gastgeber, hätten Giacomo Raspadori oder Moise Kean durchaus treffen können, ersterer sogar müssen. Auf der anderen Seite hatte Gianluigi Donnarumma eigentlich kaum eine nennenswerte Parade zu verzeichnen und auch die restlichen deutschen Torchancen waren eher "halbe".

Italiens vergebene Chancen gegen Deutschland

Sportschau, 22.03.2025 14:17 Uhr

Auch die italienische Presse sah das ähnlich: "Italien hat die Niederlage nicht verdient", hieß es beispielsweise im "Corriere dello Sport": "Spallettis Truppe erarbeitet sich viele Gelegenheiten, verschwendet aber zu viel. Die Qualifikation ist noch möglich."

Spalletti muss umstellen

Dementsprechend wollte Italiens Coach Luciano Spalletti das Weiterkommen trotz der Heimniederlage vor dem Rückspiel am Sonntag in Dortmund (hier ab 20.45 Uhr live im Radio-Stream und im Ticker) auch keinesfalls abhaken: "Einige wenige Szenen haben zu diesem Ergebnis geführt." Der 66-Jährige kündigte an: "Wir werden mit unserem Charakter in Dortmund noch besser sein."

Dabei wird er umstellen - und umstellen müssen. Verteidiger Riccardo Calafiori fällt aus, das Knie sei geprellt und verstaucht, hieß es vom italienischen Team. Alessandro Buongiorno ist der heißeste Kandidat, um Calafiori in der Dreierkette zu ersetzen.

Riccardo Calafiori niedergeschlagen

Außerdem, so heißt es in italienischen Medien, soll Daniel Maldini weiter vorne zu seinem Startelfdebüt für die "Squadra Azzurra" kommen. Der Sohn von Fußball-Ikone Paolo Maldini könnte beispielsweise Raspadori ersetzen.

Mehr Körperlänge und der Geist von Dortmund

Beide Änderungen hätten auch eine ganz spezielle Folge: Die italienische Startelf würde deutlich an Körperlänge gewinnen. Buongiorno ist mit seinen 1,90 Metern zumindest zwei Zentimeter größer als Calafiori, Maldini wäre 16 Zentimeter länger als der 1,72 Meter große Raspadori. Auch das sei im Hinspiel durchaus ein Faktor gewesen, hatte Spalletti analysiert - beide deutsche Treffer fielen jedenfalls durch Kopfbälle und wurden von Goretzka (1,89 m) und Kleindienst (1,94 m) erzielt.

Und neben der rein sportlichen Analyse ist Dortmund ja auch ein durchaus sensibles Pflaster für italienisch-deutsche Duelle. 2006 siegte Italien 2:0 im Halbfinale der Weltmeisterschaft und beendete Deutschlands Hoffnungen vom Titel im eigenen Land. Ein 2:0 würde Spallettis Mannschaft ja auch am Sonntag reichen.