
Alltag nach Champions-League-Gala Torwart-Patzer beschert Union Punkt gegen Bayern
Nach der Gala-Vorstellung in der Champions League gegen Leverkusen hat sich der FC Bayern München in der Fußball-Bundesliga beim 1. FC Union Berlin sehr schwer getan. Der Tabellenführer hatte zwar gegen den äußerst defensiv orientierten Tabellen-14. mehr als 70 Prozent Ballbesitz. Aber erst in der 50. Spielminute gelang den Über-Bayern der erste Torschuss. Die Partie endete nach Toren von Leroy Sané (75.) und Benedict Hollerbach (83.) 1:1 (0:0). Berlin feierte nach dem Sieg zuletzt in Frankfurt den nächsten Punktgewinn.
"Wir wussten, dass es ein schwieriges Spiel wird. Am Ende tut es weh, wenn man hier schon in Führung lag", sagte Torschütze Sané am Sportschau-Mikrofon: "Ich habe mich gefreut, dass ich der Mannschaft helfen konnte. Das ist mein einziger Fokus." Titelverteidiger Bayer Leverkusen kann den Rückstand mit einem Sieg am Sonntag beim VfB Stuttgart auf sechs Punkte verkürzen. Union schob sich mit dem Punktgewinn auf Rang 13 vor.
Bis zur 50. Minute hatte die von Co-Trainer René Wagner betreute Union-Elf - Steffen Baumgart musste seine Gelb-Sperre absitzen - den Münchnern fast den letzten Nerv geraubt. Immer wieder belagerten die Gäste aus dem Süden den Strafraum der Hausherren. Aber die zwei dichten Abwehrketten der "Eisernen" ließen keine Lücken zu.
Zudem fehlten bei den zahlreichen Flankenversuchen der Münchner die Präzision. Zwischendurch wirkten die Kompany-Spieler fast schon genervt - auch wegen der teilweise mangelnden Laufbereitschaft der Kollegen.
Union setzte, wie in solchen Spielen üblich, auf Umschaltmomente. Ein solcher bot sich erstmals in der 12. Minute, als Alphonso Davies den Ball tief in der Berliner Hälfte den Ball an Josip Juranovic verlor. Der Kroate machte sich auf die Socken, die ganze Bayern-Hälfte war leer. Aber "ICE" Davies hetzte dem Berliner in seiner unnachahmlichen Geschwindigkeit hinterher und lief dem Gegenspieler locker wieder den Ball ab. Bis dahin hatten Michael Olise und Serge Gnabry jeweils einmal das Tor per Distanzschuss anvisiert, aber deutlich verfehlt.
Union-Fans feiern - und Spieler halten den Laden dicht
Der zweite Spielabschnitt ähnelte sehr stark dem ersten Durchgang: Bayern drückte, ließ Präzision vermissen, Berlin hielt den Laden dicht. Die im Sonnenschein der Bundeshauptstadt feiernden Fans sahen den ersten Bayernschuss aufs Tor bei einem Freistoß von Harry Kane - aber Frederik Rönnow im Kasten der Gastgeber hatte keine Probleme mit dem Versuch (50.).
Kurze Zeit später stockte den Bayern-Anhängern zweimal der Atem: Zuerst fälschte Joshua Kimmich nach seiner Vertragsverlängerung den Ball fast ins eigene Tor ab, danach versuchte Juranovic seinen zweiten Alleingang erfolgreich abzuschließen - aber der zu überhastete Abschluss wurde von Bayern-Ersatzkeeper Jonas Urbig pariert.
Sané erlöst die Bayern, aber Urbig patzt
München profitierte am Ende von seiner Geduld. Eingeleitet vom wieder enorm fleißigen Olise passte der durchlaufende Josip Stanisic rechts fast von der Grundlinie aus zurück in die Strafraummitte. Dort schaltete der kurz zuvor ins Spiel genommene Leroy Sané am schnellsten und schoss aus etwa 13 Metern zentraler Position ungehindert ins Tor. Rönnow war hier machtlos.
Doch nur wenig später jubelten die meisten Fans in der Alten Försterei: Nach einem Flankenball von der rechten Seite wischte Urbig den Ball mit der flachen Hand in die MItte des Fünfmeterraums genau vor die Füße des ebenfalls sehr spät eingewechselten Hollerbach, der ohne Mühe einschieben konnte.
München drückte und drängte, wollte nach der Niederlage zuletzt gegen Abstiegskandidat Bochum unbedingt den nächsten Punktverlust verhindern - aber vergebens. München tat sich schwer, die Alte Försterei feierte das Remis wie einen Sieg.
Union in Freiburg, München gegen St. Pauli
Union Berlin ist nach der Länderspielpause am Sonntagnachmittag gegen den SC Freiburg gefragt (15.30 Uhr). München empfängt den FC St. Pauli (29.03., 15.30 Uhr).