Die Spieler des FC Bayern München jubeln gemeinsam

Gegen Schachtar Donezk Die Bayern machen Riesenschritt Richtung Achtelfinale

Stand: 11.12.2024 10:31 Uhr

Der FC Bayern München hat einen Riesenschritt in Richtung Achtelfinale der Champions League gemacht. Nach einem Tor gegen die hoch stehende Münchner Abwehr drehte der deutsche Rekordmeister die Partie noch vor der Pause und siegte am Ende gegen Schachtar Donezk deutlich mit 5:1 (2:1).

Die Partie wurde wegen des Krieges zwischen Russland und der Ukraine als Heimspiel von Donezk in der Arena auf Schalke ausgetragen. "Da sitzen Menschen neben dir auf der Tribüne, die keine gute Situation haben. Es ist keine richtige Euphorie entstanden, aber das ziert sich auch nicht", sagte Bayern-Sportvorstand Max Eberl. Trotzdem habe er im Stadion eine angenehme, friedliche Atmosphäre erlebt.

Bayern-Trainer Kompany: "Können es besser"

Sportlich nahm es für die Bayern nach dem verkorksten Start ein gutes Ende. Bayern-Trainer Vincent Kompany fand, dass sein Team "eigentlich sehr gut verteidigt habe: "Aber für uns ist es auch wichtig, dass wir immer weiter wachsen. Wir können 5:0 gewinnen, und trotzdem würde ich sagen, dass wir es noch besser können."

Frühes Gegentor schockt FC Bayern nur kurz

Denn die Bayern-Fans rieben sich die Augen, als in der fünften Minute Donezk mit einem "typischen" Bayern-Gegentor in Führung ging: Gegen aufgerückte Münchner spielten die Ukrainer schnörkellos nach vorne. Nach Ballgewinn im Mittelfeld benötigte es genau einen Pass, um die Abwehr zu überspielen.

Die Ein-Mann-Innenverteidigung Min-jae Kim sah den freien Raum, fuchtelte wild mit den Armen, aber das hielt Oleksandr Zubkov nicht davon ab, den Brasilianer Kevin zu bedienen, der aufs Tor zustürmte und Manuel-Neuer-Vertreter Daniel Peretz mit einem platzierten Flachschuss keine Chance ließ. Neuer wird wegen eines Rippenbruchs bis zum Ende des Jahres nicht spielen können.

Doch die Bayern benötigten nur sechs Minuten, um die Scharte wieder auszuwetzen. Der am Gegentreffer mitbeteiligte Leon Goretzka angelte sich mit viel Einsatz den Ball im Mittelfeld, der Pass auf Michael Olise wurde zunächst abgefangen, aber Konrad Laimer setzte vehement nach. Olise sah zu, dass er nicht die Schussbahn versperrte und Laimer nahm den Platz dankend an, indem er den Ball aus sieben Metern unter die Latte jagte (11.).

Bayern zuerst ohne Glück, aber mit viel "Dusel"

Das von argen Verletzungssorgen geplagte München agierte in der Folge selbstsicherer und zielstrebiger, aber besonders Jamal Musiala konnte seine großen technischen Fähigkeiten nicht auf den frisch verlegten Rasen bringen. Auch Leroy Sané agierte bemüht, aber vorerst glücklos.

Und dann hatten die Bayern ihren berühmten "Dusel", als Laimer am gegnerischen Strafraum den Ball verlor, und Donezk mit Kevin und Georgiy Sudakov auf Peretz zustürmten - doch Georgiy Sudakov schob den Ball neben das Tor (44.).

Dafür machten es nur Sekunden später alle Münchner Angreifer besser, die zuvor mehrfach "kein Spielglück" hatten: Sané spritzte in einen Pass der Ukrainer, Musiala schnappte sich den Ball und lief an die Strafraumgrenze, wo er drei gegnerische Spieler auf sich zog.

Doch statt blind abzuschließen, sah Musiala Thomas Müller im Sturmzentrum völlig frei stehen, der dann im Fallen die Führung für die Bayern erzielte. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten sich die Münchner 70 Prozent Ballbesitz erspielt, Schachtar war zwischen der 13. und der 44. Minute kein einziges Mal am Bayern-Strafraum.

Spielszene Schachtar Donezk - FC Bayern

Bayerns Thomas Müller im kampf um den Ball gegen zwei Donezk-Spieler

Donezk nach der Pause offensiver

Donezk-Coach Marino Pušić nahm zur zweiten Hälfte zwei personelle Änderungen vor, und hätte mit der Hereinnahme von Lassina Traoré um ein Haar den Ausgleich eingewechselt: Eine Ecke der Ukrainer bekamen die Bayern nicht geklärt, Traoré kam in eine schöne Schussposition, aber Leon Goretzka riss in seiner alten sportlichen Heimat Schalke den Schädel hoch und lenkte den Ball zur erneuten Ecke.

Mitte des zweiten Spielabschnitts wurde es turbulent. Zuerst wurde ein regulär aussehender Treffer der Münchner durch Musiala aus unerfindlichen Gründen nicht anerkannt, dann entschied der Unparteiische Halil Meler auf Elfmeter: Der kurz zuvor eingewechselte Sacha Boey wurde knapp hinter der Strafraumgrenze unfair getroffen, den berechtigten Strafstoß verwandelte Olise (70.) in Vertretung des verletzten etatmäßigen Elfmeterschützen Harry Kane sicher.

Musiala frustriert und mit kuriosem Tor

Donezk bot in der Schlussphase noch einmal personell alles auf, was möglich war und mühte sich um den Anschlusstreffer - aber die Münchner brachten den Erfolg sicher nach Hause, auch, weil Peretz seinen Kasten im zweiten Spielabschnitt sauber hielt.

In der Schlussphase kam es noch zu einem kuriosen Treffer der Bayern: Musiala wurde im Strafraum hart angegangen und ging zu Boden. Als der Elfmeterpfiff ausblieb, blieb Musiala aus Frust am Boden sitzen. Dann aber entwickelte sich eine neue Situation, Olise bediente den deutschen Starspieler, der mit einer Körperfinte in eine gute Schussposition kam und sicher vollstreckte. Den Schlusspunkt setzte Olise mit einem herrlichen Solo (90.+3).

Bayern nun auf Rang acht

Der Sieg hievte München in der Tabelle der Champions League zwischenzeitlich auf Platz acht, den letzten Rang, der die direkte Qualifikation fürs Achtelfinale bedeutet.

Donezk rutschte aus den Playoff-Rängen. Am 22. Januar empfängt Donezk Stade Brest (erneut auf Schalke), die Bayern sind bei Feyenoord Rotterdam zu Gast.