Der entscheidende Penalty von Marcel Noebels, der den Sieg bedeutete

Eishockey-WM Noebels träumt vom nächsten Coup gegen die Schweiz

Stand: 24.05.2023 13:38 Uhr

Die Schweiz gilt bei der Eishockey-WM nach ihren bisherigen Auftritten als Titelkandidat. Viertelfinalgegner Deutschland setzt am Donnerstag (15.20 Uhr, Live-Ticker bei sportschau.de) in der lettischen Hauptstadt Riga auf die zurückliegenden Duelle - besonders Penalty-Kunstschütze Marcel Noebels.

Das Ganze hatte etwas von Eistanzen, es fehlte nur die Musik. Marcel Noebels mit der Rückennummer 92 kurvte mit der Scheibe zunächst in einem weiten Bogen auf die rechte Seite, zog dann elegant nach links und lockte den schweizerischen Supergoalie Leonardo Genoni mit auf diese Seite. Dann kurz vor dem Tor drehte Noebels wieder kurz nach rechts ab, um den Puck schließlich kunstvoll mit einem ganz langen Arm einhändig rechts an Genoni vorbei ins untere Eck zu befördern. Deutschland feierte nach einem Penalty-Drama bei der WM 2021 den Halbfinaleinzug, die favorisierte Schweiz war - übrigens ebenfalls in Riga - schwer geschlagen.

Noebels: "Der Schweizer freut sich nicht"

Mal wieder. 2018 bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang hatte das DEB-Team auf dem Weg zu Sensations-Silber ebenfalls sein K.o.-Spiel gegen die Eis-Genossen gewonnen. 2010 bei der Heim-WM hieß der Triumphator im Viertelfinale von Mannheim ebenfalls: Deutschland. "In den ganzen Spielen, die wir gegen sie gemacht haben, ist viel Positives für uns rausgekommen", frohlockt Noebels jetzt und macht sich und seinen Kollegen Mut: "Der Schweizer freut sich nicht, dass am Donnerstag schon wieder der Deutsche vor ihm steht."

Diesmal allerdings spricht die Form etwas deutlicher für die Schweiz als in den drei Duellen zuvor. Acht NHL-Stars hat die Mannschaft von Erfolgstrainer Patrick Fischer in ihren Reihen, und die Vorrunde war ein einziges Schaulaufen für den WM-Zweiten von 2018 und 2013: Mit 7:0 wurde Slowenien aus der Halle geschossen, auch das 3:0 gegen Norwegen, das 5:0 gegen Kasachstan und die 4:2-Erfolge gegen die Slowakei und gegen Tschechien waren Machtdemonstrationen. Dazu rangen die Schweizer auch Kanada mit 3:2 nieder, nur die (bedeutungslose) Abschlusspartie gegen Co-Gastgeber Lettland ging mit 3:4 nach Verlängerung verloren.

Burkhard Hupe, Sportschau, 24.05.2023 15:19 Uhr

Schon 19 verschiedene Torschützen bei der Schweiz

Was die Schweizer diesmal besonders stark macht, ist ihre Unberechenbarkeit, ihre Geschlossenheit und Stärke in allen Reihen. Die bisher erzielten 29 WM-Tore verteilen sich auf 19 (!) verschiedene Schützen, nur Andres Ambühl und Nico Niederreiter stechen mit jeweils vier Treffer etwas heraus.

Aber: Auch hier müssen sich die Deutschen mit 16 verschiedenen Schützen bei 27 Toren überhaupt nicht verstecken. Top-Schütze ist Nico Sturm mit fünf gefolgt von John-Jason Peterka mit vier.

Noebels erwartet "hitziges" Duell

Bundestrainer Harold Kreis, der vor 13 Jahren beim Viertelfinal-Sieg gegen die Schweiz als Co-Trainer dabei war, hält dann auch nicht allzuviel von der krassen Außenseiterrolle: "Ich habe viel Vertrauen in meine Mannschaft, wir werden vorbereitet sein. Die Schweizer werden das Spiel bestimmt nicht diktieren, wir werden schon auf Augenhöhe gegen die antreten."

Noebels kann den erneuten Showdown kaum erwarten: "Es ist immer geil, Feuer und Flamme - es wird hitzig." Seinen Eistanz-Penalty von 2021 hat er durchaus noch im Kopf, aber die Erinnerung allein soll es nicht richten: "Ich nehme schöne Momente aus der Vergangenheit mit. Aber die Jungs haben Bock auf eine neue Geschichte."