Lois Openda jubelt

Dortmund fehlt jegliche Effizienz Leipzig bestraft unfassbaren BVB-Chancenwucher

Stand: 15.03.2025 23:18 Uhr

RB Leipzig hat das Duell der Bundesliga-Krisenteams am Samstagabend (15.03.2025) mit 2:0 (1:0) für sich entschieden. Der BVB vergab in der unterhaltsamen Partie am 26. Bundesliga-Spieltag diverse Großchancen.

Xavi (18.) und Lois Openda (48.) sorgten mit ihren Toren für den Leipziger Heimerfolg. Die Leipziger jubelten damit erstmals seit vier sieglosen Spielen wieder, der in der Diskussion stehende Trainer Marco Rose dürfte aufatmen und seinen Job vorerst gerettet haben.

"Das war eine sehr gute erste Halbzeit mit einer verdienten Pausenführung, die sogar noch ein Tor höher hätte ausfallen können", sagte Rose nach dem Spiel am Sportschau-Mikrofon, der von den Fans nach dem Spiel mit Sprechchören bedacht wurde: "Das berührt mich und freut mich natürlich sehr. Das passt hier sehr gut in der Konstellation und dafür bin ich sehr dankbar."

Kovac: "Haben vieles richtig gemacht"

Die Dortmunder hingegen verzweifelten am eigenen Unvermögen vor dem gegnerischen Tor - ganze 26 Torschüsse (2,9 so genannte "Expected Goals") landeten an verschiedenen Orten, nur nicht im gegnerischen Gehäuse. "Wir haben sehr vieles gut und richtig gemacht, aber der Ball wollte nicht rein. Wir sind sehr enttäuscht", sagte Trainer Niko Kovac nach der Partie.

Durch den Sieg der Augsburger fällt der BVB auf den elften Tabellenrang zurück. "Es ist ein Stück weit Qualität, ein Stück weit Pech. Wir hatten sieben Hochkaräter in Leipzig. Das muss reichen, um ein Spiel zu gewinnen", befand Mittelfeldspieler Pascal Groß bei "Sky".

Topspiel, das keines ist?

Der Fakt, dass dieses Topspiel des 26. Spieltags das erste Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften sein sollte, bei dem weder Dortmund noch Leipzig in den Top vier standen, sagte bereits einiges über die Vorzeichen der Partie. Leipzig war angesichts der Sieglos-Serie zum Siegen verdammt. Der BVB wiederum hatte unter der Woche dank des Champions-League-Viertelfinaleinzugs etwas aufatmen können, die Bundesliga-Saison hingegen läuft für den BVB katastrophal.

Im Duell der Unzufriedenen waren es die Leipziger, die den besseren Start erwischten. Vor allem über die linke Seite gelang es RB in der Anfangsphase mehrfach, Chancen zu kreieren. Lois Opendas Lattenkracher nach einer knappen Viertelstunde war eine dieser Gelegenheiten, die der umtriebige David Raum vorbereitete.

Ein weiterer Vorstoß des Linksverteidigers brachte die hochverdiente RB-Führung: Raum scheiterte von links im Strafraum noch an BVB-Torwart Gregor Kobel, über Benjamin Sesko landete der Ball bei Xavi, der aus zentraler Position vollendete.

Xavi (l.) und David Raum lassen ihrer Freude freien Lauf

Xavi (l.) und David Raum lassen ihrer Freude freien Lauf

Dem BVB gelingt wenig

Die rechte Abwehrseite blieb die Achillesferse des BVB. Erneut brachte Raum den Ball vielversprechend in die Box. Marcel Sabitzer klärte vor die Füße von Ridle Baku, der stramm abzog und am stark reagierenden Kobel scheiterte. Wieder Baku war es kurz darauf, der nach einem Einwurf-Abpraller mit links aus gut 18 Metern abzog und die Latte traf (35.).

Und Dortmund? Von der Kovac-Elf kam deutlich zu wenig. Defensiv stand der BVB viel zu unsortiert, nach vorne ging lange gar nichts. Erst, als Sabitzer verletzungsbedingt ausgewechselt werden musste (35.) und Kovac zur Umstellung auf eine Fünferkette geradezu gezwungen wurde, lief es etwas besser für die Gäste. Zur Sabitzer-Verletzung sollte ein enttäuschter Sportdirektor Sebastian Kehl nach der Partie sagen, dass es meist "kein gutes Zeichen" sei, "wenn Sabi raus muss". Eine Diagnose zur Knieverletzung stand am Samstagabend noch aus.

Verletzung und Auswechselung von Marcel Sabitzer

Wegen einer Knieverletzung ausgewechselt: Marcel Sabitzer (BVB)

Die Umstellung stabiliserte den BVB, heraus sprangen kurz vor der Halbzeitpause Chancen für Maximilian Beier, der sich bei seinem Abschluss zu viel Zeit ließ, und Karim Adeyemi, der mit seinem Schuss aufs lange Eck Peter Gulacsi zu einer herrlichen Parade zwang.

Openda trifft - und der BVB verballert alles

Der zweite Durchgang begann, und für den BVB kam es noch schlimmer. Ein Eckball von Xavi segelte auf den langen Pfosten, wo Openda unbewacht war und ins lange Eck abschließen durfte.

Was folgte, war eine äußert kuriose Phase, in der Dortmund Chance um Chance vergab: Beier traf per Kopf die Latte (50.), mit dem rechten Fuß den Außenpfosten (52.) und scheiterte erneut mit einem Kopfball an Gulacsi (54.). Wiederum nur eine Minute später legte Serhou Guirassy clever auf Adeyemi ab, der aus zentraler Position kläglich mehrere Meter über das Tor schoss.

RB passiv, BVB vergibt Chance um Chance

Von RB kam in dieser Phase kaum noch etwas, der BVB griff mit enormer Wucht an. Adeyemi spielte Guirassy frei, dessen Schuss der aus seinem Tor herauseilende Gulacsi stark parierte. Adeyemi selbst versuchte es aus der Distanz und traf die Latte - das dritte Mal Aluminium für den BVB (64.).

Auch wenn sich das Spiel in der Folge etwas beruhigte - es war schwer zu fassen, wie viel die Dortmunder liegenließen. Gleichzeitig beeindruckte, wie viele Chancen sich die Mannschaft erspielte - die Leipziger mussten sich fragen, wie man so viel zulassen konnte. Es wurde indes nicht bestraft, auch von Groß nicht, der den Ball aus sieben Metern über das Tor drosch (76.). In den Schlussminuten war dem BVB die große Frustration anzumerken, ein erneutes Aufbäumen gelang nicht.

Leipzig in Gladbach, Dortmund gegen Mainz

Leipzig ist nach der Länderspielpause am Samstagnachmittag in Gladbach zu Gast (15.30 Uhr). Dortmund ist am Sonntagnachmittag gegen die Mainzer gefragt (17.30 Uhr) und wird bei den starken Rheinhessen versuchen müssen, eine Siegesserie zu starten, um diese verkorkste Bundesliga-Saison noch zu retten. Mit Blick auf die immer kleiner erscheinende Chance, die Königsklasse über die Liga zu erreichen, sagte Verteidiger Nico Schlotterbeck: "Es ist fast unmöglich. Wir haben noch acht Spiele. Wir müssen schleunigst punkten. Die Chance ist sehr gering."