Harakiri-Fußball ohne Absicherung Schalke rennt gegen Kiel in den Fehlstart
Der Fehlstart des FC Schalke 04 ist komplett: Mit der 0:2-Heimpleite gegen Holstein Kiel am Freitag (25.08.2023) setzen sich die Königsblauen in der 2. Fußball-Bundesliga erstmal unten fest. Schuld war eine chaotisch anmutende Taktik.
Schon die erste Halbzeit war für die Schalker der blanke Horror. Erkennbar war zwar das Bemühen um hohes Pressing und schnelles Spiel nach vorne. Doch der Effekt in der Offensive war gleich null.
Parallel dazu war das Defensivspiel viel zu offen und mit simplen Manövern auszuhebeln: Immer wieder war die komplette Deckung der Königsblauen so weit vorgerückt, dass mit Pässen in die Tiefe regelmäßig der Notstand ausbrach.
So führten dann auch optisch sehr schöne Werte wie 54 Prozent Ballbesitz, 58 Prozent gewonnene Zweikämpfe und 8:6 Torschüsse beim Seitenwechsel zu nichts, weil die entscheidenden Räume nicht besetzt wurden und es bei Fehlern keine Absicherung gab.
"Es war eine verdiente Niederlage, das hat jeder gesehen", sagte Schalkes Angreifer Simon Terodde der ARD. "Das tut extrem weh, es wird ein langes Wochenende. Wir müssen es nächste Woche besser machen."
Kiels Michel trifft per Abstauber
Die erste Bestrafung dieses Hochrisiko-Fußballs folgte bereits in der 15. Minute, als Tom Rothe links völlig freie Bahn hatte, mit seinem Schuss zwar noch am Pfosten scheiterte - doch den Abpraller drückte der ebenfalls ungedeckte Benedikt Pichler mühelos zum 1:0 für die Kieler über die Linie.
Schalke war um Antworten bemüht, bekam aber Mittelstürmer Simon Terodde kaum einmal in die Show. In der 25. Minute sahen die Fans aber seine Klasse, als er mit dem Rücken zum Tor perfekt für den heranrauschenden Danny Latza ablegte - der jagte den Ball aber knapp über die Latte. "Ich bin einfach froh dass wir es geschafft haben. Es ist etwas ganz besonderes für mich. es ist alles so aufgegangen wie wir es uns erhofft haben", sagte Kiels Steven Skrybski, der einst selbst das Trikot des Königsblauen trug.
Rot für Schalkes Schallenberg
Nächster Nackenschlag in der 39. Minute: Bei einem erneuten Kieler Konter - wie üblich ohne Absicherung der Königsblauen - ging Skrybski frei durch, Ron Schallenburg berührte ihn leicht an der Ferse. Da er das als letzter Mann tat, zog Schiedsrichter Deniz Aytekin sofort glatt Rot.
Kurz vor der Pause durfte Schalke in Unterzahl dann auch einmal kontern, doch das 17-jährige Superjuwel Ouédraogo scheiterte nach einer starken Einzelaktion an "Störche"-Keeper Timon Weiner.
Müller rettet gegen Skrzybski
Kurz danach vergab Skrzybski bereits die mögliche Vorentscheidung: Nachdem der völlig indisponierte Henning Matriciani an der Mittellinie beim Kopfballversuch unter der Kugel durchsprang und dahinter mal wieder niemand aushalf, ging Skrzybski alleine auf Keeper Marius Müller zu - der rettete aber mit einem Superreflex das 0:1 in die Pause.
Nach dem Wechsel versuchten es die Schalker in Unterzahl unermüdlich weiter, aber nach wie vor fehlte jegliche Durchschlagskraft.
Machino mit der Entscheidung
In der 59. Minute war dann die Niederlage praktisch besiegelt, als Shuto Machino nach einem der vielen Kieler Schnellangriffe das 2:0 erzielte: Rothe war erneut über links durchgestartet, seine Hereingabe ließen drei Schalker in der Mitte einfach passieren, sodass der Japaner am langen Pfosten nur noch einzuschieben brauchte.
In der Schlussphase hätte es dann sogar noch schlimmer kommen können, doch Nicolai Remberg traf nur den Schalker Pfosten.
Kiel empfängt Paderborn, Schalke in Wiesbaden
Am 5. Spieltag hat Holstein Kiel den SC Paderborn zu Gast (Samstag, 02.09.2023 um 13 Uhr). Schalke spielt zur selben Zeit in Wiesbaden.