
Sieg im Abstiegskampf Heidenheim schubst Kiel auf den letzten Platz
Der 1. FC Heidenheim hat im Abstiegsduell gegen Holstein Kiel den Norddeutschen die rote Laterne in der Fußball-Bundesliga übergeben. Doch der Dreikampf ganz unten bleibt auch nach dem 3:1 (1:0) am Sonntagabend hochbrisant.
Marvin Pieringer ließ die Arena in Heidenheim jubeln (33. Minute), als er eine präzise Flanke von Bayern-Leihgabe Frans Krätzig aus dem linken Halbfeld wuchtig und perfekt getimt im rechten Winkel des Gästetores unterbrachte (33.). Kurz nach dem Seitenwechsel erhöhte dann Budu Zivzivadze mit seinem zweiten Ligatreffer aus halblinker Position (47.). Sein strammer Flachschuss mit links war für Kiels Tormann Timon Weiner nicht zu halten. In der Schlussphase traf Phil Harres per Abstauber für Kiel - doch der Anschlusstreffer (90. +2) kam zu spät. Sirlord Conteh stellte in der spannenden Schlussphase den Endstand her.
Kiel präsenter, aber nicht zwingender
Die Norddeutschen begannen zielstrebig, ohne sich jedoch mehrere Großchancen zu erspielen. Die einzige, die sich den Gästen bot, verschlief Steven Skrzybski: Nach schönem Solo rechts im Strafraum hatte der Kieler drei Gegenspieler auf sich gezogen und Stürmerkollege Shuto Machino stand am Elfmeterpunkt mutterseelenallein. Aber Skrzybski hatte nur Augen fürs Tor - und nicht für seinen Mitspieler. Sein Schussversuch wurde locker geblockt. Kiels Trainer Marcel Rapp analysierte zurecht: "Wir waren bis zum ersten Tor dominant".
Auf der Gegenseite hatte nur Adrian Beck einmal aufs Gehäuse der Gastgeber geschossen - den Dropkick aber zu zentral angesetzt. Doch die Mannschaft von der Ostalb kam immer besser in die Partie. Krätzig setzte offensiv immer mehr Akzente und wurde bei seinem Flankenball auf Pieringer überhaupt nicht angegriffen. Die Halbzeitführung sei wichtig für das Heidenheimer Selbstverständnis gewesen, sagte Heidenheim-Trainer Frank Schmidt später. "Gestern im Abschlusstraining haben wir nochmal viele Flanken geschlagen und gesagt, wie wichtig es ist, die Box zu besetzen."
Rapp reagiert, Heidenheim erhöht
Zum zweiten Spielabschnitt wechselte Gästecoach Marcel Rapp zweimal: Von Armin Gigovic und Lasse Rosenboom kamen dem Trainer zu wenig Akzente aus dem Mittelfeld, Phil Harres und Alexander Bernhardsson sollten frischen Wind ins Spiel der Gäste bringen.
Doch dem Wechsel folgte unmittelbar ein Schlag ins Kontor: Ein langer Ball auf Pieringer mündete in einen Gewaltschuss, den Weiner bravourös ins Feld entschärfte. Doch das Team von Frank Schmidt blieb bissig und erkämpfte sich in Person von Niklas Dorsch den zweiten Ball. Der mit aufgerückte Innenverteidiger Patrick Mainka bediente links am Strafraumeck den Georgier Zivzivadze, der mit einem flachen Präzisionsschuss ins lange Ecke vollstreckte. "Das 0:2 war im Nachhinein spielentscheidend", fand Rapp.
Zurecht, denn Kiel mühte sich, kam aber im Stadion am Schlossberg nicht mehr recht zurück in die Partie. Ein Freistoß des eingewechselten Fiete Arp traf die Latte - Müller wäre aber zur Stelle gewesen. Aus dem Nichts gelang Harres dann doch der Anschlusstreffer: Finn Porath versuchte es mit einem Verzweiflungsschuss aus der Distanz, Weiner unterschätzte den Versuch und patschte den Ball vor die Füße von Harres, der "abstaubte".
Kiel wirft alles nach vorn
Angestachelt durch den Anschlusstreffer warfen die "Störche" noch einmal alles nach vorne. Harres kam in der fünfminütigen Nachspielzeit noch einmal zum Kopfball vom Elfmeterpunkt aus, doch der ging deutlich übers Tor. Gegen aufgerückte Kieler setzte sich Zivzivadze bei einem Entlastungsangriff schön durch, legte für Conteh auf, der sich die Chance nicht entgehen ließ.
Heidenheim bejubelte damit Big Points im Kampf um den Klassenerhalt gegen den direkten Abstiegskontrahenten. Man habe gewusst, dass die Partie gegen Kiel ein "Druckspiel" gewesen sei. "Aber wir haben es uns nicht anmerken lassen", fand Schmidt.
Heidenheim in Wolfsburg, Kiel gegen Bremen
Am Samstag spielt der 1. FC Heidenheim beim VfL Wolfsburg (29.03., 15.30 Uhr). Gleichzeitig ist Kiel bei Werder Bremen zu Gast.